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Predigt:

Christus ist bei uns als Brot des Lebens

Fronleichnam C (20.06.2019)

L1: Gen 14,18-20; L2: 1 Kor 11,23-26; Ev: Lk 9,11b-17


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der auferstandene Herr Jesus Christus, der zur Rechten des Vaters im Himmel thront, ist uns dennoch nahe geblieben: Er hat uns das Sakrament seiner heilbringenden Gegenwart in der heiligen Eucharistie geschenkt! Diese tröstende Anwesenheit des Herrn ist die Frucht seines Kreuzesopfers und seiner Auferstehung, die bei der Feier der heiligen Messe sakramental vergegenwärtigt werden.

Wie unscheinbar ist doch die heilige Hostie! Sie sieht aus und schmeckt wie ungesäuertes Brot, und doch ist hier im Allerheiligsten Sakrament des Altares Christus, der Herr, zugegen. Wir beten ihn an unter den Gestalten von Brot und Wein als wahren Mensch und Gott, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut!

Der Glaube allein vermag das zu sehen, was mit den Sinnen nicht wahrnehmbar ist. Die heilige Eucharistie ist ein Sakrament des Glaubens. Der Glaube hält an all dem fest, was uns Gott selbst in seiner Liebe offenbart hat. Jesus Christus ist für uns absolut vertrauenswürdig; auf sein Wort können und dürfen wir bauen.

Das Wunder der Brotvermehrung ist ein machtvolles Zeichen, welches auf die göttliche Vollmacht Jesu hinweist, die ihm vom Vater im Himmel her zukommt.

Im Evangelium nach Lukas haben wir gehört, dass die Apostel die vielen Menschen sahen und nicht wussten, wie sie sich satt essen sollten. Da trug ihnen Jesus auf, die vorhandenen fünf Brote und zwei Fische unter den Menschen zu verteilen. Alle aßen und wurden satt. Dort, wo wir das Wenige, das wir haben, mit anderen teilen, empfangen wir Gottes Segen.

In der heiligen Kommunion schenkt sich uns Jesus Christus selbst als jenes Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. So empfangen wir mit Glaube und Liebe Christus den Herrn als das Brot des Lebens. Ein bloß äußerliches, gewohnheitsmäßiges Hinzutreten zum „Tisch des Herrn“ würde kaum etwas Gutes in uns bewirken. Prüfen wir uns also selber, wie dies der Apostel Paulus im Ersten Korintherbrief (11,28) aufzeigt: Wer sich schwerer Schuld bewusst ist, darf solange nicht die heilige Kommunion empfangen, bis er diese Schuld wirklich bereut hat und sie ihm im Sakrament der Buße vergeben worden ist.

Natürlich hat unser Herr auch unendlich viel Geduld, und er ist voll Erbarmen mit den Irrenden und Schwachen. So kennt Gott der Herr unser tägliches Mühen, unser Versagen und auch unseren guten Willen. So gesehen gilt auch: Wer mit der Gnade Gottes im Guten voranschreiten will, der braucht dieses lebendige Brot vom Himmel, das Gott uns in seinem Sohn Jesus Christus schenkt.

Es ist eine Freude, wenn die Kinder darauf in rechter Weise vorbereitet worden sind und nun den Leib Christi empfangen dürfen. Die ganze Familie soll sich, wo immer dies möglich ist, an jedem Sonntag am „Tisch des Herrn“ einfinden. Denn der Sonntag ist jener Feiertag, den wir alle brauchen: Es ist der Tag des Herrn und zugleich ein Tag der Familien. Erholung, freundschaftlicher Austausch, Sport und Spiel, Hobby und Bildung – all das hat seinen Platz, wenn wir es zur Ehre Gottes tun und Gott in unserem Leben an die erste Stelle setzen. In der gläubigen Mitfeier der heiligen Messe bekommt der Sonntag seine innere Mitte, seinen tiefsten Sinn!

In der feierlichen Prozession wird das Allerheiligste durch die Straßen unseres Ortes getragen und anbetend verehrt. Es ist kein Stück Brot, vor dem wir uns niederknien und von dem wir den Segen empfangen, sondern der lebendige Christus: der Gekreuzigte und Auferstandene. Er ist bei uns, und er geht alles Wege mit uns!

Wir sollen in der Einheit mit unserem Herrn Jesus Christus selber zum Brot füreinander werden, sodass wir einander stärken und geleiten auf dem Weg durch dieses Leben. Gott allein schenkt uns das Leben; er vermag es auch zu vollenden in der himmlischen Herrlichkeit! Amen.