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Predigt:

Tage des Heils und Tage der Gnade

2. Adventsonntag C (05.12.2021)

L1: Bar 5,1-9; L2: Phil 1,4-6.8-11; Ev: Lk 3,1-6


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Auf geistliche Weise soll uns die Zeit des Advents helfen zur Vorbereitung auf das Kommen des Herrn. Dieses feiern wir zu Weihnachten, wenn wir uns an die Geburt Christi vor 2000 Jahren im Stall zu Bethlehem erinnern. Nicht alle Menschen wissen wirklich Bescheid darüber, was wir als Christen mit Weihnachten verbinden. Lasst uns also nicht beim Äußeren stehenbleiben: beim Christbaum, dem Punsch, dem Festessen, den Geschenken. All dies sind erfreuliche Dinge, doch nur deshalb weil wir einen Grund unserer Freude haben: Dieser liegt im Kommen des Herrn zu uns. Denn ein Kind ist uns geboren!

Der Prophet Baruch lädt das Volk Gottes zum Glauben an die Zukunft mit Gott ein (erste Lesung). Mag auch die Gegenwart und die menschliche Geschichte insgesamt sich als Tal der Tränen erweisen, gekennzeichnet von Leiden aller Art, von Konflikten und Kriegen: letztlich ist doch Gott allein der Herr über die Geschichte, und er wirkt auch in ihr. Er überlässt uns Menschen nicht einfach unserem Schicksal, sondern verheißt seinen eigenen Sohn als Retter, um uns zu erlösen. Von allen Himmelsrichtungen werden die Menschen zusammenkommen, um im ewigen und himmlischen Jerusalem jenes Glück und jene Freude miteinander zu teilen, dass wir alle zu Gott dem Herrn gehören. Gott kennt die Seinen; er lässt uns nicht im Dunkeln; er ruft uns heim in sein Licht und in seinen Frieden.

Paulus erinnert sich im Brief an die Gemeinde in Philippi dankbar an alles, was er an Gutem von den Christen in jener Stadt erfahren hat. Dem Apostel geht es nicht um ihn selbst; er will ja Christus verkündigen und die Menschen auf dessen endgültiges Kommen in Herrlichkeit vorbereiten. So betet er darum, dass das Volk Gottes in der Liebe wachse und an Einsicht und Verständnis reicher werde, „damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt.“ (Phil 1,10a). Es geht darum, bereit zu sein für den „Tag Christi“ (Phil 1,10b), also für sein Kommen in Herrlichkeit. Das Herz der Glaubenden soll allezeit Gott zugewandt sein; nichts kann und darf uns von der Liebe Gottes trennen, die uns in Jesus Christus erschienen ist.

Im Evangelium nach Lukas tritt Johannes der Täufer als Bußprediger auf. Ja, was hat denn dieser so rustikal anmutende Prophet mit Weihnachten zu tun, so fragen wir uns vielleicht. Nun, er war derjenige, welcher das Kommen des Messias unmittelbar vorbereitet hat. Er hat das erwartete Heil in Christus angekündigt. Immerhin waren Johannes und Jesus auch Verwandte. Sechs Monate vor der Geburt Christi kam der kleine Johannes zur Welt. Elisabeth und Zacharias waren seine Eltern. Jetzt aber, als Erwachsener, tritt er als Prophet auf und verkündet das nahe Kommen des Herrn. Er ruft die Menschen zu Buße und Umkehr auf. Viele folgen seinem Ruf und lassen sich im Jordan von ihm taufen.

Auch für uns sind innere Einkehr und die Umkehr des Herzens zu Gott stets wichtig. Vielleicht gibt es in diesen Tagen auch Menschen, die unter Angst und Not leiden und denen wir beistehen können. Auf diese Weise bereiten wir der Freude den Weg, wenn wir dann zu Weihnachten das neugeborene Jesuskind begrüßen. Maria und Josef mögen uns durch ihre Fürbitte beistehen. Es sind Tage des Heils, Tage der Gnade für alle von uns. Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)