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Predigt:

Die Geburt des Erlösers bringt die wahre Zeitenwende

Hochfest der Gottesmutter Maria A (01.01.2023)

L1: Num 6,22-27; L2: Gal 4,4-7; Ev: Lk 2,16-21


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Mit der Geburt des Jesuskindes im Stall von Bethlehem ist eine Wende in der Geschichte der Menschheit eingetreten. Der Brief des Apostels Paulus an die Galater spricht von der Zeit, die erfüllt war (Gal 4,4), als Gott seinen Sohn in diese Welt sandte. Nicht umsonst und in überaus treffender Weise zählen wir die Jahre der Geschichte vor und nach Christi Geburt.

Das alte Jahr endet mit dem Silvestertag, das neue Jahr beginnt mit dem Hochfest der Gottesmutter Maria. Silvester I. war von 314–335 Bischof von Rom und somit Papst. Die Kirche war durch die Mailänder Konvention unter Kaiser Konstantin im Jahr 313 erstmals in Bezug auf die freie Religionsausübung anerkannt. Unter Papst Silvester wurden in Rom die großen Basiliken erbaut. Weil er der Papst in einer Zeit der Wende zum Guten hin ist – nämlich von einer durch den Römischen Staat zeitweise verfolgten Kirche zu einer offiziell anerkannten Kirche –, ist es passend, dass sein Gedenktag auf den letzten Tag des Jahres fällt. Silvester ist übrigens genau an diesem Tag im Jahr 335 gestorben.

Der Jahreswechsel lässt uns zurückblicken und nach vorne schauen. Wir danken Gott dem Herrn für alles Gute, was wir erleben durften und was uns geschenkt wurde. So manches Unheilvolle und Widrige wurde aber von der göttlichen Vorsehung ebenso zugelassen. Wir sind froh, dass die Corona-Pandemie (hoffentlich) schon überwunden ist. Wir sind bedrückt über jenen schlimmen Krieg in der Ukraine, bei dem noch kein Ende abzusehen ist und der viele unschuldige Menschen leiden lässt und viele Todesopfer fordert. Die Kirche begeht den 1. Januar auch als Weltfriedenstag. Das Motto lautet diesmal: „Niemand kann sich allein retten. Nach Covid-19 neu beginnen, um gemeinsam Wege des Friedens zu erkunden“.

Papst Franziskus schreibt in seiner diesbezüglichen Botschaft: „Auch wenn die Ereignisse unseres Daseins tragisch erscheinen und wir uns in den dunklen und schwierigen Tunnel der Ungerechtigkeit und des Leids gestoßen fühlen, sind wir aufgerufen, unser Herz für die Hoffnung offen zu halten und auf Gott zu vertrauen, der uns seine Gegenwart schenkt, uns sanft begleitet, uns in unserer Müdigkeit stärkt und uns vor allem den rechten Weg weist.“ Aus jeder Krise sollen die Menschen etwas lernen, und so meint der Papst, „dass die größte Lektion, die uns Covid-19 hinterlässt, die Erkenntnis ist, dass wir alle einander brauchen, dass unser größter, wenn auch zerbrechlichster Schatz die menschliche Geschwisterlichkeit ist, die auf unserer gemeinsamen Gotteskindschaft beruht, und dass sich niemand allein retten kann.“

Wir sollen also zusammenhalten und uns auf das gemeinsame Wohl aller ausrichten. Dies kann uns nur gelingen mit Gottes Hilfe. So rufen wir die Fürbitte der Gottesmutter Maria als Königin des Friedens für uns und für die ganze Welt an!

Die Jungfrau Maria hat gemeinsam mit ihrem Gatten, dem heiligen Josef, dem Jesuskind eine würdige Wohnung bereitet. Die Hirten vernahmen die Botschaft der Engel, die den Frieden verkündeten, und eilten hin zur Krippe. Wenn wir etwas mitnehmen können aus dieser Weihnachtszeit, deren Oktavtag wir am 1. Januar feiern, dann ist es sich die gläubige Haltung des Vertrauens und der Hingabe an den Erlöser der Welt, an Jesus Christus, der als kleines Kind unter uns geboren worden ist. Gott wagt einen neuen Anfang mit der Menschheit; er lässt uns nicht im Stich. Wenn wir uns mit dem menschgewordenen Sohn Gottes in Glaube und Liebe verbinden, wird auch unser Herz verwandelt. Liebe und Frieden kehren ein, und dies bleibt bestimmt nicht ohne positive Folgen für unser Leben und das Leben anderer Menschen.

So sind wir an der Wende vom alten zum neuen Jahr bei aller Unsicherheit doch voll Hoffnung. Gottes Segen ist uns zugesagt; er möge uns auch im Neuen Jahr 2023 zuteilwerden. Amen.