www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Reich beschenkt mit den Gaben des Heils

Hochfest der Erscheinung des Herrn C (06.01.2019)

L1: Jes 60,1-6; L2: Eph 3,2-3a.5-6; Ev: Mt 2,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Jeder Mensch trägt eine tiefe Sehnsucht im Herzen. Diese Sehnsucht nach dem wahrhaft Großen, nach dem Guten, nach dem Schönen, nach wahrer Liebe treibt uns an. Hinter all dem, was wir tun und in Bewegung setzen, steht diese Ausrichtung des Herzens auf Erfüllung, auf das, was wir das Glück nennen, ohne es vielleicht näher beschreiben zu können.

Von heilsamer Unruhe im Herzen angetrieben, haben auch damals vor 2000 Jahren Sterndeuter Ausschau gehalten nach einem himmlischen Zeichen, das ihnen den Weg weisen sollte zu einem geheimnisvollen Königskind. Und siehe: Ein Stern erschien, der alle anderen überstrahlte und der sie einlud, ihm zu folgen.

Es spricht für diese Gelehrten, dass sie nicht zuhause blieben und sich hinter ihren Büchern verschanzten. Sie waren bereit, etwas zu riskieren und aufzubrechen auf der Suche nach Gott. Gewiss: Sie hätten sagen können, wir warten noch auf größere Klarheit; alles sei zu unsicher und der Weg zu gefährlich. Doch nein: Ihre Ideale, ihre Sehnsucht ließen sie die lange Reise antreten. Die materiellen Mittel dazu hatten sie jedenfalls, wenn wir an die Gaben denken, die sie dann dem Jesuskind zu Füßen legten: Gold, Weihrauch und Myrrhe!

Wir wissen nicht, was diese Weisen, diese Sterndeuter, die auch die „Heiligen Drei Könige“ genannt werden, auf ihrer langen und beschwerlichen Reise zum Jesuskind alles erlebten. Es gab vermutlich so manche Widrigkeiten vonseiten des Klimas. Vielleicht waren wilde Tiere eine Gefahr oder auch Räuber und Wegelagerer. Jedenfalls erreichten sie irgendwann doch Jerusalem, die Stadt der Juden, wo König Herodes herrschte. Der Stern leuchtete immer noch über ihnen und wies ihnen den Weg! Und die Sehnsucht ihres Herzens war nicht geringer geworden, sondern jeden Tag größer. Wo würden sie nun hingeführt werden, und wie würde dieses geheimnisvolle Königskind aussehen, das sie suchten?

Nun aber hätten sie ihr Ziel noch um ein Haar knapp verfehlt: denn was lag näher, als dass jenes Königskind in einem Königspalast geboren worden war? Also gingen sie zu Herodes! Dieser aber war machthungrig und gewaltsam. Er fürchtete einen möglichen Konkurrenten auf seinem Thron und erschrak bei der Kunde vom neugeborenen König der Juden. Herodes wollte die Weisen überlisten und gab vor, auch er suche jenes Kind und wolle ihm huldigen. In Wirklichkeit wollte er es töten!

Die Sterndeuter erfuhren durch die Schriftgelehrten, jenes Kind des Heils werde zu Bethlehem geboren. Als sie hineilten und es fanden, war ihre Freude übergroß! Alle Strapazen der Reise waren vergessen; sie knieten nieder und beteten an. Denn der Glaube ihres Herzens sah tiefer. Hier hatte sich Gott geoffenbart, und er hatte sie durch den Stern herbeigeführt, sodass sie mit unsagbarer Freude beschenkt wurden. So würden sie zurückkehren in ihre Heimat und allen die frohe Kunde mitteilen, dass Gott seinen Erlöser gesandt hatte.

Was würden uns die Heiligen Drei Könige heute sagen, wenn sie zu uns kämen? Und ja, sie sind ja in den letzten Tagen zu uns gekommen in die Häuser und Wohnungen und haben die frohe Botschaft von der Geburt des Erlösers im Stall zu Bethlehem verkündet.

Die Sterndeuter würden uns gewiss sagen: Blickt auf zu Gott und gebt euch nicht zufrieden mit dem Irdischen! Es gibt mehr als all das, was ihr besitzt und was euch manchmal sogar im Wege steht. Haltet die je größere Sehnsucht des Herzens wach. Es ist jene Sehnsucht nach Liebe, Glück und Leben, die nur Gott selbst stillen kann.

Sie würden uns wahrscheinlich auch einladen, zum Kind in der Krippe zu kommen und es anzubeten. Genau das tun wir in dieser weihnachtlichen Zeit. Mögen wir dort auch jene Erfahrung machen, die den Weisen aus dem Morgenland geschenkt wurde: dass wir Freude und Liebe von Gott empfangen, der unser Herz mit seiner Gegenwart erleuchtet und überreich macht an Gaben des Heiles.

Der himmlische König möge uns alle einst in sein ewiges Reich geleiten! Amen.