Predigt:
Gott schenkt uns gute Mütter und Väter
7. Sonntag der Osterzeit B (12.05.2024)
L1: Apg 1,15-17.20a.c-26; L2: 1 Joh 4,11-16; Ev: Joh 17,6a.11b-19
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Der Muttertag wird auch in den katholischen Pfarren feierlich begangen. Gott selbst hat den Menschen als Mann und Frau erschaffen. Die beiden sollen in Liebe eins sein und Kindern das Leben schenken. Kinder, die sich auf gute Weise entfalten und entwickeln sollen, sind im Normalfall auf die liebende Fürsorge sowohl der Mutter als auch des Vaters angewiesen.
So denken wir heute mit Freude daran, dass Gott uns allen eine Mutter geschenkt hat. Mutter oder Vater zu sein bedeutet natürlich viel mehr, als einem Kind biologisch das Leben zu schenken. Es ist vor allem eine ganzheitliche Aufgabe und Berufung, in Liebe da zu sein für die Kinder, solange sie in besonderer Weise auf die Eltern angewiesen sind.
Erziehung ist jene Hilfe, jener Beistand, welchen die Eltern dem Kind geben können und sollen, damit es seine Persönlichkeit entfaltet und zu entsprechender menschlicher Reife gelangt. Natürlich ist es eine Grundvoraussetzung, dass zuerst unsere körperlichen und materiellen Bedürfnisse erfüllt werden. Denn wir brauchen Nahrung, Kleidung und Wohnung, um überhaupt leben und uns entfalten zu können. Am wichtigsten aber für Kinder ist die liebevolle Annahme von Anfang an. Hier hat es der Schöpfer so eingerichtet, dass gerade die Mutter mit ihrem Kind in der Schwangerschaft auf eine ganz enge Weise verbunden ist. Die Psychologie bestätigt uns, dass bereits vor der Geburt und dann in den ersten Monaten und Jahren nach der Geburt entscheidende Erfahrungen gemacht werden, die das Kind in guter und lebensfördernder Weise, aber auch manchmal in belastender Weise prägen. Allen Müttern sei gedankt, die vielleicht unter schwierigen Bedingungen ein vorbehaltloses Ja zu ihren Kindern sagen! Dieser Dank gilt aber natürlich auch den Vätern, wenn sie die Mütter hier nach Kräften unterstützen.
Welch ein Segen und welch eine Gnade ist es doch auch, wenn die Mutter – unterstützt vom Vater – die Kinder einführt in die Welt des Glaubens und in das christliche Leben. Das gute Beispiel der Eltern und das gemeinsame Gebet in der Familie kann man hier nicht hoch genug schätzen!
Jesus Christus, der Sohn Gottes, wollte die menschliche Natur angenommen. In seiner Menschwerdung hat Gott eine Frau als Mutter erwählt: die selige Jungfrau Maria. Von ihrem Ja-Wort, das sie dann dem Engel Gabriel gegeben hat, hat es Gott sogar abhängig gemacht, dass er als Mensch zu uns gekommen ist. Maria war dem Jesuskind eine wahre Mutter, und der heilige Josef war berufen, die väterliche Sorge für das Jesuskind zu übernehmen. Er galt im rechtlichen Sinn als Vater, auch wenn Maria das Kind Jesus als Jungfrau durch das Wirken des Heiligen Geistes empfangen hat.
Blicken wir in Liebe und Dankbarkeit auf zu unseren Müttern, die uns das Leben geschenkt haben. Ehren wir in Freude auch die Gottesmutter Maria. Sie ist im übernatürlichen, im geistlichen Sinn unsere Mutter geworden, indem sie uns den Erlöser geschenkt hat, Jesus Christus. Ihrer Fürbitte, ihrem Schutz dürfen wir uns stets neu anvertrauen. In ihrem mütterlichen Herzen sind wir geborgen. Wir empfehlen der Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef alle Mütter und Väter sowie auch die Kinder! Möge Gott den Ehepaaren und Familien beistehen und uns alle einst im himmlischen Vaterhaus die ewige Seligkeit schenken. Amen.