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Predigt:

Ein Stern weist den Weg

Hochfest der Erscheinung des Herrn B (06.01.2021)

L1: Jes 60,1-6; L2: Eph 3,2-3a.5-6; Ev: Mt 2,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest war diesmal ein besonderes Phänomen am Sternenhimmel zu beobachten: Die Planeten Jupiter und Saturn kamen sich so nahe, wie seit 400 Jahren nicht mehr. Man nennt das astronomisch eine „große Konjunktion“. Gleich drei solche Konjunktionen hätten um die Zeit der Geburt Christi stattgefunden; so erklären sich manche den Stern von Bethlehem.

Wie immer es damals gewesen ist: Es gab Menschen in einem fernen Land, welche in der Lage waren, den Lauf der Planeten zu beobachten und den Sternenhimmel zu deuten. Diese Weisen aus dem Morgenland sahen am Himmel ein Zeichen gleich einem leuchtenden Stern, der sie zum neugeborenen Jesuskind führen sollte.

Mit wie viel Mühe und Einsatz war ihr langer Weg verbunden! Diese edlen Männer scheuten kein Opfer, um dem neugeborenen König der Juden ihre Huldigung zu erweisen. Vom Heiligen Geist erleuchtet machten sie sich auf den Weg und waren im Glauben davon überzeugt, dass Gott durch dieses Kind die Welt erlösen werde. Ihr Blick richtete sich zuerst zum Sternenhimmel, doch die Augen ihres Herzens nahmen Größeres und Tieferes wahr, als sich den Sinnen erschloss.

Es waren Menschen mit Idealen. Sie waren bereit, ihr Leben einzusetzen für etwas Großes – und der Stern wies ihnen den Weg!

Die Sternsinger waren in den letzten Tagen auch in unserer Pfarre Mühldorf-Niederranna sowie in Trandorf unterwegs. Begeisterte Kinder haben den Stern hochgehalten und die frohe Botschaft von der Geburt des Erlösers zu den Menschen gebracht. Auch wenn sie sich heuer Corona-bedingt etwas auf Distanz halten mussten, so ist ihr Anliegen doch angekommen. Wir danken den Sternsingern, ihren Eltern und Begleitern sowie allen, die für die damit verbundenen Hilfsprojekte gespendet haben!

Wir können uns selber fragen: Ist auch uns schon ein Stern aufgegangen und hat uns den Weg gewiesen? Wir brauchen dies nicht wörtlich zu verstehen, sondern können darüber nachdenken, ob es denn in unserem Leben gewisse Zeichen der Hoffnung gegeben hat bzw. noch gibt, die uns bei der Orientierung helfen. Das mögen gute Menschen sein, die uns zur rechten Zeit etwas Wichtiges zeigen oder sagen; das mag eine besondere Erfahrung in der Natur sein, ein Erlebnis der Größe und Schönheit der Schöpfung; das mag aber auch eine Glaubenserfahrung sein, wo uns vielleicht im Wort der Heiligen Schrift ganz persönlich aufgeht, dass Gott uns anspricht, oder wenn wir im Gebet zu Gott von seiner liebevollen Nähe ergriffen werden oder auch, dass uns in den Heiligen aufleuchtet, was Gott vielleicht auch mit uns noch alles an Großem und Schönen vorhat.

Wir brauchen ein offenes Herz wie damals die Weisen aus dem Morgenland. Wir brauchen auch Wegweiser, so wie den Stern, die uns zeigen, in welche Richtung wir gehen sollen. Wir brauchen Wegbegleiter, die uns nahe sind und uns deshalb zu Gott führen können, weil sie selber mit ihm zutiefst verbunden sind.

Das Kind in der Krippe sowie seine Mutter Maria und sein väterlicher Beschützer, der heilige Josef, warten auch auf uns. Wenn wir in Dankbarkeit und Vertrauen zur Krippe hinfinden und dort dem Jesuskind begegnen, wird unser Leben als Ganzes heil. Diese Heiligung, die Gottes Gnade bewirkt, ist ein Abglanz dessen, was uns für das Himmelreich verheißen ist. Dort aber werden Menschen von allen Himmelsrichtungen einziehen, aus allen Völkern und Nationen, und sie werden Gott loben und preisen, der sie wie durch einen Stern gut an ihr Ziel geführt hat. Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)