Predigt:
Gott erfüllt unsere Hoffnung und Sehnsucht
22. Sonntag im Jahreskreis A (03.09.2023)
L1: Jer 20,7-9; L2: Röm 12,1-2; Ev: Mt 16,21-27
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Wir wollen uns an diesem Sonntag von einem Schriftwort inspirieren lassen, welches aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser stammt. Es ist als Vers beim Halleluja-Ruf vor dem Evangelium vorgesehen und lautet:
„Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir berufen sind“ (Eph 1,17–18).
Der Inhalt ist kurz gesagt folgender: Gott möge uns innerlich erleuchten. Dann wird uns klar werden, was wir von Gott erhoffen dürfen.
Jeder von uns trägt im eigenen Herzen verschiedene Wünsche und Sehnsüchte mit sich. Da gibt es gewisse Dinge, die wir uns momentan wünschen und die zum Alltag gehören. Anderes ersehnen wir auf Dauer, weil es einen gewissen Lebenswert für uns darstellt. So mag jemand, der hungrig oder durstig ist, wünschen, sofort etwas zu essen oder zu trinken zu bekommen. Wer krank ist, möchte gesund werden. Wer gute Freunde hat oder das Glück hat, in einer harmonischen Familie zu leben, wird wünschen, dass diese Verbundenheit der Liebe möglichst von Dauer ist. Und vieles andere mehr!
Und natürlich gibt es auch Wünsche, die zwar in uns vorhanden sind, wo wir aber zugleich wissen, dass es womöglich nicht gut wäre, wenn sie uns erfüllt würden. Denn unser Leben braucht eine gewisse Ordnung zum Guten hin, und so ist es wichtig, im Herzen abzuklären, was wir wirklich brauchen und was wir uns wünschen sollen, damit unser Leben gelingt.
Kehren wir zurück zum Schriftwort aus dem Epheserbrief! Da geht es um den Inhalt einer großen Hoffnung, die wir im Herzen tragen und die Gott erfüllen möchte. Ja, Gott kennt alle unsere Wünsche und Sehnsüchte! Er weiß, was wirklich gut für uns ist, und genau dies will er uns auch geben. Im Gebet tragen wir genau dieses innere Verlangen vor Gott. Wir empfehlen ihm die Mitmenschen und bitten ihn um Gutes für sie; wir dürfen aber auch für uns selber beten und Gott um das bitten, was wir wirklich brauchen und was uns nottut. Die eigentlichen Gaben Gottes sind bleibend und gehen über das Materielle und Irdische hinaus. „Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist“, schreibt der Apostel Paulus im Brief an die Gemeinde in Rom (14,17).
Wichtig aber ist dies, dass wir an die unerschöpfliche und unermessliche Liebe glauben, die Gott zu uns hat. Er möchte uns im Himmelreich, das durch den Glauben jetzt schon im Herzen beginnt, mit der Fülle des göttlichen Lebens beschenken. Dies wird mehr sein, als wir uns vorstellen können. So gesehen soll unsere Sehnsucht, soll unser Bitten sich nicht mit etwas Geringerem zufriedengeben als mit der Ausrichtung auf eben jene Liebe in Überfülle, mit der uns Gott selbst in seinem himmlischen Reich beschenken will. Das ist der Inhalt unserer Hoffnung, zu der wir berufen sind. Dort bei Gott werden wir alles finden, was wir ersehnen!
Und wenn wir im Herzen durch den Heiligen Geist erleuchtet sind, dann erhalten wir die Kraft, auch schwierige Situationen in diesem Leben durchzustehen. Dann werden wir Jesus nachfolgen und auch unser tägliches Kreuz mit ihm tragen. Es wird uns aber nicht niederdrücken, sondern in unserem Herzen wird uns zugleich ein tiefer Friede und eine große Freude geschenkt. Über dem Kreuz Christi erstrahlt bereits das Geheimnis seiner Auferstehung, an der auch wir einst teilhaben sollen.
Der Weg dazu ist die tägliche Bewährung in der Liebe, die wir üben sollen. Wer sein Leben auf diese Weise verliert, wird es gewinnen, sagt Jesus (vgl. Mt 16,25). Gemeinsam dürfen wir auf diese Weise den Willen Gottes erfüllen. Auf ihn, unseren Herrn, setzen wir all unsere Hoffnung – für Zeit und Ewigkeit. Die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und aller Heiligen des Himmels möge uns stets begleiten. Amen.