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Predigt:

Die Liebe Christi sichtbar machen in dieser Welt

5. Sonntag der Osterzeit C (19.05.2019)

L1: Apg 14,21b-27; L2: Offb 21,1-5a; Ev: Joh 13,31-33a.34-35


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In der Osterzeit, welche bis Pfingsten dauert, werden uns in der Liturgie der Kirche des Öfteren Ausschnitte aus der Apostelgeschichte vorgelesen; so auch an diesem 5. Sonntag der Osterzeit.

Darin wird auf eindrucksvolle Weise beschrieben und dargestellt, wie sich der christliche Glaube ausgebreitet hat. Am Anfang unseres christlichen Glaubens steht nicht eine Idee oder ein System von Lehrsätzen, sondern eine Person: nämlich der gekreuzigte und von den Toten auferstandene Herr Jesus Christus!

Dieser wiederum hatte Apostel und Jünger erwählt. Denn so wie ihn der himmlische Vater in die Welt gesandt hatte, so sendet unser Herr Jesus Christus die Jünger als Zeugen zu den Menschen. Im Namen Christi und damit auch im Namen des himmlischen Vaters sollen und dürfen sie kraft des ihnen geschenkten Heiligen Geistes die frohe Botschaft verkünden, dass Jesus lebt und den Tod für immer überwunden hat. Die Neuheit des Reiches Gottes ist bereits sichtbar geworden, und für diese Wahrheit des von Gott geschenkten übernatürlichen Lebens sind die Apostel und Jünger bereit, sogar ihr Leben einzusetzen.

Zwei davon haben sich besonders ausgezeichnet: In der heutigen Lesung aus der Apostelgeschichte ist die Rede von Paulus, der sich durch die Begegnung mit dem Auferstandenen bekehrt hat, und von Barnabas. Beide waren von der Gemeinde in Antiochien unter Handauflegung, Gebet und Fasten ausgesandt worden, um die rettende Botschaft zuerst den Juden, dann aber auch den Heiden zu verkünden. Und Gott segnete ihr Wirken an allen Orten; viele nahmen den Glauben an und bekehrten sich. Die beiden Verkünder Paulus und Barnabas beauftragten überall, wo sie hinkamen und sich eine christliche Gemeinde bildete – also eine Kirche vor Ort –, sogenannte Älteste (Presbyter). Diesen wurde das Amt durch Handauflegung und Gebet übertragen. Wir erkennen darin die biblisch bezeugte Weitergabe des Weihesakramentes, also des Amtes des Bischofs, Priesters und Diakons, wie sie bis heute in der Kirche geschieht!

Was aber hat die Gemeinden der ersten Christen ausgezeichnet; was hat sie miteinander verbunden? Sicher der gemeinsame Glaube, also das übereinstimmende Bekenntnis zu Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen. Wichtig war aber und ist bis heute auch die Liebe der Jünger zueinander. Denn wie es Jesus selbst im heutigen Evangelium nach Johannes sagt, gibt er ihnen ein neues Gebot: „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ Diese Liebe ist sogar ein Erkennungszeichen für die Nichtglaubenden, dass Jesus Christus vom himmlischen Vater in die Welt gesandt ist und die Jünger zu ihm gehören.

Was aber ist das Wesen der Liebe Christi? Er, der ewige Sohn Gottes, ist aus Liebe zu uns Mensch geworden, um uns von den Sünden zu erlösen und ins himmlische Reich zu rufen. Am Kreuz hat er sein Leben für uns hingegeben, und er ist am dritten Tage auferstanden von den Toten! Halleluja!

Wer sich im Glauben und in der Liebe mit Christus dem Herrn verbindet, der ist bereit, für die Schwestern und Brüder dazu sein und das Leben für sie einzusetzen. Die christliche Liebe ist nicht bloß ein Gefühl oder eine unverbindliche Nettigkeit; es geht um die Verbundenheit aller im Blick auf das ewige Heil und um den tatkräftigen Einsatz füreinander.

Überall dort, wo dies geschieht, zeigt sich die Gegenwart der Kirche Christi, ja da öffnet sich ein Stück weit der Himmel für uns. Wir bitten die Gottesmutter Maria und alle Heiligen des Himmels um ihre Fürbitte bei Gott, dass wir so wie sie auf Erden den Weg der Gebote Gottes gehen und die Liebe Christi sichtbar machen in dieser Welt! Amen.