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Predigt:

Dein Reich komme

14. Sonntag im Jahreskreis C (03.07.2022)

L1: Jes 66,10-14c; L2: Gal 6,14-18; Ev: Lk 10,1-12.17-20


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

„Das Reich Gottes ist nahe.“ (Lk 10,11). Diese wenigen Worte fassen die frohe Botschaft zusammen, die Jesus Christus verkündet hat. Dabei handelt es sich nicht um eine bloße Ankündigung oder um ein vages Versprechen; mit diesen Worten und in seiner Person bewirkt der menschgewordene Sohn Gottes, dass das Reich seines himmlischen Vaters im Heiligen Geist zu den Menschen kommt und bei ihnen ankommt.

Im Vaterunser beten wir immer wieder: „Dein Reich komme.“ Das heißt, das Himmelreich, welches Jesus verkündet und bezeugt hat, soll in unserem Leben und in der Welt der Menschen insgesamt ankommen; einst aber wird es seine Vollendung finden in der Herrlichkeit des Himmels.

Der Ort, wo dieses von Jesus verkündete Reich Gottes ankommt, ist unser Herz. Denn wenn wir im Glauben Ja sagen zu Gott und zu dem von ihm gesandten Erlöser Jesus Christus, dann haben wir bereits Anteil am Himmelreich. Wir gehören nicht mehr dieser Welt an, in der wir weiterhin leben, sondern sind bereits zu Erben des Himmelreiches geworden. Wir dürfen uns unserer Würde als Kinder Gottes bewusst sein und aus dieser Überzeugung in Freude unser Leben gestalten.

Wie aber sollen die Menschen die frohe Botschaft Christi vernehmen? Wie sollen sie von ihr erfahren? So wie er selbst vom himmlischen Vater in diese Welt gesandt ist, so sendet auch er seine Apostel und Jünger aus, um die Kunde vom nahen Reich Gottes bekannt zu machen. Als äußere Zeichen dafür wirken die von ihm ausgesandten Jünger Heilungen, Austreibungen von Dämonen und andere Wunder. Wesentlich aber ist das, was sich im Inneren der Menschen – also in ihrem Herz – ereignet. Dort geschieht die Verwandlung zum Guten hin; dort wohnt Gott und erfüllt uns mit seiner Liebe.

Wenn manche Menschen mit Recht gewisse Zustände in der Welt beklagen, dann sollte der Quell der wahren Hoffnung auf Veränderung zum Guten nicht außer Acht gelassen werden: Gott selbst ermöglicht in seinem Sohn Jesus Christus, der am Kreuz gestorben und auferstanden ist, auch uns einen Wandel zum Besseren. Das Lamm Gottes nimmt hinweg die Sünde der Welt; auf diese Weise wird der Kontakt zu Gott wieder hergestellt, den wir durch die Sünde verloren haben. Dort aber, wo der Mensch in lebendiger Verbindung zu Gott steht und zu ihm betet, wird das Herz mit Freude und Hoffnung erfüllt. Die Unheilsmächte der Sünde und des Todes können uns auf Dauer nichts mehr anhaben: Wir sind gerettet und gehören zu unserem Herrn Jesus Christus. Er will alle Menschen zum Heil führen und sie in der himmlischen Herrlichkeit vollenden!

Das Evangelium dieses Sonntags erhält die Worte Jesu: „Bittet den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!“ (Lk 10,2). Das wollen wir tun im Gebet um Priesterberufungen – und auch in dankbarer Anerkennung dessen, dass in unserer Diözese St. Pölten in diesem Jahre fünf Priesterweihen stattfinden konnten. Dazu kommen noch einige Weihen aus verschiedenen Ordensgemeinschaften.

Grundlegend für uns alle ist aber jene Berufung, die wir in Taufe und Firmung empfangen haben: Hier hat jede und jeder einen eigenen Auftrag von Gott in dieser Welt erhalten. Der „Sauerteig des Evangeliums“ kann durch unser Leben und unser Zeugnis beitragen zur Verwandlung dieser Welt und zur Umgestaltung in Christus. Die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und aller Engel und Heiligen des Himmels begleite uns dabei! Amen.