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Predigt:

Der Heilige Geist, der Lebensspender

Pfingstsonntag B (23.05.2021)

L1: Apg 2,1-11; L2: 1 Kor 12,3b-7.12-13 oder Gal 5,16-25; Ev: Joh 20,19-23 oder 15,26-27; 16,12-15


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das hohe Pfingstfest stellt das Kommen des Heiligen Geistes in den Mittelpunkt der liturgischen Feier. Wie der Heilige Geist damals vor 2000 Jahren herabgekommen ist auf die ersten Christen, also auf die Urkirche in Jerusalem, so möge der Heilige Geist auch weiterhin die Kirche Gottes beleben und uns alle mit seinen Gaben erfüllen!

Handelt es sich beim Geist Gottes um irgendeine unpersönliche Kraft? Nein! Der Heilige Geist ist die dritte göttliche Person. Wir glauben an den einen Gott in drei göttlichen Personen: Gott Vater und Sohn lieben einander, und die Liebe zwischen beiden ist der Heilige Geist.

Als Jesus von den Toten auferstanden und in den Himmel aufgefahren war, da hat er vom Vater im Himmel den Heiligen Geist ausgesandt über alle, die an ihn glauben. Das erste Pfingstfest wurde begleitet von wunderbaren Zeichen: Unter Feuerzungen und mit Sturmesbraus kam der Heilige Geist auf einen jeden von ihnen herab. Nicht nur die Apostel und die übrigen Jünger hatten sich versammelt, sondern auch die Frauen der Urgemeinde und hier vor allem Maria, die jungfräuliche Gottesmutter. Sie hatte zusammen mit weiteren Frauen und mit dem Apostel Johannes beim Kreuz Jesu ausgeharrt. Die Frauen waren dann die ersten Zeuginnen der Auferstehung Jesu geworden. Nun aber hatten sich alle versammelt, um in den Tagen nach der Himmelfahrt des Herrn die Gabe von oben zu erwarten, den verheißenen Heiligen Geist.

Als dieser den ersten Christen geschenkt wurde, da wurde ihr Herz von Liebe und heiliger Freude erfüllt. Sie konnten sich nicht mehr zurückhalten und vergaßen all ihre Furcht. Im Namen der übrigen verkündete Petrus den außerhalb des Hauses anwesenden Menschen die frohe Botschaft von der Auferstehung Christi. Dass Petrus und die übrigen hier alle Menschen in ihren jeweiligen Sprachen erreichen konnten, gehört mit zum Pfingstwunder. Der Heilige Geist bewirkt die Einheit und führt die Menschen zusammen in der Wahrheit und in der Liebe. Der Heilige Geist schenkt einen heiligen Neuanfang. So ließen sich auf die Predigt des Petrus hin viele taufen, denn sie hatten zum Glauben an Jesus Christus, den von Gott verheißenen Messias, gefunden.

Auch uns ist dieser Heilige Geist bereits geschenkt worden in der heiligen Taufe. Die Gaben des Geistes wurden dann in reicher Fülle über uns ausgegossen in der Firmung. Nun aber dürfen wir als geisterfüllte Menschen leben. In der Lesung aus dem Galaterbrief wird die vielfache Frucht des Geistes aufgezählt: Dazu zählen Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit (vgl. Gal 5,22–23).

Ein irdisch denkender Mensch meint, dies alles wäre nichts. In Wirklichkeit sind diese Früchte des Geistes ein Zeichen des erfüllten Lebens in der Gemeinschaft mit Gott und den Mitmenschen. Der Heilige Geist ist der Lebensspender. Wer vom Heiligen Geist erfüllt ist, wird auf das übernatürliche Ziel des Lebens, also auf Gott hin bewegt. Der Heilige Geist treibt uns an und führt uns zum Guten. Er lässt uns Geschmack finden an der Wahrheit. Ein friedvolles Wesen zeichnet ihn aus. Dieser Mensch verliert nicht leicht die Geduld. Er ist innerlich gesammelt und beherrscht sich selbst. So kann er auch anderen den guten Weg weisen.

All dies wirkt der Heilige Geist in uns. Wir bitten daher den himmlischen Vater durch seinen Sohn Jesus Christus, dass uns der Heilige Geist neu belebe und zum Guten hin antreibe. Wie Maria, die Gottesmutter, mögen auch wir ganz vom Heiligen Geist erfüllt werden. Die Liebe und die Freude, die wir dann empfangen, wollen wir mit anderen teilen. Auf diese Weise nimmt das Reich Gottes bereits auf Erden seinen Anfang, dessen Vollendung wir im himmlischen Reich erwarten. Amen.