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Predigt:

Sie kommen aus der Ferne

Hochfest der Erscheinung des Herrn A (06.01.2020)

L1: Jes 60,1-6; L2: Eph 3,2-3a.5-6; Ev: Mt 2,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Volksfrömmigkeit und Legende haben das Bild der „Heiligen Drei Könige“ so ausgestaltet, wie wir sie kennen. Meist werden sie Caspar, Melchior und Balthasar genannt, und ihre unterschiedliche Hautfarbe hat schon gar nichts mit Rassismus zu tun, sondern mit dem genauen Gegenteil: Denn die Menschen aus allen Völkern und Nationen sind von Gott gerufen, um das Kind in der Krippe zu finden und anzubeten! Der Stern als geheimnisvolles Himmelszeichen weist ihnen den Weg.

In den Darstellungen der Weihnachtskrippen begegnen uns die Weisen aus dem Morgenland mit all ihren Schätzen – Gold, Weihrauch und Myrrhe – und mit ihrem prächtigen Gefolge aus Dienerschaft sowie Elefanten, Kamelen und Maultieren genau ab dem 6. Jänner, dem Hochfest der Erscheinung des Herrn. Mancherorts werden sie schon etwas früher aufgestellt, doch wenn man hier Acht gibt auf die Wahrheit der Zeit und des Ortes, dann dürfen sie eben vor dem 6. Jänner noch nicht bei der Krippe stehen, sondern sie nahen sich gleichsam von ferne, um dann exakt an diesem Tag die Heilige Familie im Stall zu Bethlehem zu erreichen.

Der Evangelist Matthäus sieht in all diesen wunderbaren Ereignissen die göttliche Regie am Werk. Gott, der ewige und allmächtige, überblickt und ordnet alles. Er bezieht auch die menschliche Freiheit mit ein. Der Heilige Geist ist bereits im Herzen jener Menschen gegenwärtig und wirksam, die noch nicht zur Erkenntnis des wahren Gottes gelangt sind. Sie spüren vielleicht eine unbestimmte Sehnsucht nach dem je Größeren und Erhabeneren, nach dem vollkommenen Gut-Sein, nach einer zeitlosen und unvergänglichen Schönheit. Und dann weist plötzlich der wunderbare Stern den Weg.

Die Weisen aus dem Orient, welche die Himmelserscheinungen zu deuten wissen, erkennen: Dieser Stern ist gleichsam für sie aufgegangen. Gott zeigt ihnen die Geburt eines königlichen Kindes aus Davids Geschlecht an. Es wird zu ihrer Lebensaufgabe, alle Sicherheiten hinter sich zu lassen und sich auf die lange Reise zu begeben. Und als sie in Bethlehem eintreffen, ist es gerade zu richtigen Zeit. Sie finden das Kind mit seiner Mutter Maria und dem heiligen Josef, und sie schenken diesem armen Kind ihre Schätze. Das Gold für den König, den Weihrauch für den menschgewordenen Gottessohn und die Myrrhe als Hinweis für die Sterblichkeit des Kindes, das einst leiden und am Kreuz sterben wird zur Erlösung der Menschen von ihren Sünden.

Der schöne Brauch des Sternsingens bringt die frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu den Menschen in ihren Häusern und Wohnungen. Ihr Sternsinger-Kinder habt Euch die heiligen drei Könige zum Vorbild genommen und erfüllt eine wichtige Aufgabe zur Sammlung für verschiedene Projekte in den Missionsländern.

So wie der Stern den Weisen den Weg gewiesen hat, so sorgt Gott in seiner Liebe für uns. Er zeigt uns durch seine Gebote, die wir im Gewissen erkennen, was gut ist und was wir tun sollen. Wir wollen den Heiligen Geist bitten, dass er uns erleuchte, damit auch wir immer wieder zum Jesuskind hinfinden, das in der Krippe liegt und uns in Liebe erwartet. Amen.