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Predigt:

Vollendet in der Einheit und Liebe

7. Sonntag der Osterzeit C (02.06.2019)

L1: Apg 7,55-60; L2: Offb 22,12-14.16-17.20; Ev: Joh 17,20-26


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In der Zeit vom Hochfest Christi Himmelfahrt bis Pfingsten betet die Kirche in besonderer Weise um das Kommen des Heiligen Geistes („Pfingstnovene“).

Der Geist Gottes hat sich kundgetan, als die Apostel, die übrigen Jünger und die gläubigen Frauen nach der Himmelfahrt Christi im Abendmahlssaal versammelt waren: Der Heilige Geist kam in Feuerzungen und unter Sturmesbrausen herab auf die Gemeinde der ersten Christen. Sie hatten ihn erwartet durch fortdauerndes Gebet.

Dem „Sturmgebet“ der jungen Kirche entsprach die Ankunft des Geistes unter den Zeichen von Feuer und Sturm. Denn der Heilige Geist ist keineswegs harmlos; er macht sich kund und weckt jene auf, die einfach so dahinleben und sich nicht viel denken. Der Heilige Geist ist die dritte göttliche Person, die wir anbeten; wir glauben an einen einzigen Gott in drei göttlichen Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist.

In der Lesung aus der Apostelgeschichte geht es um das Zeugnis des Stephanus, der erfüllt vom Heiligen Geist war. So konnte er nicht schweigen; er musste Christus verkünden als den Gekreuzigten und Auferstandenen. Weil es aber einflussreiche Personen gab, die seine Worte nicht hören wollten, wurde er gesteinigt und starb als Märtyrer. Er ging ein in die Herrlichkeit des Herrn und vergab all seinen Feinden.

Die Lesung aus der Offenbarung des Johannes spricht von der endzeitlichen Vollendung im himmlischen Jerusalem. Im Heiligen Geist dürfen die Geretteten das Wasser des Lebens empfangen, d.h. sie werden teilhaft am ewigen Leben in der Gemeinschaft mit Gott. Auf diese Weise empfangen sie den Lohn für ihre Mühen hier auf Erden. Ist das nicht auch für uns trostvoll, dass uns Gott selbst einmal eine ewige Wohnung bereiten wird und dass er dann alle Traurigkeit für immer von uns nimmt? So viele Menschen sind uns schon den guten Weg vorausgegangen; wir rufen daher die Heiligen des Himmels um ihre Fürbitte an, besonders die selige Jungfrau Maria und ihren Bräutigam, den heiligen Josef.

Im Evangelium lässt Jesus seine Jünger und alle übrigen Glaubenden teilhaben an seiner innersten Herzensfreude: Er ist ja der ewige Sohn Gottes, und er und der himmlische Vater sind eins im Heiligen Geist. Er teilt mit den übrigen göttlichen Personen dieselbe Herrlichkeit. Der Sohn Gottes aber wurde vom Vater in diese Welt gesandt, um die Menschen zu Gott zu führen. Alle, die an den Sohn Gottes glauben, sollen eins sein, so wie Gott selbst in sich die höchste Einheit und vollkommene Liebe ist. Die Einheit aller, die an Christus glauben, soll auf diese Weise zum Zeichen werden für all jene, die in dieser Welt leben. Es handelt sich sozusagen um ein Erkennungszeichen, damit die Menschen an den Sohn Gottes glauben und an den, der ihn in diese Welt gesandt hat. Gott möchte uns teilhaben lassen an seiner Liebe und an seiner Freude. Eben darum ruft uns Jesus Christus in seine Gemeinschaft!

Die Bitte Jesu an den himmlischen Vater gilt allen seinen Jüngern: es ist eine Bitte um das ewige Heil in der Gemeinschaft mit Gott. Jesus schließt in diese Fürbitte auch uns mit ein, die wir auf das Wort der Apostel hin an ihn glauben. Niemand ist von der Liebe Gottes ausgeschlossen; Gott lädt alle ein in sein Reich. Der Mittler zwischen Gott und den Menschen ist Jesus Christus selbst, der Sohn Gottes, der unsere Menschennatur angenommen hat. Im Heiligen Geist lässt er uns teilhaben am göttlichen Leben und verheißt uns die ewige Seligkeit in der Schau der Herrlichkeit Gottes.

All dies vermag uns Kraft zu geben für unseren Alltag. Unser Leben ist wertvoll und kostbar; begleiten wir einander als Brüder und Schwestern auf dem Weg zum ewigen Ziel! So sollen wir alle vollendet sein in der Einheit, die uns Gottes Liebe schenkt (vgl. Joh 17,23). Amen.