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Predigt:

Gott ist Liebe, und er beruft uns zur Liebe

Dreifaltigkeitssonntag B (30.05.2021)

L1: Dtn 4,32-34.39-40; L2: Röm 8,14-17; Ev: Mt 28,16-20


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Gott hat sich uns Menschen mitgeteilt; er offenbart sich uns und zeigt sich uns. Diese Offenbarung erfolgt schon im Urzustand des Menschen, also im Paradies, dann auch nach dem Sündenfall gegenüber den Vorvätern und Vätern, schließlich im machtvollen Handeln Gottes in der Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten und im weiteren Verlauf des Alten Testaments, dann aber in endgültiger Weise im Leben, im Sterben und in der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus und in der Sendung des Heiligen Geistes.

So zeigt sich Gott als der eine und einzige, der machtvoll und unbegreiflich ist, als der gütige und barmherzige, der die Welt in seinen Händen hält und lenkt und der uns zum Heile führen will. Er zeigt sich uns als ein einziger Gott in drei göttlichen Personen: Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Gott selbst aber ist Liebe und Gemeinschaft in den drei göttlichen Personen. Dieses Geheimnis feiern wir am Dreifaltigkeitssonntag.

Lassen wir uns von den biblischen Texten hinführen zum Geheimnis der Liebe des dreieinigen Gottes!

In der Lesung aus dem Buch Deuteronomium erinnert Mose das Volk Israel an die Einzigartigkeit seiner Gotteserfahrung. Keine andere Nation kann sagen, dass Gott ihr so nahe ist, wie sich Jahwe gegenüber dem auserwählten Volk erwiesen hat. Er hat es aus der Knechtschaft des ägyptischen Pharao befreit und es nach langer Wüstenwanderung in das Gelobte Land geführt. Die zehn Gebote, die er dem Volk am Sinai gegeben hat, führen es auf dem Weg zum ewigen Leben.

Die neutestamentliche Lesung aus dem Römerbrief des Apostels Paulus zeigt auf, wie sehr sich Gottes Liebe in Jesus Christus und in der Aussendung des Heiligen Geistes geoffenbart hat. Gott wohnt jetzt in unserem Herzen, und wir dürfen Vater zu ihm sagen. Jedem Menschen ist Gott ganz persönlich nahe; Gott interessiert sich für uns; ihm liegt wirklich etwas an unserem Heil. Wir brauchen uns nicht mehr zu fürchten, sondern der Geist der Gotteskindschaft erfüllt unser Herz mit Vertrauen und Liebe. Durch alle Prüfungen dieses Lebens hindurch geleitet uns Gott zur ewigen Herrlichkeit.

Das Evangelium nach Matthäus enthält die Aufforderung des auferstandenen Herrn Jesus Christus an seine Jünger, in die ganze Welt zu gehen, alle Völker in seinem Namen zu lehren und ihnen das Geschenk der Taufe anzubieten. Die heilige Taufe aber geschieht im Namen des dreifaltigen Gottes. Wir werden im Wasser und im Heiligen Geist gleichsam eingetaucht ins göttliche Leben, das uns nun erfüllt. Der dreifaltige Gott bleibt bei uns, die wir zur Kirche gehören. Einst aber wird der wiederkommende Herr alles siegreich vollenden. Dann aber offenbart sich Gott, den wir im Glauben als den einen und dreipersönlichen bekennen, in seiner ganzen Wirklichkeit. Im Himmel dürfen wir Gott „schauen“, d.h. unmittelbar erfahren. Die Gottesschau aber vermittelt uns die höchste Erfüllung; sie bedeutet die Vollendung unseres Lebens in unverlierbarer und unüberbietbarer Seligkeit, in unaussprechlichem und unvorstellbarem Glück.

Im Himmel wird die Gemeinschaft aller Heiligen in der Begegnung mit Gott als ewiges Fest der Liebe und des Lebens erfahren. Kein Bild der Erde kann ausdrücken, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Wir wollen heute am Dreifaltigkeitssonntag für alle Menschen beten, die auf der Suche nach der Wahrheit und nach dem Glück des ewigen Leben sind. Gott selbst möge sie durch seinen Heiligen Geist geleiten, sie auf rechten Wegen führen und mit seinem Frieden und Trost erfüllen. Dann aber hoffen auch wir einst einstimmen zu dürfen in den Chor aller Heiligen und Seligen des Himmels, wo wir zusammen mit der Gottesmutter Maria, dem heiligen Josef und allen Engeln und Heiligen des Himmels Gott loben werden in Ewigkeit. Amen.