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Predigt:

Das Reich Gottes ist euch nahe

14. Sonntag im Jahreskreis C (07.07.2019)

L1: Jes 66,10-14c; L2: Gal 6,14-18; Ev: Lk 10,1-12.17-20


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Es ist eine Grundwahrheit unseres christlichen Glaubens, dass Gott selbst ein Mensch geworden ist. In Jesus Christus, dem wahren Gott und wahren Menschen, ist uns die Liebe Gottes erschienen. Gott hat uns seine Menschenfreundlichkeit gezeigt und dadurch bewiesen, dass er einer von uns werden wollte.

Obwohl dies eine wahrhaft frohe und befreiende Botschaft ist, sind manche Zeitgenossen skeptisch oder sogar ungläubig und ablehnend. Der Mensch sei doch gar nichts Besonders, sagen sie. Denn im Ganzen des Weltalls sei unsere Erde doch nur ein verschwindend kleiner Punkt, und im Ablauf der Zeit wäre die menschliche Geschichte hier auf Erden wie ein Wimpernschlag. In der Geschichte des Universums gelte: Den Menschen bzw. die Menschheit gebe es nur eine ganz geringe Zeitspanne lang; vorher wäre er nicht und nachher auch nicht mehr. Niemand würde dann nach uns fragen!

Demgegenüber ist die Glaubensbotschaft klar: Gott selbst interessiert sich für uns. Für ihn sind wir nicht unbedeutend, sondern sogar die Krone der sichtbaren Schöpfung. Der Mensch ist nach dem Bild Gottes geschaffen. Dies gilt für die Frau ebenso wie für den Mann. Gott hat uns in der Menschwerdung seines Sohnes gezeigt, wieviel wir ihm bedeuten. Wir sind von Gott geliebt.

Als Jesus Christus drei Jahre lang umhergezogen ist, da hat er den Menschen verkündet: „Das Reich Gottes ist euch nahe!“ (Lk 10,9.11). Diese gute Nachricht sollte möglichst alle erreichen; eben darum hat Jesus Mitarbeiter ausgewählt. In seinem Namen wurden die Jünger je zu zweit vorausgesandt in alle Städte und Ortschaften, in die Jesus selber gehen wollte. Und ausdrücklich sagt der Herr: „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!“ (Lk 10,2)

Die Aktualität dieser Worte Jesu wird uns hier in der Diözese St. Pölten und in den Pfarren Spitz sowie Mühldorf-Niederranna in diesen Tagen besonders bewusst. Eben erst hatte Bischof Alois Schwarz am 29. Juni – dem Hochfest Peter und Paul – zwei Priester für die Diözese geweiht. Am selben Tage wurde ein Priester von Gott dem Herrn zu sich gerufen, der viele Jahre segensreich in der Pfarre Spitz und teilweise auch in anderen Pfarren gewirkt hatte: Am Freitag, dem 5. Juli 2019 feierte Weihbischof Anton Leichtfried das Requiem für den verstorbenen Altpfarrer KR Josef Gugler. Ja, beten wir, dass gerade auch aus unseren Pfarren wieder gute Priester, Diakone und Ordensberufe hervorgehen mögen! Beten wir auch darum, das viele getaufte Christen – Frauen und Männer – ihre Berufung zur Heiligkeit erkennen und annehmen und Zeugen für die Liebe Christi in der Welt sind! Wir brauchen Menschen, die vom Geist Gottes erfüllt sind und anderen die einzigartige Botschaft vermitteln, dass sie von Gott geliebt und zu einem Leben in ewiger Vollendung bei Gott berufen sind. Auf diese Weise kehrt der Friede Christi ein in den Häusern der Menschen.

Die Heilige Schrift vermittelt uns die Perspektive der Neuschöpfung in Christus (vgl. Gal 6,15). Wir sind befreit aus Dunkel und Todesschatten; Gott hat uns in Christus die Schuld vergeben und ein neues Leben geschenkt. Dieses Leben steht unter dem Zeichen des Kreuzes, welches untrennbar mit dem Geheimnis der Auferstehung verbunden ist.

An uns liegt es, ob wir Christus dem Herrn im Glauben nachfolgen oder nicht. Gott schenkt uns die Freiheit, damit wir sie zum Guten einsetzen. Wir dürfen uns darüber freuen, dass unsere Namen im Himmel verzeichnet sind (vgl. Lk 10,20). Der Prophet Jesaja jubelt über das himmlische Jerusalem. Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröstet Gott der Herr sein Volk, nachdem es schwere Zeiten durchgemacht hat.

In jedem Leben gibt es Höhen und Tiefen. Im Glauben dürfen wir die Spuren der Liebe Gottes wahrnehmen. Darauf wollen wir uns weiterhin einlassen, dann wird uns der Friede Christi zuteil.

Gott der Herr nehme auch uns einmal auf in die Gemeinschaft der Heiligen. Die Fürbitte der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria, des heiligen Josef sowie aller unserer himmlischen Patrone begleite uns! Amen.