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Predigt:

Das Jesuskind kommt auch zu uns!

Hochfest der Geburt des Herrn (Christmette) C (24.12.2021)

L1: Jes 9,1-6; L2: Tit 2,11-14; Ev: Lk 2,1-14


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Was wir zu Weihnachten feiern, ist nicht irgendein romantischer Traum oder eine schöne Geschichte, sondern ein wirkliches Ereignis, das uns alle betrifft: In der Stadt Bethlehem ist auch uns der Retter geboren, Christus, der Herr!

Gott selbst ist eingetreten in unsere Geschichte und ist Mensch geworden. Als Menschenkind wollte er unter uns wohnen und leben; Maria und Josef haben dieses Kind voll Liebe angenommen und ihm ihre Fürsorge geschenkt.

Gemäß dem Plan der Vorsehung Gottes wurde damals unter Kaiser Augustus eine Volkszählung angeordnet, um eine genaue Steuererhebung durchzuführen. So begab sich auch Josef zusammen mit Maria, die ihm angetraut war, nach Bethlehem; denn er stammte aus dem Geschlecht Davids. Wurden damals nur Maria und Josef in diese Steuerlisten eingetragen? Da ein solcher Vorgang damals im Römischen Reich länger dauerte – Monate, wenn nicht gar Jahre – und da sich Maria und Josef auch einige Zeit in Bethlehem aufhielten, ist es nur naheliegend, dass auch das neugeborene Kind Jesus erfasst wurde.

Der heilige Papst Johannes Paul II. hat darüber in seinem Apostolischen Schreiben „Redemptoris Custos“ folgendes angemerkt: „Als sich Josef in Befolgung der Anordnungen der staatlichen Behörden zur Eintragung in die Einwohnerlisten nach Betlehem begab, erfüllte er in Bezug auf das Kind die wichtige und bedeutsame Aufgabe, den Namen ‚Jesus, Sohn Josefs aus Nazaret‘ (vgl. Joh 1,45), offiziell in die Einwohnerliste des Römischen Reiches eintragen zu lassen. Diese Eintragung bezeugt offenkundig Jesu Zugehörigkeit zum Menschengeschlecht, Mensch unter Menschen, Bürger dieser Welt, der den zivilen Gesetzen und Einrichtungen unterworfen ist, aber auch ‚Retter der Welt‘.“ (Nr. 9).

Dadurch, dass der Sohn Gottes wirklich zu uns kommt, zeigt uns Gott: Diese Welt ist nicht heillos. Denn mitten im Dunkel der Nacht strahlt auf das Licht aus der Höhe, welches auch unsere Herzen erleuchtet. Die Hirten auf dem Feld durften als erste Zeugen sein für jenes Geschehen, welches sich im Stall zu Bethlehem ereignet hatte. Sie hörten die Botschaft der Engel, welche den Frieden auf Erden verkündeten für alle Menschen, die im Wohlgefallen Gottes stehen und als Menschen guten Willens offen sind für seine Gnade.

Unsere gegenwärtige Welt ist bedrängt von Kriegen und Konflikten, von Krankheit und Not. Wie fixiert blicken manche auf das Virus, das uns alle in seinem Bann gefangen hält. Wo finden wir die Erlösung, das Heil? Gewiss: Es gilt, alle vernünftigen Maßnahmen der Hygiene und des Schutzes auszuschöpfen, auch durch eine mögliche Impfung. Doch das Heil erwarten wir von Gott allein! Dieses Kind in der Krippe schenkt uns die wahre Freiheit und den Frieden des Herzens. Seine Güte und seine Liebe verwandeln unser Herz.

Die Frage Gottes an uns persönlich lautet: Nimmst du mich auf, der ich zu dir kommen will als kleines Kind im Stall zu Bethlehem? Hast du einen Platz für mich in deinem Herzen? Hast du auch Platz für Menschen in Not, die an deine Tür klopfen? Zumindest für ein gutes Wort sollte es reichen, auch wenn wir nicht jedem in materieller Weise helfen können.

Die Erlösung, die Gott uns schenkt, beginnt in unserem Herzen. Hier wird sie wahr und ereignet sie sich wirklich – wenn wir wollen.

Ergreifen wir also die Chance unseres Lebens: Sagen wir persönlich Ja zum Christkind – zu Jesus, der als Kind in der Krippe liegt. Vertrauen wir uns ihm ganz an, so wie er sich uns ganz geschenkt hat. Maria und Josef weisen uns den Weg zur Krippe und von dort aus wieder zurück in unseren Alltag, der erleuchtet wird von einem hellen Licht, das nie mehr untergeht. Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)