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Predigt:

Jesus ist der von Gott gesandte Messias

Fest der Taufe des Herrn C (09.01.2022)

L1: Jes 42,5a.1-4.6-7 oder Jes 40,1-5.9-11; L2: Apg 10,34-38 oder Tit 2,11-14;3,4-7; Ev: Lk 3,15-16.21-22


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Still und besinnlich ging es zu Weihnachten zu: Das Kind in der Krippe schläft friedlich; Maria und Josef beschützen es und sorgen für das Jesuskind. Wir vergessen leicht, dass sich dann nach dem Besuch der Sterndeuter die Lage dramatisch verändert hat: Josef von Nazareth musste mit seiner Familie nach Ägypten fliehen!

Von dort kehrte die Heilige Familie nach einigen Jahren zurück, als der blutrünstige König Herodes gestorben war und sich die Verhältnisse entspannt hatten. Was darauf folgte, waren die gemeinsamen Jahre in Nazareth. Das Kind wuchs heran, und Maria und Josef durften durch ihre Erziehung beitragen für die menschliche Formung des Sohnes Gottes. Denn Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch; als Mensch aber unterlag er den Gesetzen des Wachstums und der Entwicklung, und so war diese Zeit in Nazareth überaus wichtig und kostbar für Jesus und seine Eltern.

Mit dem Alter von dreißig Jahren begann aber etwas unerhört Neues: Die Taufe Jesu durch Johannes im Jordan ist der Auftakt seines öffentlichen Wirkens. Von nun an wird Jesus nicht mehr seiner Herkunftsfamilie zugeordnet. Er selber versteht sich und seine Sendung ganz vom himmlischen Vater her. Dieser hat ihn in der Taufe am Jordan durch den Heiligen Geist den Menschen offenbart. Auf ihn sollen sie hören; denn er ist der Messias!

Die Lesungen und das Evangelium des Festes der Taufe des Herrn lassen all das anklingen, wozu Jesus Christus gesandt ist. In ihm erfüllen sich die messianischen Verheißungen des Alten Bundes. Sein Wirken ist prophetisch, weil er das nahe Reich Gottes verkündet und zur Umkehr aufruft (vgl. Mk 1,15). Dennoch ist er mehr als ein Prophet, denn er spricht mit jener Vollmacht, mit der sich der Sohn Gottes auf seinen himmlischen Vater berufen kann. Er und der Vater sind eins (vgl. Joh 10,30); und im Heiligen Geist wirkt Jesus die Zeichen der Nähe des Himmelreiches (vgl. Lk 11,20): Er heilt Kranke, treibt Dämonen aus, vergibt die Sünden, erweckt sogar Tote wieder zum Leben! In all diesen Wundern beglaubigt ihn Gott, der Vater. Die Menschen sollen an Jesus Christus glauben und so das Heil erlangen. Denn er ist der Erlöser von Schuld und Sünde. Himmel und Erde berühren sich.

Sind auch wir in dieses Geschehen mit einbezogen? Oder ist es eine Kunde aus der Ferne, die zwar interessant ist, uns aber nicht weiter berührt? Das Heilswerk Gottes bezieht alle Menschen mit ein. So wurde zwar zuerst das jüdische Volk angesprochen, denn „das Heil kommt von den Juden“ (Joh 4,22), wie Jesus später sagen wird. Die besondere Erwählung dieses einen Volkes war aber zugleich der Wegbereiter für die Verkündigung des Heils in Christus an alle Menschen. So hat sich der christliche Glaube rasch ausgebreitet im Römischen Reich. Auch unsere Vorfahren haben den Glauben an Jesus Christus angenommen, und dieser Glaube wurde über die Generationen hinweg bis zu uns weitergegeben. Die Begegnung mit Jesus Christus, dem Erlöser, ist auch uns möglich! Der Gekreuzigte und Auferstandene ist mitten unter uns, wenn wir auf sein Wort hören und die heiligen Sakramente empfangen. In jedem Menschen begegnen wir dem Bild Gottes. In der heiligen Taufe sind wir Kinder Gottes geworden und untereinander Schwestern und Brüder. Auf diese Weise sind wir tief eingetaucht in das Geheimnis der Liebe Gottes. Mit Heiligem Geist und mit Feuer ist jeder getauft, der sich im Sakrament der Firmung stärken lässt und bereit ist, die Gaben des Heiligen Geistes aufzunehmen und mit ihnen zu wirken. Auf diese Weise werden unsere Herzen vom Feuer der göttlichen Liebe entzündet. Wir leben bereits in einer neuen Wirklichkeit. Wir sind mehr als bloß Kinder dieser Erde, nämlich Töchter und Söhne Gottes, der den Himmel und die Erde erfüllt.

Was erwartet uns noch? Was steht uns bevor? Hier denken wir nicht nur an das irdische Leben mit seinen vielfachen Herausforderungen, mit all den Verheißungen, den Chancen, den Prüfungen. In allem leitet uns die Vorsehung Gottes, und für uns alle bereitet Gott den Himmel als ewige Wohnstätte vor, in die wir aufgenommen werden, wenn wir bereit sind beim Kommen des Herrn.

Einst sollen wir in der Auferstehung von den Toten mit Leib und Seele verherrlicht werden; unser Herr Jesus Christus erscheint dann in all seiner Macht und vollendet sein Reich der Liebe und des Friedens. Übergeben wir unser Leben ganz dem Herrn; er kennt uns, er möge uns alle Sünden vergeben und in sein himmlisches Reich führen! Amen.