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Predigt:

Im Herzen verwandelt und befähigt zum Guten

6. Sonntag im Jahreskreis A (16.02.2020)

L1: Sir 15,15-20; L2: 1 Kor 2,6-10; Ev: Mt 5,17-37


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Gott zeigt uns in seinem Sohn Jesus Christus den Weg zum ewigen Leben. Denn der Sohn Gottes ist gekommen, um das Dunkel des Irrtums und die Finsternis der Sünde von uns zu nehmen und uns mit seinem Licht zu erleuchten. Seine Wahrheit und seine Liebe begleiten uns!

Der Alte Bund findet im Neuen Bund seine Erfüllung und Vollendung. So fällt uns besonders im Evangelium dieses Sonntags auf, dass Jesus in seiner Bergpredigt Bezug nimmt auf das Alte und bisher Geltende. Zugleich aber stellt er es in ein neues Licht und offenbart den wahren Sinn der Gebote Gottes. Nicht bloß ein äußerer Gesetzesgehorsam ist wichtig, sondern die Verwandlung des Herzens. Der ganze Mensch soll durch die Gnade Gottes neu werden. So wird uns auch das Gebot Gottes nicht länger fremd sein, sondern wir erkennen und bejahen es, weil es uns im Heiligen Geist ins Herz geschrieben ist. Unser Gewissen legt davon Zeugnis ab.

Es sind drei wichtige Lebensbereiche, die Jesus im heutigen Evangelium anspricht: die Heiligkeit und Unversehrtheit des menschlichen Lebens, die Liebe und Treue in der Ehe und das Gebot der Wahrheit und Wahrhaftigkeit.

Ein Zweifaches wird klar: Jesus kennt keine Kompromisse mit dem Bösen! Es geht um die innere und äußere Ausrichtung des Menschen auf Gott hin, der die Liebe, die Wahrheit, die Heiligkeit und das Leben ist. Zugleich aber schenkt uns Gott seine Gnade, indem er uns im Heiligen Geist die übernatürliche Gottes- und Nächstenliebe ins Herz gießt. So werden wir befähigt, das Gute zu tun und das Böse zu meiden.

Blicken wir kurz auf diese drei Lebensbereiche, die Jesus nennt! Von den zehn Geboten her, die Gott durch Mose dem Volk am Sinai geoffenbart hatte, ist klar, dass wir keinen Mord begehen dürfen: „Du sollst nicht töten.“ Jesus aber verinnerlicht dieses Gebot, indem er sagt, dass schon der bewusst genährte Zorn und die hasserfüllte, feindselige Abneigung ein Weg in diese Richtung sind. Nicht erst die schlimme Tat eines Mordes gilt es zu vermeiden, sondern all das, was dorthin führt.

In Bezug auf die Heiligkeit der Ehe schließt Jesus jeden Ehebruch kategorisch aus. Doch auch der Ehebruch kann schon im Herzen beginnen, wenn wir unseren Blicken und unserer Phantasie freien Lauf lassen und uns auf diese Weise in der Liebe und Treue versündigen. Auch hier kann etwas Großes und Schlimmes klein beginnen und sich ausweiten. Wachsamkeit gegenüber den Regungen des eigenen Herzens ist nötig.

Schließlich geht es Jesus um die Wahrhaftigkeit. Hier meint er sinngemäß, dass unser Wort vor Gott und den Menschen gelten soll. Unser Ja soll ein Ja sein und unser Nein ein Nein. Wenn dies so ist, dann braucht es keinen Eid oder Schwur mehr, wo wir Gott zum Zeugen anrufen für die Wahrheit einer Aussage. Als Christen sollen wir lauteren Herzens sein: nicht doppelbödig oder falsch. Der andere soll wissen, dass er sich auf uns verlassen kann!

Blicken wir noch auf die beiden Lesungen! Im Buch Jesus Sirach ist die Rede von der wegweisenden Kraft der Gebote Gottes. Gott hat uns Menschen die Freiheit gegeben, damit wir uns für das Gute entscheiden. „Keinem befahl er, gottlos zu sein, und er erlaubte keinem zu sündigen.“ (Sir 15,20.

Der Apostel Paulus schreibt in seinem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth, dass die verborgene Weisheit Gottes alle irdische Klugheit bei weitem übertrifft. Im Heiligen Geist hat uns Gott durch seinen Sohn Jesus Christus geoffenbart, „was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“ (1 Kor 2,9).

So Großes und Wunderbares ist uns also von Gott geschenkt, dass wir dafür danken wollen. Unser Leben ist jeden Tag eine neue Herausforderung. Auch dort, wo wir schwach geworden sind und versagt haben, schenkt uns Gott einen neuen Anfang im Guten. Dies wollen wir nutzen, solange wir hier auf Erden leben. Möge uns die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef stets begleiten! Amen.