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Predigt:

Bitte für uns, o heilige Gottesgebärerin!

Hochfest der Gottesmutter Maria C (01.01.2022)

L1: Num 6,22-27; L2: Gal 4,4-7; Ev: Lk 2,16-21


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der Neujahrstag wird als Hochfest der Gottesmutter Maria gefeiert. Zugleich ist es der achte Tag nach Weihnachten. An ihm wurde das Jesuskind gemäß der Vorschrift des jüdischen Gesetzes beschnitten und erhielt seinen Namen: „Jesus“ bedeutet „Gott rettet“, „Gott erlöst“.

Wenn wir Maria als Gottesmutter oder Gottesgebärerin verehren, dann ist dies eine Glaubensaussage, die sich vor allem auf ihr Kind bezieht: Denn Maria hat nicht einen bloßen Menschen vom Heiligen Geist empfangen und geboren, sondern ihr Sohn ist zugleich wahrer Mensch und wahrer Gott. Es handelt sich aber nicht um zwei Personen, sondern um zwei Naturen in Jesus Christus: um die göttliche und die menschliche Natur, die geeint sind in der zweiten göttlichen Person, dem ewigen Wort, das Fleisch geworden ist.

Wäre der Sohn Gottes nicht wirklich Mensch geworden, sondern nur als Mensch unter uns erschienen (mit einem Scheinleib!), dann wären wir nicht wirklich erlöst. Denn erlöst werden konnte nur das, was auch wirklich angenommen wurde. Der Sohn Gottes hat aber unsere menschliche Natur ganz angenommen. Er ist sündenlos, doch wir haben in dieser Natur immer wieder gesündigt und sind erlösungsbedürftig.

Es gibt aber auch die umgekehrte irrige Meinung, dass Jesus nur ein bloßer Mensch war und nicht der dem himmlischen Vater wesensgleiche Sohn Gottes. Dann aber könnte Jesus nur ein ideales Vorbild sein, aber wiederum nicht ein wirklicher Erlöser. Denn die Wirksamkeit der Erlösung hängt genau davon ab, dass Jesus Christus einerseits ganz zu uns gehört (als Mensch) und dass er andererseits als wahrer Sohn Gottes für uns beim himmlischen Vater eintreten kann und so der einzige Mittler ist zwischen Gott und den Menschen.

Wir wollen beim Nachdenken über diese Glaubensgeheimnisse nicht außer Acht lassen, dass es vor allem auf die demütige Anbetung Gottes ankommt, dem wir uns ganz anvertrauen dürfen. Die Hirten auf dem Feld haben uns dies vorgelebt. Sie hörten die Botschaft der Engel, welche den Frieden auf Erden verkündeten für alle Menschen des göttlichen Wohlgefallens. Die Hirten grübelten nicht, sondern glaubten. Sie machten sich auf und fanden das Kind in der Krippe. Dankbar beteten sie den wahren Gott an, der als Menschenkind zu uns gekommen und von der Jungfrau Maria geboren worden war.

Maria, die Gottesmutter, weist uns auch im neuen Jahr den Weg zu ihrem Sohn Jesus Christus. Sie weist hin auf ihn, die leuchtende Sonne der Gerechtigkeit. In ihm finden wir das Heil und die Erlösung. Wir wissen nicht, was das neue Jahr für uns bereit hält. Doch eines ist sicher: Gott ist treu und gut; er hat einen neuen und ewigen Bund mit uns Menschen geschlossen, indem er als Mensch einer von uns geworden ist. Die Gottesmutter Maria erbitte uns Segen von Gott, dem Herrn, und wahren Frieden für alle Menschen! Amen.