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Predigt:

Mit der Gnade Gottes eintreten durch die enge Tür des Heils

21. Sonntag im Jahreskreis C (21.08.2022)

L1: Jes 66,18-21; L2: Hebr 12,5-7.11-13; Ev: Lk 13,22-30


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Auch dort, wo das Evangelium mit drastischen Worten die Gefahr anspricht, des ewigen Heiles verlustig zu gehen, wird der Heilswille Gottes für alle Menschen aufgezeigt und in Erinnerung gerufen.

Die frohe Botschaft, die wir eben deshalb auch ernst nehmen sollen, lautet: Gott liebt uns! Er will, dass wir alle und jeder einzelne gerettet werden. Die Tür ins Himmelreich mag zwar mitunter eng sein, doch sie steht offen. Und es ist möglich, dass ich – dass du – dass wir alle mit der Gnade Gottes durch diese enge Tür eintreten und gerettet werden. Bei Gott ist alles möglich – und er will es auch, unter vollkommener Achtung unserer Freiheit!

Wer selber von Christus ergriffen worden ist, kann diese Freude nicht für sich behalten. Es drängt diesen Menschen, die frohe Botschaft mit anderen zu teilen, sie zu verkünden. Auf diese Weise ist die Kirche immer auch missionarisch! Hier geht es nicht um Überredung oder um eine unredliche Art der Abwerbung Andersgläubiger. Vielmehr hat jeder Mensch ein Recht darauf, in seinem Gewissen der Wahrheit Gottes zu begegnen, um sich dann in Freiheit für den Glauben zu entscheiden zu können. Dass es in der Geschichte der Mission hier auch Fehler gab und an manchen Orten leider auch Unrecht geschehen ist, lässt sich nicht leugnen.

Ausgehend vom Missionsauftrag Jesu Christi an die Apostel dürfen wir anerkennen, dass sich die gute Nachricht von der Erlösung rasch in Palästina und im damaligen hellenistisch geprägten Römischen Weltreich verbreitet hat und auf diese Weise viele Menschen den Glauben angenommen haben. Auch zu unseren Vorfahren ist der christliche Glaube gelangt, und viele Generationen von Menschen haben sich bemüht, als gute Christen zu leben, und sie haben im Sterben Trost gefunden durch den Glauben an die selige Vollendung im Himmelreich und an die verheißene Auferstehung.

Wie sieht es in der heutigen Zeit aus? Warum sind wir eigentlich noch Christen? Nur deshalb, weil es unsere Vorfahren waren und wir dies nicht weiter hinterfragen? Oder hat unser Glaube doch mit Überzeugung zu tun, ja noch mehr: mit innerer Ergriffenheit von Gottes Größe, von seiner Wahrheit und Liebe? Wenn dies aber so ist, dann verstehen wir die Worte Jesu aus dem Evangelium vom letzten Sonntag besser, wenn er davon spricht, er wolle Feuer auf die Erde bringen. Es ist das Feuer der inneren Ergriffenheit von Gott in Glaube, Hoffnung und Liebe, das er meint. Dem gegenüber steht ein Christ, dem sein eigener Glaube gleichgültig ist. Dieser Christ ist „lau“ geworden, und auch andere Menschen kann er nicht mehr überzeugen und begeistern, weil er selbst seinen Glauben nicht mehr ernst nimmt und ihm dieser nichts mehr bedeutet.

Manchmal bedürfen wir eines äußeren Anlasses, um „aufgeweckt“ und in unserem Glauben wieder neu herausfordert zu werden. Auf diese Weise sind auch echte Bekehrungen zu Gott möglich. Wenn Sie verheiratet sind oder sonst mit Menschen in Freundschaft und Liebe verbunden sind, dann werden Sie zustimmen, dass die personale Liebe auf das Ganze gehen muss, um echt zu sein. Sie duldet keine Halbheiten; das wäre der Tod der Liebe oder ihr langsames Absterben. Ähnlich können wir die Worte Jesu im heutigen Evangelium verstehen, wenn er dazu aufruft, dass wir uns „mit allen Kräften“ auf Gott beziehen sollen. Nur ein solcher Glaube aus ganzem Herzen und ganzer Seele gibt uns Halt und vermittelt uns Hoffnung und Sicherheit.

Gott ist gut, und er ist es wert, dass wir uns ganz auf ihn einlassen und uns ihm ganz schenken in Liebe! Heilige Menschen haben uns das immer wieder vorgelebt, und auch für uns gibt es einen guten Weg ins Himmelreich. Wir sind eingeladen, diesen täglich neu zu beschreiten. Amen.