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Predigt:

Gott ist treu und schenkt den Ehegatten seine Gnade

27. Sonntag im Jahreskreis B (07.10.2018)

L1: Gen 2,18-24; L2: Hebr 2,9-11; Ev: Mk 10,2-16


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Für uns Christen ist es wichtig, dass wir in einer lebendigen Beziehung zu Gott stehen. Der eine und dreipersönliche Gott – nämlich der Vater, der Sohn und der Heilige Geist – ist uns nahe. Seine Gegenwart nehmen wir im Glauben wahr. Der Glaube an Gott ist keine trockene Theorie, sondern ein Beziehungsgeschehen: und zwar dann, wenn wir uns vorbehaltlos auf die Liebe Gottes einlassen, der zu uns spricht im Wort der Heiligen Schrift, in den Sakramenten, im Gebet und auch in der Begegnung mit den Mitmenschen.

All das, was Gott aus Liebe zu uns Menschen und um unseres Heiles willen getan und gewirkt hat, wird uns im Gebet des Rosenkranzes bewusst gemacht. Die Heilsgeheimnisse beziehen sich auf die Kindheit Jesu, sein Heranwachsen in Nazareth, auf das Leben des Herrn, auf sein Leiden und Sterben und auf seine Auferstehung. Im Oktober sind wir in besonderer Weise eingeladen, dieses Gebet neu zu entdecken! Wir lassen uns dabei von der Gottesmutter Maria gleichsam an der Hand führen; sie zeigt uns Jesus, ihren Sohn!

Die Schriftlesungen dieses Sonntags zeigen uns die Größe und Schönheit von Ehe und Familie auf. Gott hat den Menschen als Mann und Frau nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen (vgl. Gen 1,27). Und es war „sehr gut“ (Gen 1,31)! Beide – die Frau und der Mann – haben dieselbe Würde; beide sind aber auch unterschiedlich, und in dieser Verschiedenheit ergänzen sie einander und sind aufeinander angewiesen.

Die Ehe ist der Bund der Liebe und des Lebens zwischen Mann und Frau. Gott selber hat die Ehe schon im Paradies eingesetzt, als er über Adam einen tiefen Schlaf kommen ließ und aus seiner Seite Eva heranbildete (vgl. Gen 2,21 f). Diese bildhafte Redeweise zeigt uns, wie eng Mann und Frau zusammengehören. Sie sollen in Liebe eins sein und Kindern das Leben schenken. Denn ihre Fruchtbarkeit wurde von Gott im Paradies ausdrücklich gesegnet (vgl. Gen 1,28).

Das jedoch, was Gott verbunden hat – so sagt Jesus –, darf der Mensch nicht trennen (vgl. Mk 10,9). Wie wichtig ist doch die eheliche Treue; sie ist deshalb möglich, weil Gott der Treue ist. Er verlässt uns nicht; er kündigt seinen Bund der Liebe nicht auf, den er mit uns Menschen geschlossen hat. Die Ehe zwischen Christen ist ein sakramentales Zeichen eben dieses neuen und ewigen Bundes, den Jesus Christus als Bräutigam der Kirche mit ihr geschlossen hat (vgl. Eph 5,32). Wir alle sind einbezogen in das Geheimnis seiner Liebe zu uns!

Gerade die Kinder bedürfen der besonderen Liebe ihrer Eltern. Die Mutter und der Vater zeigen durch die bedingungslose Annahme der Kinder in Liebe, wie gut Gott ist. Denn Gott sehen wir nicht, doch die Mitmenschen nehmen wir mit unseren Sinnen leiblich wahr. Die Liebe Gottes begegnet uns daher zuerst in der Liebe der Eltern zu den Kindern. So kann dann der junge Mensch mit der Zeit begreifen und erkennen, wie groß und einzigartig die Liebe Gottes ist!

Jesus sagt von den Kindern, dass Menschen wie ihnen das Reich Gottes gehört (vgl. Mk 10,14). Ja, es braucht diese Offenheit für das Gute und Schöne, diese Offenheit für die Liebe, wie sie Kindern eigen ist. Wir Erwachsene können und sollen von den Kindern diese Haltung des Vertrauens und Glaubens neu lernen!

Auf die Frage: Was ist die Ehe? Was ist die Familie? gibt uns das Wort Gottes in der Heiligen Schrift eine verlässliche Antwort. Die Ehe gibt es nur zwischen Mann und Frau, und dieser Bund der Liebe ist heilig. Auch der Gesetzgeber soll die Ehe und Familie schützen und unterstützen. Die Kirche vor Ort – also in den Pfarren – besteht zu einem wesentlichen Teil aus den Familien. In der Familie als „Hauskirche“ wird der Glaube weitergegeben und soll das Gebet gepflegt werden. Vielleicht ist es möglich, gemeinsam als Familie den Rosenkranz zu beten!

Die Gottesmutter Maria begleitet uns mit ihrer Fürbitte bei Gott. Sie zeigt uns, wie groß und schön es ist, Gott zu dienen. Er verheißt uns die ewige Vollendung in seinem Reich. In diesem Sinn wollen wir für alle Menschen beten, die es schwer haben im Leben, die vielleicht auch geprüft werden in ihrem Ehe- und Familienleben. Gott ist allen nahe; ihm dürfen wir vertrauen. Er schenkt uns das ewige Heil in der Gemeinschaft mit ihm! Amen.