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Predigt:

Maria im Himmel - für immer vollendet

Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel B (15.08.2024)

L1: Offb 11,19a.12,1-6a.10ab; L2: 1 Kor 15,20-27a; Ev: Lk 1,39-56


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wir ehren die Gottesmutter Maria und feiern das Hochfest ihrer Aufnahme in den Himmel mit Leib und Seele. Der eigentliche Lobpreis gilt dem dreieinigen Gott. Er zeigt uns in Maria auf, wie groß Gott uns Menschen geschaffen hat und zu welcher Herrlichkeit der Vollendung er uns alle bestimmt hat.

Das Geheimnis Mariens lässt sich im Glauben auf verschiedene Weise betrachten. Immer neue Ausdrucksweisen ihrer übernatürlichen Schönheit, die sie von Gott bekommen hat, lassen sich so finden und verdienen Bewunderung. In der Pfarrkirche von Hain findet sich eine Madonnenstatue, die in der Mitte des Kirchenschiffes von der Decke aus befestigt ist und gleichsam über den Gläubigen schwebt. Egal, ob wir von vorne nach hinten blicken oder von hinten nach vorne: die heilige Maria zeigt uns stets ihr Antlitz und lässt uns das Jesuskind sehen, dass sie in Armen hält. Maria blickt uns an als unsere Mutter; sie möchte, dass unser Leben gelingt und in Gottes Liebe geborgen ist.

Die Kirche von Hain ist der Unbefleckten Empfängnis Marias geweiht. Das heutige Fest ihrer Aufnahme in den Himmel hat von seiner Logik her mit dem ersterwähnten Geheimnis zu tun. Die Aufnahme und Verherrlichung Marias im Himmel ist gleichsam die Folge ihrer Erwählung und Heiligung, die Maria als Kind im ersten Augenblick ihrer eigenen Empfängnis erfahren hat.

Denn schon am Anfang des Lebens der Gottesmutter, als sie von ihren Eltern Joachim und Anna empfangen wurde, da war sie von Gott her erwählt und wurde vor der Erbsünde bewahrt. Hier zeigt sich schon, was Gott mit diesem Kind vorhat. Später wird sie als Jungfrau den Sohn Gottes vom Heiligen Geist empfangen und ihm auf diese Weise das menschliche Leben schenken. So wird sie zur Gottesgebärerin, zur Gottesmutter. Und das heutige Fest ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel zeigt uns den ganzen Spannungsbogen ihres Lebens auf. Was in der Weise einer unvorstellbaren Erwählung und Begnadung begonnen hat, wird durch die Macht Gottes auch in einzigartiger Weise vollendet. Maria wird verherrlicht an Seele und Leib und darf so in die ewige Freude des Himmels eingehen.

Aber was liegt dazwischen? Wie ist das Leben Marias auf Erden verlaufen? Auch sie war darauf angewiesen, als Glaubende ihren Weg zu gehen, nicht als Schauende. Und so hat auch Maria nicht immer alles verstanden, was Gott ihr zugemutet und aufgetragen hat. Sie hat gewiss alle Worte Gottes sorgsam bedacht und in ihrem Herzen erwogen. Gegenüber dem Engel, der ihr verkündet hat, sie solle die Mutter des Erlösers werden, hat sie ausdrücklich nachgefragt, wie das denn geschehen soll. Dann aber hat sie sich in voller Bereitschaft des Glaubens als demütige Magd Gott dem Herrn übergeben und anvertraut. Ihr blieben Leiden und Prüfungen nicht erspart, und ihr Gemahl, der heilige Josef, hat sie auf einzigartige Weise unterstützt in ihrer Berufung und in ihren Aufgaben.

Als dann das Ende ihres irdischen Leben gekommen war, da hat Maria zwar den Tod für kurze Zeit verkostet, doch er hatte keine bleibende Macht über sie. Maria wurde dem Tod gleichsam entrissen und von ihrem Sohn Jesus Christus aufgenommen in den Himmel. Mit Leib und Seele ist sie nun in der Ganzheit ihres Menschseins vollendet und leuchtet uns auf als Stern der Hoffnung. Unsere Leiden und Sorgen sind Maria nicht gleichgültig.

In mütterlicher Weise blickt sie auf uns, so wie es die Marienstatue von Hain ausdrückt. Sie zeigt uns Jesus und führt uns zu ihm. Er ist der Erlöser aller Menschen. Er möchte, dass auch unser Leben einst vollendet wird in Gottes Liebe und Herrlichkeit. Wie dies möglich ist, können wir uns jetzt nicht vorstellen. Doch Gott vermag alles; bei ihm ist alles möglich. Und so wie Maria wollen auch wir dem Herrn im Glauben antworten und sagen: „Mir geschehe nach deinem Wort.“ Denn Gott meint es immer gut für uns; auf ihn dürfen wir vertrauen. Maria, zeige uns deinen Sohn Jesus Christus! In ihm finden wir das Leben in Fülle. Amen.

 

Fürbitten zum Fest der Aufnahme Marias in den Himmel

P: Gott, du hast Großes getan an Maria. Dich preisen wir allezeit und bitten dich:

  • Lasst uns beten für die Kirche, dass sie stets im Geiste Mariens lebt und wirkt und den Menschen die Freude und Hoffnung der Auferstehung verkündet.
    V: Christus, höre uns. – A: Christus, erhöre uns.
  • Lasst uns beten für die Welt, dass Gerechtigkeit und Frieden unter den Völkern wachsen und die Menschen in Harmonie miteinander leben. Möge Maria, die Königin des Friedens, unsere Fürsprecherin sein.
  • Lasst uns beten für alle Familien, dass sie in Liebe und Eintracht leben und einander in schwierigen Zeiten unterstützen. Maria, unsere himmlische Mutter, begleite und stärke sie in ihrem Alltag.
  • Lasst uns beten für alle Kranken und Leidenden, dass sie Trost und Heilung erfahren. Möge Maria, die Trösterin der Betrübten, ihnen in ihrer Not beistehen und Hoffnung schenken.
  • Lasst uns beten für unsere Verstorbenen, dass sie durch die Gnade Gottes die ewige Freude im Himmel in der Gemeinschaft mit Maria und allen Heiligen erlangen.

P: Allmächtiger Gott, dir vertrauen wir uns ganz an in Einheit mit der Jungfrau und Gottesmutter Maria – jetzt und in Ewigkeit. Amen.