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Predigt:

Opfer des Neuen Bundes, Gastmahl der Liebe

Gründonnerstag B (01.04.2021)

L1: Ex 12,1-8.11-14; L2: 1 Kor 11,23-26; Ev: Joh 13,1-15


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Im Tagesgebet der Messe vom Letzten Abendmahl heißt es, dass Jesus Christus „am Abend vor seinem Leiden … der Kirche das Opfer des Neuen und Ewigen Bundes anvertraut und das Gastmahl seiner Liebe gestiftet“ hat.

Was bedeutet dies für uns? Was feiern wir an diesem denkwürdigen Tag, dem Gründonnerstag?

Jesus hinterlässt seiner Kirche – und dazu gehören auch wir – das Kostbarste, was er geben kann: nämlich sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung, ja sich selbst!

Weil er der wahre Sohn Gottes ist, der aus Liebe zu uns Mensch geworden ist, zeigt er uns seine Liebe bis zum Tod am Kreuz. Seine Gegner und Verfolger entreißen ihm zwar sein Leben mit roher Gewalt, indem sie ihn kreuzigen und töten. Er aber ist bereit, dieses Leben in voller Freiheit hinzugeben als Gabe der Liebe. So gehorcht er seinem himmlischen Vater und vollzieht den Dienst einer letzten Hingabe für uns.

Genau dies ist gemeint, wenn das Tagesgebet vom „Opfer des Neuen und Ewigen Bundes“ spricht. Denn der Bund der Liebe, den Gott mit uns geschlossen hat, währt ewig. Keine Unheilsmacht der Sünde und des Todes kann diesen Bund zerstören. Gottes Hand bleibt ausgestreckt, auch wenn wir Menschen sündigen und versagen. Er wartet in Liebe und Geduld auf unsere Umkehr und nimmt uns wieder an, wenn wir uns kraft seiner Gnade zu ihm bekehren.

So aber haben wir Anteil am „Gastmahl seiner Liebe“. Gemeint ist die heilige Kommunion, und dieser Aspekt des Mahles tritt am Gründonnerstag in den Vordergrund, sodass wir hier eben vom „Letzten Abendmahl“ Jesu sprechen, das er mit seinen Jüngern gefeiert hat.

Die Handlung Jesu war eingebettet in die jüdischen Riten und Vollzüge zum Gedenken an den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Das Paschalamm wurde geschlachtet und gegessen. Und doch stiftet Jesus etwas Neues: Er reicht sich den Seinen unter den Gestalten von Brot und Wein. Diese werden zum Zeichen für seine Opferhingabe in Liebe. Ja, es ist mehr als ein zeichenhafter Hinweis – es handelt sich um die sakramentale Vergegenwärtigung des Heilsgeschehens.

Wir aber dürfen die Worte des Herrn im Glauben annehmen und durch den Dienst der Priester vollziehen, was er den Aposteln aufgetragen hat: „Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!“ (1 Kor 11,25b).

Kommunion bedeutet dann Vereinigung und Gemeinschaft mit unserem Erlöser, den wir in der Gestalt des Brotes und des Weines empfangen. Damit sich dies nicht nur äußerlich vollzieht, sondern zu einer Herzensangelegenheit wird, ist der lebendige Glaube die Voraussetzung. Entscheidend ist die Sehnsucht, den Herrn würdig zu empfangen. Sofern dies nicht auf äußere Weise geschehen kann, ersetzt die Sehnsucht den sakramentalen Empfang. Dieser Hinweis ist besonders in der Corona-Krise wichtig und hilfreich, wo manche Menschen entweder überhaupt nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten den Gottesdienst besuchen und in physischer Anwesenheit mitfeiern können.

Tun wir einfach das, was uns persönlich möglich istGott wir das Übrige ergänzen. Ja, in Wirklichkeit ist er längst am Werk mit seiner Gnade, die uns zuvorkommt, und begleitet und einst alles Gute im Reiche Gottes vollendet. Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)