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Predigt:

Christus lebt! Die Erfahrung der Emmaus-Jünger

Ostermontag C (22.04.2019)

L1: Apg 2,14.22-33; L2: 1 Kor 15,1-8.11; Ev: Lk 24,13-35 oder Mt 28,8-15


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wir haben gerade das anschauliche und spannende Evangelium von den Emmaus-Jüngern gehört. Sie haben den langen Weg von Jerusalem nach Emmaus gleich zweimal an einem Tag zurückgelegt: Auf dem Hinweg ist ihnen Jesus begegnet, der Auferstandene, den sie zuerst nicht erkannten. Zwischen Hinweg und Rückweg liegt das gemeinsame Mahl, bei dem sich Jesus zu erkennen gegeben hat. Und der Rückweg geschah in Eile und voller Freude – denn die Jünger hatten den übrigen etwas mitzuteilen: Jesus lebt; er ist auferstanden von den Toten!

Betrachten wir die Stimmungslage der beiden Jünger etwas näher, wie sie nach dem Tod Jesu am Kreuz gegeben war. Ein trauriger Realismus prägt die Jünger: Jesus ist gestorben, und dabei hatten sie auf ihn ihre Hoffnung gesetzt: dass er nämlich „der sei, der Israel erlösen würde.“ Wie würde es nun weitergehen?

Eine solche Trauerstimmung ist vielleicht auch uns nicht ganz fremd. Der Anlass dazu kann sein, dass wir einen lieben Menschen durch den Tod verlieren. Da sind wir dann bedrückt, und manche Menschen sind sogar hoffnungslos untröstlich. Liebe Firmkandidaten! Auch als junger Mensch kennt ihr Phasen, wo ihr bedrückt seid: es kann sein, dass euch etwas nicht gelungen ist, was ihr euch vorgenommen habt. Vielleicht ist man enttäuscht über den Bruch einer Freundschaft. Es gibt auch einen Schmerz über das eigene Leben, wenn man sich überfordert fühlt und dem nicht gewachsen ist.

Mitten in diesen Schmerz, in diese Trauer der Emmaus-Jünger tritt Jesus. Er gesellt sich zu ihnen und begleitet sie auf ihrem Weg. Zuerst erkennen sie ihn nicht, doch der anfänglich Fremde beginnt mit ihnen ein Gespräch. Im Verlauf dessen erklärt er ihnen den Sinn der Heilsgeschichte. Das Leiden des Messias war sein Weg in die Herrlichkeit. Auf diese Weise weicht die Traurigkeit Stück für Stück von den Emmaus-Jüngern. Und als sie dann Jesus beim österlichen Mahl erkennen, da kennt ihre Freude keine Grenzen mehr! Doch der Herr entzieht sich ihnen; sie können ihn nicht festhalten.

Liebe junge Freunde, ihr bereitet euch auf die Firmung vor! Firmung bedeutet Stärkung mit dem Heiligen Geist. Der Heilige Geist nimmt von uns alle Verzagtheit und Hoffnungslosigkeit. Wir sind durch die heilige Taufe und die heilige Firmung hineingenommen in das Geheimnis des Todes und der Auferstehung Jesu. Jesus Christus ist auch für uns auferstanden! Jede und jeder von uns kann sogar sagen: Für mich persönlich hat der Sohn Gottes sein Leben am Kreuz hingegeben, und sein Leben in der Herrlichkeit Gottes des Vaters teilt er auch mit mir!

Als junge Menschen seit ihr in besonderer Weise auf die Zukunft eures Lebens ausgerichtet, von der ihr euch viel erwartet. Das Wunderbare ist: Gott geht alle Wege mit uns; er verlässt uns nicht; er steht auf unserer Seite. Wichtig ist daher die persönliche Verbundenheit mit Gott in seinem Sohn Jesus Christus. Vergessen wir nicht auf das Beten; machen wir uns dies zu einer Herzensangelegenheit! Auch die Mitfeier der heiligen Messe am Sonntag ist mehr als eine Pflichtübung. Es ist eine lebendige Begegnung mit Christus im Wort und im Sakrament, ähnlich wie die Begegnung der Emmaus-Jünger mit Jesus.

Im Nachhinein haben sie begriffen, dass er ihnen den Sinn der Schrift erschlossen hat. Er hat ihnen durch das Gespräch aufgezeigt, dass die Bücher der Propheten des Alten Testaments vom verheißenen Messias sprechen und dass sich all dies in Jesus Christus erfüllt hat. Und als er das Mahl mit ihnen feierte, tat er dies in einer ganz besonderen Weise. Wir werden dabei an das Letzte Abendmahl Jesu erinnert, das er am Abend vor seinem Leiden und Sterben mit den Aposteln feierte. Da gab er sich hin unter den Gestalten von Brot und Wein. Er schenkte sich den Seinen, und er tut dies immer wieder dann, wenn wir die heilige Eucharistie feiern: „Das ist mein Leib – das ist mein Blut: hingegeben und geopfert für euch.“

Ich möchte schließen mit jenen Worten, die Papst Franziskus in seinem Schreiben „Christus vivit“ an die Jugendlichen richtet. Dort heißt es einleitend: „CHRISTUS LEBT. Er ist unsere Hoffnung, und er ist die schönste Jugend dieser Welt. Alles, was er berührt, verjüngt sich, wird neu, füllt sich mit Leben. Die ersten Worte, die ich also an jeden einzelnen von euch jungen Christen richten möchte, lauten: Er lebt und er will, dass du lebendig bist! Er ist in dir, er ist bei dir, und verlässt dich nie. So sehr du dich auch entfernen magst, der Auferstandene ist an deiner Seite; er ruft dich und wartet auf dich, um neu zu beginnen. Wenn du dich aus Traurigkeit oder Groll, Furcht, Zweifel oder Versagen alt fühlst, wird er da sein, um dir Kraft und Hoffnung zurückzugeben.“ Amen.