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Predigt:

Der Herr hat uns ein Beispiel gegeben

Gründonnerstag A (13.04.2017)

L1: Ex 12,1-8.11-14; L2: 1 Kor 11,23-26; Ev: Joh 13,1-15


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Als Jesus seinen Jüngern in der Stunde des Abschieds die Füße wäscht, zeigt er durch sein Beispiel, welche Gesinnung sie in ihrem Herzen erfüllen soll: Es geht um die dienende Liebe zu all jenen, die uns Brüder und Schwestern sind.

Denn wenn schon Christus, der Herr und Meister, diesen Sklavendienst an den Seinen erfüllt, dann ist dies sozusagen eine Steilvorlage für alle, die an ihn glauben. Nicht Worte zählen, sondern die Gesinnung des Herzens und die helfende Tat. Wer Gott aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele liebt, zeigt und verwirklicht dies dadurch, dass er den Nächsten liebt wie sich selbst. Ja, noch mehr: Es geht um die Nächstenliebe nach dem Beispiel Christi. So wie er uns geliebt hat, sollen auch wir einander lieben! Die Hingabe der Liebe Christi aber geht bis in den Tod. Er gibt sein Leben hin für seine Freunde. Er schenkt sich ganz und macht sich am Kreuz zum Opfer für das Heil der Welt. Eine solche Liebe ist es, die im einfachen und doch so vielsagenden Gestus der Fußwaschung zum Ausdruck kommt.

Wem aber sagt dies der Herr? Wer sind die ersten Adressaten dieses Zeichens der Fußwaschung? Es waren die Apostel im Abendmahlssaal! Also jene 12 Männer, die Jesus dann nach seiner Auferstehung aussandte in alle Welt, damit sie den Menschen aller Völker und Nationen das Evangelium verkünden. In der besonderen Nachfolge der Apostel stehen die Bischöfe und ihre Mitarbeiter im Weiheamt, die Priester und Diakone.

Jesus Christus will uns durch sein Beispiel sagen: Wer in der Kirche Gottes von Amts wegen vorne steht, der sollte in Nachahmung Christi, des Herrn, der Diener aller sein. Wer zum Bischofsamt berufen ist, der ist zum Dienen berufen, nicht zum Herrschen. Ähnliches gilt für jeden Priester und Diakon und natürlich für alle Getauften und Gefirmten. Wenn einer dem anderen in der Liebe Christi dient, dann zeigt sich darin ein harmonisches Miteinander. Denn jede und jeder hat in der Kirche einen wichtigen Platz; wir alle ergänzen einander und sollen uns gegenseitig helfen, das ewige Heil in der Gemeinschaft bei Gott zu erlangen.

Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben: Das geht über unsere Kräfte! In uns selber gibt es Tendenzen des Herrschen-Wollens, der Machtausübung, der Demütigung anderer. Auch geistliche Personen sind nicht frei von solchen Versuchungen! Wie aber können wir dem Beispiel des Herrn entsprechen und seinem Auftrag zur dienenden Nächstenliebe nachkommen? Nur dadurch, dass wir uns mit dem Herrn selber täglich verbinden, und zwar im Gebet und auch in der Mitfeier der heiligen Eucharistie. So haben wir Anteil am Fleisch und Blut Christi, wenn wir die heilige Kommunion in rechter Gesinnung empfangen; wir werden vom Heiligen Geist erfüllt, welcher der Geist der Liebe ist. Und jene Liebe Christi, die unser Herz ergreift und verwandelt, drängt uns dann zum Dienst an den Brüdern und Schwestern!

Hören wir auf den Ruf Gottes und folgen wir dem Beispiel Christi! Haben wir Mut und wagen wir Großes im Dienst an unseren Mitmenschen! Gottes Kraft steht uns bei; die Gnade des Herrn stärkt uns; die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und aller Heiligen begleitet uns. Auf diese Weise mögen alle Menschen hingeführt werden zur Liebe Christi, die alles Begreifen übersteigt (vgl. Eph 3,19) und ihre Vollendung findet im Reiche Gottes! Amen.