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Predigt:

Maria lebt im Glanz der Herrlichkeit Gottes

Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel C (15.08.2022)

L1: Offb 11,19a.12,1-6a.10ab; L2: 1 Kor 15,20-27a; Ev: Lk 1,39-56


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wir verehren die Jungfrau und Gottesmutter Maria an diesem Hochfest in besonderer Weise: Denn eine von uns, Maria, die Mutter des Erlösers, wurde am Ende ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen. Es jubelt der ganze Himmel, es freut sich die Erde!

Ist Maria uns nun entrückt? Ist sie ferne von uns? Oh, nein! Denn im Himmel zu sein bedeutet vollkommen mit Gott vereint zu sein und ihn zu schauen. Zugleich aber sind die Heiligen des Himmels wie leuchtende Sterne und Wegweiser für uns. Sie sind mit uns verbunden in Liebe und bitten Gott für uns, damit auch wir das Ziel der Verherrlichung im Himmel erreichen.

Maria war hier auf Erden als Jungfrau zugleich Mutter. Sie durfte Jesus, den verheißenen Erlöser, ohne Zutun eines Mannes vom Heiligen Geist empfangen. Maria durfte dem Sohne Gottes, der Mensch geworden ist, eine menschliche Mutter sein. An ihrer Seite diente Josef von Nazareth dem Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung.

Der Sohn Gottes, Jesus Christus, erweist sich aber als höchst dankbar allen gegenüber, die ihn in Glaube und Liebe aufnehmen und ihm dienen. Dies gilt in erster Linie für seine Mutter Maria und für den heiligen Josef, der die Vaterstelle am Kind Jesus vertrat. Wenn dann am Ende ihres Lebens Maria eintreten durfte in die himmlische Glorie, dann ist dies keine Entrückung von uns Menschen, die wir noch auf Erden pilgern und mit Sorgen und Nöten beladen sind. Im Gegenteil: Die mütterliche Liebe Marias weitet sich im Himmel gleichsam noch mehr aus und erreicht alle Menschen in ihrer persönlichen Situation. Nichts ist Maria zu gering, in allem trägt sie Sorge um unser Heil. Denn Gott selbst hat ihr diesen Dienst anvertraut. Als Mutter ihres Sohnes Jesus Christus ist sie die Mutter aller Glaubenden, ja sogar aller Menschen geworden. Denn indem sie Ja gesagt hat zur Menschwerdung Gottes aus ihrem jungfräulichen Schoß, hat sie auch Ja dazu gesagt, dass dieser Jesus, den sie als Kind empfängt und gebiert, der Erlöser aller Menschen ist. Sie hat ihn empfangen und geboren für uns!

Noch etwas ist an diesem Hochfest von Bedeutung: Die Kirche als ganze – als die Gemeinschaft der Glaubenden, zu der wir gehören – erblickt in Maria die Verheißung der eigenen Vollendung. Auch wir sollen einst teilhaben an der Herrlichkeit der Auferstehung, die unser Herr Jesus Christus uns schenken will. Der ganze Mensch – an Leib und Seele – soll vollendet werden. Alle irdische Schönheit, die vergänglich ist, wird unüberbietbar übertroffen durch den Glanz der Herrlichkeit, die uns geschenkt werden wird. In Maria ist dieser Glanz, diese Fülle der Gnade und der Glorie, bereits offenbar geworden.

Darum freut sich heute die ganze Kirche: die Engel und Heiligen jubeln, und wir mit ihnen!

Auch wir sind kraft der heiligen Taufe aus königlichem Geschlecht und gehen der ewigen und seligen Vollendung entgegen. Maria, die im Himmel verherrlichte Gottesmutter, tritt fürbittend ein für alle Menschen! Wir empfehlen ihr besonders alle Kranken und Leidenden sowie alle, die in Not und Gefahren sind. Möge sie uns auch den Frieden erbitten, nach dem wir uns alle so sehr sehnen!

Amen.