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Predigt:

Der Herr lebt - welch ein Jubel! Halleluja!

Ostersonntag C (21.04.2019)

L1: Apg 10,34a.37-43; L2: Kol 3,1-4 (oder: 1 Kor 5,6b-8); Ev: Joh 20,1-18 oder Lk 24,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Evangelium des Ostersonntags verkündet uns – wie könnte es auch anders sein? – die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi, unseres Herrn, von den Toten. Der Herr lebt, die Fesseln des Todes konnten ihn nicht für immer halten; durch die Machttat Gottes wurde der menschliche Leib des Herrn auferweckt. Der Herr ist wahrhaft von den Toten erstanden! Halleluja!

Im Evangelium geht es diesmal um die Sichtweise und den Erlebnishorizont einer Frau. Maria Magdalena, die Jesus besonders nahe stand, durfte als erste den Auferstehungsglauben der Kirche bezeugen. Wie kam es dazu?

Ziemlich genau werden uns vom Evangelisten Johannes die einzelnen Etappen dieses Entdeckungsweges beschrieben. Es ist fast wie bei einem Kriminalfall: da passiert etwas, jemand forscht aus Interesse oder von Amts wegen nach, andere beteiligen sich an der Aufklärung, und schließlich gibt es ein Ergebnis. Hier jedoch ist das Ergebnis ganz und gar positiv: Christus der Herr ist durch seinen Tod hinübergegangen zu seinem Vater im Himmel und eingetreten in eine ganz neue Seinsweise, in der er sich den Seinen zeigt. Er lebt und stirbt nicht wieder. Sein Leib wurde verwandelt, verherrlicht! Der Tod kann ihm nichts mehr anhaben. Durch den Heiligen Geist wird der auferstandene Herr in seiner verklärten Leiblichkeit zum Spender neuen und unzerstörbaren Lebens – auch für uns!

Vergegenwärtigen wir uns die verschiedenen Momente dieser besonderen Entdeckung, wie sie Maria Magdalena machen durfte:

Sie lief frühmorgens zum Grab Jesu. Wen erwartete sie dort vorzufinden? Einen Toten oder einen Lebenden? Ihr Verstand sagte ihr: Der Herr ist gestorben. Ihr Herz allerdings sehnte sich nach der lebendigen Begegnung mit Christus.

Wie fand sie das Grab vor? Der Stein war weggenommen. Jener schwere Stein war vor das Grab gelegt worden, um einen von den Gegnern Jesu befürchteten Diebstahl seiner Leiche zu verhindern. Sogar eine Grabwache von römischen Soldaten gab es. Und nun war dieser schwere Stein beiseite geschoben. Was konnte dies bedeuten?

Maria Magdalena wollte an diesem kritischen Punkt ihrer Entdeckung nicht auf eigene Faust weiterforschen. Sie lief zu Simon Petrus und zu Johannes. Diese eilten sofort zum Grab und fanden alles so vor, wie es ihnen Maria von Magdala beschrieben hatte. Johannes ließ dabei Petrus den Vortritt; es war ja eine Grabkammer, in die man selber eintreten konnte. Im Inneren sahen die beiden Apostel nur mehr die Leinenbinden liegen, in die der Leichnam Jesu gewickelt worden war. Wo war der Leichnam Jesu? Und auffallend war, dass das Schweißtuch Jesu zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle lag. Gesetzt den Fall, jemand hätte den Leichnam Jesu stehlen wollen: Würden sich die Grabräuber Zeit genommen haben, alles so sorgfältig zu ordnen und zu hinterlassen?

Nachdem die beiden Apostel den Ort des Geschehens wieder verlassen haben, wendet sich nun die Erzählperspektive wieder Maria Magdalena zu: Sie steht draußen vor dem Grab und weint. Dabei beugt auch sie sich in die Grabkammer hinein. Sie sieht allerdings mehr als die Apostel: Zwei Engel in weißen Gewändern sitzen jeweils dort, wo der Kopf und die Füße des Leichnams gelegen haben. Sie erkundigen sich bei Maria Magdalena nach der Ursache ihrer Traurigkeit. Sie weint, weil sie meint, man habe ihren Herrn weggenommen; sie weiß nicht, wohin man den Leichnam Jesu gelegt hat.

Und nun kommt die alles entscheidende Begegnung: Maria Magdalena wendet sich um und sieht Jesus dastehen, erkennt ihn aber zunächst nicht. Erst als er sie mit ihrem Namen anspricht, weiß sie: es ist der Herr. Übergroß ist ihre Freude. Am liebsten würde sie Jesus festhalten. Doch dieser trägt ihr auf, die frohe Kunde von der Auferstehung den Aposteln mitzuteilen. So wird Maria Magdalena in einer besonderen Weise zur Verkünderin der frohen Botschaft: sie darf denen, die von Jesus ausgesandt werden in die Welt, als erste die gute Nachricht überbringen: Jesus lebt! Er ist wahrhaft von den Toten erstanden! Sie selbst hat ihn gesehen und berührt.

Das Evangelium vom Ostersonntag endet hier. Die Botschaft aber bleibt. Sie hat auch uns erreicht, sie gilt auch uns: Jesus lebt! Auch wir dürfen und sollen den Glauben an die Auferstehung bezeugen und die österliche Hoffnung auf unsere eigene Teilnahme an der Auferstehung der Toten weitergeben. Es ist eine Hoffnung, die uns trägt: im Leben und im Sterben, ja über den Tod hinaus! Halleluja. Amen.