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Predigt:

Weg, Wahrheit, Leben

5. Sonntag der Osterzeit A (10.05.2020)

L1: Apg 6,1-7; L2: 1 Petr 2,4-9; Ev: Joh 14,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Jesus Christus ist der lebendige Stein, er ist der Schlussstein, der Eckstein, auf dem das geistliche Gebäude der Kirche ruht. Denn wir alle gehören zu dieser Kirche und sind wie Bausteine eingefügt in die das Haus des lebendigen Gottes (vgl. 1 Petr 2,4 ff).

Dieser Leitgedanke kommt in der Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Petrus zum Ausdruck. Gott selbst ist es also, der in seinem eigenen Sohn den Grund gelegt hat für die Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden. Wir aber haben alle unseren Platz im Gesamtgefüge der Kirche, und jede und jeder kann und darf auf eigene Weise dazu beitragen, dass Gott gelobt und verherrlicht wird und wir alle gemeinsam zum Heil gelangen, das uns Gott in seiner Fülle im Reich des Himmels schenken will.

Denn dort hat uns Gott eine ewige Wohnung bereitet, und tatsächlich gibt es viele Wohnungen im Reich Gottes, wie Jesus selber im heutigen Evangelium sagt (vgl. Joh 14,2). Im Grunde geht es hier um eine Antwort auf die Frage nach dem letzten Sinn unseres Lebens! Wozu sind wir auf Erden? Warum leben wir? Welche Ziele gibt es für unser Leben? Gewiss: Die meisten Menschen sehen und finden einen Sinn in ihrem Leben. Die einen sind schon zufrieden, wenn sie gesund sind und genug zu essen und zu trinken haben; andere wissen das Geschenk echter Freundschaft und Liebe zu schätzen und bauen auf die familiären Beziehungen; auch der Beruf und die Karriere können ein Leben fordern und erfüllen. Doch angesichts der Vergänglichkeit des irdischen Lebens stellt sich für jeden einmal die Frage: War dies alles? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Wenn ja, wie ist es beschaffen?

Jesus Christus, der Sohn Gottes, der Mensch geworden ist, gibt uns die Antwort. Nur er kann von sich sagen: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14,6). Wer an ihn glaubt, glaubt auch an den himmlischen Vater, der ihn gesandt hat. Wer auf ihn vertraut, geht nicht in die Irre, sondern empfängt das „Leben in Fülle“. Dem Erlöser der Menschen dürfen auch wir unser Leben anvertrauen. Dann brauchen wir den Tod nicht zu fürchten, sondern wir sind stets eins mit Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen. Er führt uns so wie ein Hirt seine Herde. Er lässt uns lagern auf grünen Auen und entreißt unser Leben dem Tod. Bei ihm finden wir das Heil und das Glück in Ewigkeit.

Kommen wir nochmals zurück zur Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Petrus. Dort wird uns klar gemacht, dass die christliche Berufung und der Weg zum Heil nicht bloß etwas Individuelles und Privates ist, so nach der Art: „Ich habe meinen Glauben. Was geht das andere an?“ Nein, wir alle brauchen einander. Gott wollte uns zu seinem Volk versammeln. Wir gehören zur Kirche, und wir brauchen die Kirche. In der Kirche Gottes aber gibt es – unbeschadet ihrer hierarchischen Ordnung – auch eine wahre Gleichheit ihrer Glieder aufgrund der gemeinsamen Taufe. So sind wir mit einer besonderen Würde ausgestattet, wie die Lesung es ausdrückt: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde …“ (1 Petr 2,9).Freuen wir uns doch über das Geschenk dieser Erwählung! Es ist zugleich ein Auftrag zu frohem Glaubenszeugnis für die anderen, denen wir begegnen. In unaufdringlicher, aber doch freimütiger Weise dürfen wir unsere Überzeugungen vertreten und sollen durch unser christliches Leben das Licht Christi weitergeben an alle jene, die auf der Suche sind und in der Vielfalt der angebotenen Meinungen vielleicht orientierungslos geworden sind.

Eine besondere Fürsorge auf dem Lebensweg brauchen unsere Kinder. Sie sollen auf gute Weise ins Leben eingeführt werden, damit sie den rechten Weg finden. Wer aber sorgt in den meisten Familien auf liebevolle Weise für die Kinder? Es sind unsere Frauen und Mütter. Ihnen sei heute zum Muttertag von Herzen gratuliert. Wir brauchen sie alle und empfehlen sie der Fürbitte unserer himmlischen Mutter, der heiligen Jungfrau Maria. Amen.

Videolink zur Homilie (Youtube)