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Predigt:

Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil

4. Adventsonntag C (23.12.2018)

L1: Mi 5,1-4a; L2: Hebr 10,5-10; Ev: Lk 1,39-45


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wenn etwas Großes geschieht, dann zieht es seine Kreise! Seine Wirkung lässt sich nicht aufhalten.

Als die Jungfrau Maria ihr Kind Jesus vom Heiligen Geist empfangen hatte, da machte sie sich auf und eilte zu ihrer Verwandten Elisabeth ins Bergland von Judäa.

Maria trug das Jesuskind unter ihrem Herzen! Sie war schwanger oder wie man früher gesagt hat „guter Hoffnung“ oder noch besser: Sie war „gesegneten Leibes“.

Für eine Frau ist es ja schon grundsätzlich eine Freude, wenn sie ein Kind empfangen hat: jedenfalls sollte dies unter normalen Bedingungen so sein! Umso größer war die Freude Marias, da sie den künftigen Erlöser der Menschen unter ihrem Herzen trug. Wie innig muss diese Verbindung von Mutter und Kind gewesen sein, denn dieses Kind war zugleich der ewige Sohn Gottes!

Nun aber hatte Maria ihr Ja-Wort zu Gottes Willen nicht bloß im eigenen Namen gesprochen; sie war sich bewusst, dass es um das Heil für das auserwählte Volk Israel ging, ja noch mehr: um das Geschenk der Erlösung für alle Menschen guten Willens, die an den menschgewordenen Sohn Gottes glauben würden.

Angesichts dieser besonderen Umstände trifft Maria die Entscheidung, ihre Verwandte Elisabeth zu besuchen. Diese hat ebenfalls ein Kind empfangen. Elisabeth ist allerdings bereits eine alte Frau: nach dem natürlichen Lauf der Dinge kann sie kein Kind mehr bekommen. Und doch ist auch zwischen ihr und ihrem Mann Zacharias ein Wunder geschehen, sodass Elisabeth, die als unfruchtbar galt, jetzt in hohem Alter noch Mutter wird. Das Kind wird Johannes heißen: über seine Geburt werden sich viele Menschen freuen.

Maria möchte ihrer Verwandten Elisabeth zur Seite stehen und ihr gewisse Hilfsdienste leisten. Zugleich drängt es Maria, ihrer Verwandten die innersten Geheimnisse ihres Herzens mitzuteilen, denn sie schätzt und liebt Elisabeth und weiß, dass sie eine vom Geist Gottes erfüllte Frau ist, die ebenso wie ihr Mann Zacharias ganz auf Gott ausgerichtet lebt.

Das Evangelium des 4. Adventsonntags berichtet uns von der einzigartigen Begegnung der beiden Frauen Maria und Elisabeth. Zugleich ist es eine Begegnung der beiden noch ungeborenen Kinder: von Johannes und Jesus. Denn „als Elisabeth den Gruß Marias hörte, da hüpfte das Kind in ihrem Leib.“ (Lk 1,41). Dieses freudvolle Sich-Bewegen des kleinen Johannes im Schoß seiner Mutter Elisabeth drückt ein Geheimnis göttlicher Zuwendung aus. Denn Johannes begegnet auf diese Weise dem Jesuskind, welches Maria als seine Mutter unter ihrem Herzen trägt. Die Gnade des Erlösers wird bereits im Voraus wirksam an Johannes. Und Johannes wiederum wird als Erwachsener dem Herrn vorausgehen und ihm den Weg bereiten!

Was will uns dieses Evangelium so kurz vor Weihnachten sagen? Es soll unsere Sehnsucht und Erwartung wecken nach dem Heil, das uns in Jesus Christus geschenkt ist. Gottes Liebe wollte sich uns zeigen, indem das ewige Wort Gottes ein Mensch wurde: ein Kind.

Wer aber das Jesuskind im Gauben aufnimmt, dessen Leben wird neu. Als Maria im Glauben Ja gesagt hatte zur Menschwerdung Gottes, da empfing sie ihr Kind Jesus vom Heiligen Geist. Mutter und Kind waren nun für neun Monate aufs innigste miteinander verbunden. Das Kind empfing seine natürliche Lebenskraft von der Mutter, doch umgekehrt war Maria im Glauben ganz auf den Sohn Gottes ausgerichtet und lebte in der Verbundenheit der Gnade mit ihm. Auf diese Weise erreichte das Heil Gottes all jene Menschen, die den Ruf des Herrn bereitwillig annehmen. Das Große, das Gott in Maria wirkte, hat Kreise gezogen! Elisabeth und ihr ungeborenes Kind Johannes durften dies als erste wahrnehmen. Aber es muss auch für Josef von Nazareth eine besondere Freude gewesen sein, in der Nähe und Gegenwart Marias zu leben und so auch dem kommenden Erlöser Jesus Christus nahe zu sein.

Wenn wir im Glauben Ja sagen zur Liebe Gottes, dann wohnt Gott auch in unserem Herzen. Wir tragen den Erlöser zu den Menschen, und dies geschieht ganz unscheinbar, oft ohne große Worte. So werden andere reich beschenkt mit jener Liebe, die Gott uns allen zuteilwerden lässt in seinem menschgewordenen Sohn, dem Erlöser Jesus Christus. Amen.