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Predigt:

Gründonnerstag: Das Testament der Liebe Jesu

Gründonnerstag C (14.04.2022)

L1: Ex 12,1-8.11-14; L2: 1 Kor 11,23-26; Ev: Joh 13,1-15


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Letzte Abendmahl Jesu ist die Stunde des feierlichen Abschieds des Herrn von seinen Jüngern.

Einerseits fügt sich dieses Mahl ein in die Tradition des jüdischen Paschafestes und folgt dem vorgegebenen Ablauf. Zugleich aber stiftet Jesus etwas Neues, denn er wird in wenigen Stunden seinen Feinden ausgeliefert werden und dann das Leiden und Sterben zum Heil der Menschen auf sich nehmen.

Wir können tatsächlich sagen: In dem, was Jesus hier tut und vollzieht und was er seinen Jüngern aufträgt, hinterlässt er ihnen und uns allen sein Testament. Es ist ein Zeugnis seiner Liebe, was sich hier im Abendmahlssaal abspielt und woraus wir alle auf geistliche Weise schöpfen dürfen.

Das erste Zeichen Jesu ist die Fußwaschung. Der Herr und Meister übernimmt hier einen Sklavendienst. Er wäscht seinen Jüngern die Füße. Dies weist einerseits hin auf die Vergebung der Sünden durch Gott, andererseits geht es um die Haltung des Dienens, welche die Jünger Jesu auszeichnen soll. Diese Zeichenhandlung Jesu ist auch maßgebend für die Kirche insgesamt: Wir sind alle eins durch die heilige Taufe, und dort, wo es Unterschiede im Amt gibt, so sollen diese nicht als Recht der Herrschaft über andere missverstanden werden, sondern als Aufruf zum Dienst. Gerade auch dort, wo es in der Kirche Leitungsverantwortung gibt, ist dieser Dienstcharakter wichtig. Es geht um die Verherrlichung Gottes und das Heil aller Menschen. Wir alle sind von Gott zuerst beschenkt und sollen unsere Mitmenschen am Geschenk der Liebe Gottes teilhaben lassen.

Das zweite Zeichen des Herrn ist die Einsetzung der Eucharistie und zugleich auch der Auftrag Jesu an die Apostel, genau dies, was Jesus hier vollzieht, auch weiterhin zu seinem Gedächtnis zu tun. In diesem Sinn feiert die Kirche seit dem Tod und der Auferstehung Jesus die heilige Eucharistie. In ihr wird das Erlösungsopfer des Herrn auf sakramentale Weise gegenwärtig. So erhalten alle daran Anteil und dürfen den Leib und das Blut Christi unter den sakramentalen Gestalten von Brot und Wein empfangen.

Jesus wollte seine Jünger nicht verlassen. Er ist bei uns geblieben in seinem Wort und in seinen Sakramenten. In der heiligen Eucharistie ist er gegenwärtig als wahrer Gott und Mensch, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut. Beim Letzten Abendmahl Jesu werden wir eingeladen, dass wir uns mit gläubigem Herzen öffnen für das Geheimnis des Todes und der Auferstehung des Herrn. Auch wir leben und sterben mit Christus, dem Herrn, und werden einst mit ihm auferstehen! Amen.