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Predigt:

Von der Nachfolge Christi: Gott über alles lieben und ihm dienen!

23. Sonntag im Jahreskreis C (08.09.2019)

L1: Weish 9,13-19; L2: Phlm 9b-10.12-17; Ev: Lk 14,25-33


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Am 8. September feiert die Kirche das Fest Mariä Geburt. Liturgisch wird es heuer durch den Sonntag verdrängt. Wir wollen die Gottesmutter Maria darum bitten, uns die Schätze des Wortes Gottes anhand der Lesungen und des Evangeliums dieses Sonntags zu erschließen!

Maria hat all das, was geschehen war und was Gott um unseres Heiles willen gewirkt und verheißen hatte, oftmals betend in ihrem Herzen erwogen. So hat sie das Wort Gottes in ihrem Herzen aufgenommen, und es konnte reiche Frucht bringen in ihrem Leben.

Die Lesung aus dem Buch der Weisheit führt uns die Grenzen des menschlichen Wissens vor Augen. Wir Menschen sind auf die sinnlichen Eindrücke und Erfahrungen angewiesen, und allzu oft verfallen wir der Täuschung und dem Irrtum. Wie vermögen wir da noch Höheres zu ergründen, wenn wir schon im Urteil über das Gewöhnliche versagen? Gott aber sendet uns den Geist der Weisheit und des Verstandes, und dieser belehrt uns über das, was uns zum Heile dient. Auf diese Weise zeigt sich uns die Größe und Herrlichkeit Gottes, und wir anerkennen sein wunderbares Wirken in den Herzen der Menschen.

Die Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an Philemon vermittelt uns ein anschauliches Bild von der liebevollen Sorge des Paulus um einen Sklaven namens Onesimus. Dieser hat sich taufen lassen und ist nun im Glauben an Christus ein Bruder geworden. Vor Gott nämlich und von Natur aus sind alle Menschen frei, und dies gilt in hervorragendem Maß für all jene, die durch den Glauben und die heilige Taufe zu Kindern Gottes geworden sind. Auf diese Weise werden die sozialen Unterschiede und Gegensätze in der Liebe Christi überwunden. Der kurze Briefausschnitt mag im weiteren Sinn auch als Aufforderung verstanden werden, sich für Gerechtigkeit zwischen den Menschen und Völkern einzusetzen. Auf diese Weise zeigt sich die Nähe des Reiches Gottes. Die vollkommene Gerechtigkeit ist jedoch auf Erden nicht zu erreichen; Gott allein wird am Ende aller Tage den Ausgleich von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit bewirken; ihm vertrauen wir.

Im Evangelium lädt uns Jesus zur Nachfolge ein. Nachfolge Christi bedeutet nicht bloß äußere Nachahmung, sondern es handelt sich um eine Lebens- und Weggemeinschaft mit Christus, dem Erlöser. Mit ihm sind wir verbunden durch den Glauben, durch das Gebet und die Sakramente sowie auch durch die Werke der Liebe, die wir unseren Nächsten erweisen. Als Christen gehören wir zur Kirche Christi. Gott selbst hat uns zu seinem Volk gemacht. Wer Jesus Christus nachfolgt, stellt Gott an die erste Stelle des Lebens.

Dies heißt aber gerade nicht, dass alle irdischen Bindungen und Verpflichtungen bedeutungslos werden. Wir erfüllen sie jedoch in einer neuen inneren Freiheit, da wir nicht mehr Sklaven der Sünde und dem Tod verfallen sind, sondern in Christus das Leben und die Freiheit der Kinder Gottes empfangen haben. Eine Ehe, eine Familie, ein Freundeskreis, wo Gott gegenwärtig ist und er an erster Stelle steht: eine jede dieser Gemeinschaften wird dann aufs Beste gedeihen, wenn dies zutrifft. Denn wer bei Gott ist, ist auch den Menschen nahe. So stand es sinngemäß auf dem Sterbebild von Altpfarrer Josef Gugler, und diese Erfahrung dürfen auch wir im Leben machen, wenn wir uns im Heiligen Geist auf das Wagnis des Glaubens und der übernatürlichen Liebe einlassen.

Maria, die Gottesmutter, geht uns voran und zeigt uns den Weg. Auf diese Weise möge uns Gott einst aufnehmen in sein himmlisches Reich. Amen.