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Predigt:

Das Wort ist Fleisch geworden

Hochfest der Geburt des Herrn (Am Tag) A (25.12.2022)

L1: Jes 52,7-10; L2: Hebr 1,1-6; Ev: Joh 1,1-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Joh 1,14a). So steht es im Prolog des Johannesevangeliums, den wir eben gehört haben; so beten wir es auch immer wieder im Gebet des „Engel des Herrn“.

Was aber bedeutet dies? Welches „Wort“ ist gemeint? Und was verstehen wir unter dem Ausdruck „Fleisch“?

Der Evangelist Johannes spricht vom ewigen Wort Gottes, also vom Sohn des ewigen Vaters im Himmel, der durch die Empfängnis und Geburt aus der Jungfrau Maria ein Mensch geworden ist. Der Ausdruck „Fleisch“ meint hier das ganze Menschsein, mit Leib und Seele.

Und so lautet unser frohes Bekenntnis an diesem Weihnachtstag: Um unseres Heiles willen hat Gott dieses Kind als Retter und Erlöser gesandt. Gott ist selber einer von uns geworden, damit wir in der heiligen Taufe zu Kindern Gottes werden und aus der Gnade der Gotteskindschaft unser Leben auf Erden gut gestalten und führen können.

Den Sohn Gottes aufnehmen – das bedeutet, an ihn zu glauben und ihm zu vertrauen. Nicht alle tun sich leicht damit: Die einen wissen vielleicht zu wenig Bescheid über die Inhalte des Glaubens. Der Stand ihres Glaubenswissens bedürfte vielleicht einer Auffrischung durch die Lektüre der Heiligen Schrift und anderer Bücher über den katholischen Glauben, wie des „Katechismus der Katholischen Kirche“, vor allem aber durch die regelmäßige Teilnahme am Gottesdienst der Kirche und durch das private und gemeinsame Gebet.

Andere wiederum haben vielleicht einen schweren Schicksalsschlag erlitten und hadern dann mit Gott oder sie zweifeln, ob es den gütigen Gott überhaupt gibt. Gerade hier hilft uns der Blick auf das Kind in der Krippe. Nur auf den ersten Blick ist es eine Idylle, die wir hier wahrnehmen. In Wirklichkeit war es eine Situation der Not und der Entbehrung, in die Maria und Josef geraten waren, die sie aber im Vertrauen auf Gottes Hilfe und Beistand bestanden haben. Ihr Glaube, ihre Hoffnung, ihre Liebe war in der Lage, das je Größere wahrzunehmen. Im armen, hilflosen Kind in der Krippe erkannten sie den Sohn Gottes, der unseretwegen arm geworden war, um uns mit dem Reichtum seiner Liebe zu beschenken. So ließen sich Maria und Josef nicht beirren und sorgten für das Jesuskind in Liebe.

Bald aber kamen auch die Hirten, die Gott durch die Botschaft der Engel zur Krippe geführt hatte. Eine neue Zeit des Friedens, wie ihn nur Gott schenken kann, sollte beginnen!

Glauben auch wir an den Sohn Gottes, an den Erlöser, der uns in der Krippe als kleines Kind begegnet! Wir dürfen unseres Ängste, unsere Not, unsere Bedrängnis bei diesem Kind „abladen“; auch wenn das Jesuskind noch klein ist – es versteht uns und nimmt uns in Liebe auf, wenn wir ihm vertrauen.

Schauen auch wir gut aufeinander in diesen bedrängten Zeiten! So wie sich Gott der Herr unser angenommen hat, wollen auch wir einander beistehen in Liebe. Dann kehrt Friede ein, und neue Hoffnung erfüllt uns. Denn das Licht, das von Bethlehem ausgeht, wird nie mehr erlöschen! Amen.