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Predigt:

Wir sollen Früchte bringen zur rechten Zeit

3. Fastensonntag C (24.03.2019)

L1: Ex 3,1-8a.13-15; L2: 1 Kor 10,1-6.10-12; Ev: Lk 13,1-9


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Jedes Jahr bereiten wir uns 40 Tage lang auf das Osterfest vor: Die Österliche Bußzeit, genannt Fastenzeit, möchte uns helfen, das Wesentliche unseres Lebens neu zu entdecken, also das, worauf es wirklich ankommt, damit sich unser Leben durch Gottes Gnade erneuert und wir so zur Vollendung im Himmelreich geführt werden!

Gott selbst ist unser Erlöser; er befreit uns von allem Bösen; er schenkt uns die Teilnahme an seinem göttlichen Leben. Dies durfte das Volk Israel erfahren, welches durch Gottes Auftrag von Mose aus der Sklavenschaft der Ägypter befreit wurde. 40 Jahre lang wurden sie durch die Wüste geführt und erreichten schließlich das Gelobte Land.

Der Name Gottes lautet: „Ich bin da.“ Hiermit wird die Einzigartigkeit Gottes, seine Heiligkeit, seine Wirklichkeit und seine Wirkmacht bezeichnet. Eben deshalb muss Mose auch seine Schuhe ausziehen, denn dort, wo sich ihm Gott im brennenden Dornbusch offenbart, ist heiliger Boden. Hier darf Mose nicht näher herantreten. Denn der Mensch kann sich vor Gott nur anbetend niederwerfen; wir können nicht über Gott verfügen.

Doch umgekehrt offenbart sich Gott uns Menschen. Er zeigt sich uns in seiner Liebe zu uns. Er erwählt sich das Volk Israel, und er möchte in Jesus Christus, seinem menschgewordenen Sohn, die Menschen aller Völker und Nationen zum Heil führen.

Wie aber geschieht das? Es ist das Werk Gottes, dass wir gerettet werden, doch vollzieht sich das Heilswerk nicht ohne unsere Mitwirkung. Gott hat uns nicht im Voraus gefragt, ob wir ins Dasein treten wollen. Wie wäre das denn auch möglich gewesen, da es uns ja noch nicht gab, bevor uns die Eltern gezeugt haben? Doch Gott fragt uns und er wirbt um uns, damit wir seine Liebe annehmen und er uns das ewige Heil schenken kann. Eben deshalb hören wir in den biblischen Lesungen wiederholt davon, dass die Bekehrung zu Gott nötig ist.

Bekehrung oder Umkehr bedeutet zweierlei: entschlossene Abwendung von allem Bösen und Zuwendung zu Gott, der uns in Jesus Christus begegnet. Die Umkehr zu Gott ist ein Dialog der Liebe, den Gott eröffnet hat. Wie der Mensch darauf antwortet, das liegt bei ihm. Und so kann es durchaus vorkommen, dass manche Menschen meinen, Gott sei für ihr Leben nicht von Bedeutung. Sie kümmern sich um alles Mögliche und machen sich Sorgen um das Irdische, doch vergessen sie das Ewige und Bleibende. Auf diese Weise verliert jener Mensch sein wahres Leben, der nicht bereit ist, seinen Egoismus zu überwinden und sich der Liebe zu Gott und zum Nächsten zu öffnen.

Und dabei hat Gott mit uns Geduld, denn er wartet auf unser Ja, auf unsere Bekehrung! Es ist wie mit einem Baum, der zur rechten Zeit Frucht bringen soll. Die erwarteten Feigen kommen aber nicht, und der Besitzer sagt zu seinem Gärtner, er warte nun schon drei Jahre auf die guten Früchte. Doch nochmals soll diesem Baum eine Chance gegeben werden, wie der Gärtner vorschlägt. Der Boden um ihn herum wird aufgegraben und gut gedüngt. Vielleicht bringt er doch noch Frucht!

Wir Menschen haben oft zu wenig Geduld: mit uns selbst, aber auch mit anderen. Wenn jemand sich nicht so verhält, wie wir es erwarten, dann machen wir dies dem Mitmenschen zum Vorwurf. Wir sind ärgerlich und ungehalten. Auf diese Weise aber verhärtet sich womöglich das Herz des Nächsten, und wir erreichen das Gegenteil!

Ganz anders reagiert Gott: Er will nicht, dass jemand für ewig verloren geht. Und so wirbt er um unser freies Ja zu seiner Liebe. Gott lädt uns ein zur Umkehr. Diese zeigt sich in Gebet, in freiwilligem Verzicht auf Erlaubtes – also im Fasten – und in Werken der Nächstenliebe (Almosen).

Was aber geschieht, wenn sich jemand auf den guten Weg macht und Christus dem Herrn nachfolgt? Dieser Mensch wir im Innersten seines Herzens froh, denn Gott vergibt uns die Schuld und schenkt uns sein Erbarmen. Wir werden frei für das Gute, das wir in Freude und mit innerem Schwung verwirklichen. Zugleich wächst das Verständnis für die Mitmenschen. Denn so wie ihnen Gott die Freiheit gegeben hat und belässt, so kommt es auch für unser zwischenmenschliches Leben darauf an, einander in Liebe zu achten. Nur so kann das Gute heranreifen, und so wächst der Glaube an Gott und das Vertrauen zueinander!

Am 25. März feiert die Kirche das Hochfest der Verkündigung des Herrn an Maria. Die Jungfrau Maria hat in der Freiheit ihrer Liebe ganz Ja gesagt zum Willen Gottes. So ist das Wort Gottes Fleisch geworden. Ihre Fürbitte erwirke auch uns, dass wir für die Anregungen des Heiligen Geistes offen sind und uns im Glauben für Gottes Liebe öffnen. Auf diese Weise wird unser Herz verwandelt, und auch diese Welt erneuert sich in dem Maß, als wir bereit sind, Christus als Herrn und König in unserem Leben willkommen zu heißen! Amen.