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Predigt:

Taufe des Herrn: Offenbarung des Sohnes durch den Vater im Heiligen Geist

Fest der Taufe des Herrn B (07.01.2018)

L1: Jes 42,5a.1-4.6-7 od. Jes 55,1-11; L2: Apg 10,34-38 od. 1 Joh 5,1-9; Ev: Mk 1,7-11


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Mit dem Fest der Taufe des Herrn endet die weihnachtliche Festzeit. Der Weihnachtsfestkreis hat heuer zusammen mit dem Advent nur insgesamt fünf Wochen gedauert. Immerhin beginnt dann in weiteren fünf Wochen am 14. Februar 2018 mit dem Aschermittwoch schon die Fastenzeit (auch Österliche Bußzeit genannt).

Ja, wie schnell vergeht doch die Zeit! Dies erfahren wir immer wieder, und gerade Erwachsene werden sich dessen in besonderer Weise bewusst, während es bei Kindern in ihrem Erleben oft anders ist.

Zwischen dem Weihnachtsfest und dem Fest der Taufe des Herrn liegen die dreißig Jahre des verborgenen Lebens Jesu: Jesus ist als Kind im Haus von Nazareth aufgewachsen, nachdem er mit Maria, seiner Mutter, und Josef, seinem gesetzlichen Vater, von der Flucht nach Ägypten zurückkehren konnte, da Herodes inzwischen tot war.

Diese Jahre in Nazareth waren höchst wichtig für den Erlöser. Er wurde, so kann man wohl sagen, auf menschliche Weise vorbereitet für das Kommende. Jesus nahm teil am familiären und religiösen Leben; er pflegte Kontakte und Freundschaften innerhalb der Verwandtschaft und im örtlichen Umfeld von Nazareth. Als Maria und Josef mit dem zwölfjährigen Jesus eine Wallfahrt nach Jerusalem machten, zeigte sich, dass er in Zukunft zwar noch innerhalb der Familie bleiben würde, er aber zugleich in allem auf den Willen des himmlischen Vaters ausgerichtet sein wollte. Maria und Josef waren sich dessen bewusst, und sie haben erneut Ja gesagt zum Plan und Willen Gottes.

Und nun kam der Moment der Offenbarung: Der dreißigjährige Jesus reihte sich ein in die Schar jener, die von Johannes im Jordan getauft werden wollten. Plötzlich öffnete sich der Himmel. Die Stimme des Vaters offenbarte ihn als den geliebten Sohn, und der Heilige Geist kam in Gestalt einer Taube über ihn herab. Johannes aber bezeugte ihn als den kommenden Messias. Die Aufgabe des Propheten Johannes war es nur, die Menschen hinzuführen zum verheißenen Erlöser. Er selbst aber würde zurücktreten, wenn jener gekommen war, auf den alle warteten.

Und nun beginnen die drei Jahre der Lehr- und Predigttätigkeit Jesu, in denen er von Ort zu Ort und von Haus zu Haus wanderte, begleitet von seinen Jüngern und auch von Frauen, die ihn unterstützten. Er heilte Kranke, trieb Dämonen aus und verkündete die Nähe des Gottesreiches. Die Menschen sollten an Gott glauben und umkehren, damit ihnen ihre Sünden vergeben würden. Denn das Heil Gottes ist nahe!

Im Rückblick auf das Leben Jesu erinnert der Apostel Petrus (in der Lesung aus der Apostelgeschichte) an das Geschehen der Taufe des Herrn im Jordan. Denn damals in Galiläa wurde offenbar, dass „Gott Jesus von Nazareth gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft“, sodass Jesus in der Folge „umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.“ (Apg 10,38)

Jesus wurde von Johannes im Jordan getauft und so den Menschen vorgestellt als der Sohn Gottes, den der himmlische Vater im Heiligen Geist in die Welt gesandt hatte. Die Taufe des Johannes war eine Taufe der Buße; Jesus hatte es nicht nötig, getauft zu werden. Doch er reihte sich ein in die Schar der Menschen, weil er der Erlöser war, der uns von aller Schuld und Sünde befreit.

Uns ist die Gemeinschaft mit dem Erlöser Jesus Christus geschenkt worden, indem wir an Gott glauben und aus der Gnade unserer eigenen Taufe leben dürfen. Wir sind getauft auf den Namen des Dreifaltigen Gottes. Gott hat uns neu gemacht; wir sind sozusagen neu geschaffen worden, da wir durch die heilige Taufe aus Gott geboren worden sind. So heißen und sind wir nun Kinder Gottes. Diese königliche Würde erhebt uns über das bloß natürliche Menschsein und macht uns fähig, durch Taten der Liebe unsere Mitmenschen hinzuführen zum Geheimnis Gottes.

Auf diese Weise mag sich auch in unserem Leben ein Abglanz dessen ereignen und zeigen, was damals bei der Taufe Jesu im Jordan geschehen ist. Die übrigen Menschen sollten an uns Christen erkennen können, wie sehr wir von Gottes Liebe ergriffen worden sind. Die Gemeinschaft mit dem menschgewordenen Sohn Jesus Christus hebt uns heraus aus dem Alltag. Unser Leben ist hell geworden durch die göttliche Gnade.

Auch in Leid und Prüfungen, in Schwierigkeiten und Anfechtungen haben wir Mut: denn Gott ist mit uns. Er stärkt und tröstet uns. Der Heilige Geist, der Jesus gesalbt hat, ist auch uns geschenkt. Wir wurden in Taufe und Firmung gesalbt mit dem heiligen Chrisam, das hinweist auf die Salbung durch den Heiligen Geist. Eben deshalb sind wir Gesalbte, also Christen.

Unser Herr Jesus Christus aber, der uns liebt und der sein Leben für uns hingegeben hat, möge uns segnen und uns auch im neuen Jahr mit seinem Geist und seiner Kraft begleiten! Amen.