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Predigt:

Wie Elisabeth für die Armen Sorge tragen

33. Sonntag im Jahreskreis C (17.11.2019)

L1: Mal 3,19-20b; L2: 2 Thess 3,7-12; Ev: Lk 21,5-19


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der 33. Sonntag im Jahreskreis wird als „Elisabethsonntag“ und „Welttag der Armen“ begangen. Das Vorbild der heiligen Elisabeth von Thüringen regt uns an, dass auch wir uns für die Ärmsten der Armen einsetzen und sie nach Kräften unterstützen. In diesem Sinn gibt es eine eigene Sammlung für die Belange der Caritas. Es geht hier um die Unterstützung von Menschen vor Ort in unseren Pfarren und in der Diözese, in unserem Heimatland, während andere Sammlungen über das Jahr hin verschiedenen Projekten in aller Welt gewidmet sind.

Die Not hat viele Gesichter, und so weist Papst Franziskus in seiner Botschaft zum „Welttag der Armen“ darauf hin, dass vielen Menschen das Lebensnotwendige vorenthalten wird, während andere Menschen in Luxus leben und nicht wissen, wie sie ihr Geld ausgeben sollen. Er schreibt wörtlich über unseren Auftrag: „Die Armen brauchen unsere Hände, damit sie aufgerichtet werden, unsere Herzen, damit sie von Neuem die Wärme der Zuneigung spüren, und unsere Gegenwart, um die Einsamkeit zu überwinden. Sie brauchen Liebe, ganz einfach.“ Der Welttag der Armen 2019 soll dazu beitragen, dass die christlichen Gemeinden „konkrete Hoffnung aussäen, … damit es niemand an Nähe und Solidarität fehlt.“ Der Lohn dafür ist groß: „Die Armen retten uns, weil sie uns ermöglichen, dem Antlitz Jesu Christi zu begegnen.“

Nicht selten hören wir die Meinung, wenn jemand arm sei, dann sei er meist selbst schuld. Schließlich könne jeder, der gesund ist, einer Arbeit nachgehen, wenn er nur nicht allzu wählerisch sei. Überdies sage schon der Apostel Paulus – und auch wir haben es in der Lesung aus dem zweiten Brief an die Gemeinde in Thessalonisch heute gehört: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.“ (2 Thess 3,10). Wie kommen wir also dazu, dass wir jene unterstützen, die doch selbst in der Lage wären, für ihr Leben zu sorgen! So hören wir es verschiedentlich.

Abgesehen von einer gewissen Stammtischmentalität, die hier vielleicht zum Ausdruck kommt, muss man solche Einwände durchaus ernst nehmen: Die Hilfe für die Armen ist zugleich notwendig wie stets überprüfenswert. Einfach mit dem Füllhorn etwas auszuteilen ist nicht statthaft. Es gibt gerade dort, wo für die Belange der organisierten Caritas gesammelt wird, eine Verantwortung gegenüber den Spendern. Man darf reiche und wohlhabende Menschen, die ein offenes Herz für andere haben und Gutes tun wollen, nicht einfach deshalb tadeln, weil sie mehr haben als andere. Verteilt kann nur das werden, was auch erwirtschaftet worden ist. Und außerdem ist die Armut kein Selbstzweck; es geht letztlich um ihre Überwindung durch einen gerechten Ausgleich!

Wir leben in dieser Weltzeit und sind auf Irdisches angewiesen. Irdisches aber bedarf der rechten Ordnung. Wenn wir von christlichem Geist erfüllt sind, dann werden wir wie die hl. Elisabeth die Not und Bedürftigkeit der Mitmenschen wahrnehmen und nach Wegen zu ihrer Überwindung suchen. Auf diese Weise dienen wir Christus dem Herrn. Er begegnet uns tatsächlich in den Armen und Leidenden.

Einmal aber wird der auferstandene Herr Jesus Christus in Herrlichkeit erscheinen, wie er es selber vorausgesagt hat. Das Evangelium dieses Sonntags spricht von den Nöten der Endzeit. Schwere Bedrängnisse vielfacher Art werden dem Kommen Christi vorausgehen. Auch falsche Propheten treten auf, die behaupten, im Namen Christi gekommen zu sein. Die an Jesus Christus Glaubenden werden verfolgt werden. Und doch sagt Jesus seinen Jüngern, zu denen auch wir zählen: „Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“ (Lk 21,19). Auf das Ausharren im Glauben kommt es also an. Der Heilige Geist stärkt alle, die an Jesus Christus glauben und auf ihn hoffen.

Wagen wir also immer wieder neu, das Gute zu tun: Gott selbst wird unser Lohn sein! Bauen wir nicht auf irdische Sicherheiten, denn die Wege der Zukunft kennt allein der Herr. Lassen wir uns nicht entmutigen und verunsichern, denn zur rechten Zeit wird Gottes Heiliger Geist uns erleuchten und stärken.

Vertrauen wir uns neu der Fürbitte der Gottesmutter Maria an, die uns den Weg weist zu ihrem Sohn Jesus Christus. Das Beispiel der Heiligen und ihre Fürbitte geleite uns durch diese Erdenzeit, dem himmlischen Reich entgegen. Amen.