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Predigt:

Josef der Arbeiter

Josef, der Arbeiter A (01.05.2017)

L1: Gen 1, 26 - 2, 3 oder Kol 3, 14-15.17.23-24; Ev: Mt 13, 54-58


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Es gab eine Zeit in der Antike, da meinte man, körperliche Arbeit erniedrige den Menschen. Aufgrund dieser Sichtweise gab es zwei Gruppen von Menschen: Freie und Sklaven. Sklaven verrichteten mitunter harte körperliche Arbeit; freie Menschen waren davon weitgehend entbunden.

Mit der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus hat sich der Blick auf den arbeitenden Menschen geändert: Gott ist Mensch geworden; der Sohn Gottes ist einer von uns geworden. Er wollte in einer menschlichen Familie aufwachsen und groß werden. Er ließ sich als junger Mensch einführen in die Welt der Arbeit, denn Josef von Nazareth, sein Pflegevater, war ein Handwerker. Das entsprechende Wort wird oft mit Zimmerer übersetzt; aber in der damaligen Zeit war damit viel mehr verbunden, bis zur Planungen und Durchführungen von Bautätigkeiten.

Jesus, der Sohn Gottes, hat die Arbeit des heiligen Josef geschätzt. Und auch Maria, die Mutter Jesu, war eine Frau des Gebetes, aber auch der häuslichen Arbeit und des Einsatzes für das Wohl der Menschen. Die Arbeit als solche entwürdigt den Menschen nicht!

Freilich kann es menschenunwürdige Arbeitsbedingungen geben, und diese sollen beseitigt und überwunden werden. Doch die Arbeit – sowohl im körperlichen wie auch im geistigen Bereich – ist ein wesentlicher Bestandteil der Berufung des Menschen. Wer dazu kräftemäßig in der Lage ist, soll durch seine Arbeit beitragen bei der Entfaltung des Schöpfungswerkes Gottes. „Die Arbeit ist für Mann und Frau nicht Fron [Vgl. Gen 3,17–19.], sondern Mitwirken mit Gott an der Vervollkommnung der sichtbaren Schöpfung.“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 378)

In der Arbeit entfaltet der Mensch seine Talente und Fähigkeiten; hier kann sich seine Kreativität zeigen und bewähren. In gewisser Weise findet er durch die Arbeit zu sich selbst, immer natürlich unter der Voraussetzung, dass sie eine menschengemäße Arbeit und Tätigkeit ist, die ihm entspricht.

Wenn wir all unser Tun und Arbeiten, alle Mühen, Lasten und Freuden der Arbeit Gott weihen, dann wird unsere Arbeit zum Gottesdienst.

Josef von Nazareth diente Gott in allem, was er tat. Er wurde darin unterstützt durch den heranwachsenden Jesus, der sich nicht scheute, als Sohn des Zimmermanns zu gelten. Wenn Gott selbst eingetreten ist in die Welt der Arbeit, dann zeigt er uns, dass jeder Mensch einen einzigartigen Wert, ja eine unverlierbare Würde hat!

Durch die Arbeit tragen wir bei zur Bewahrung und Veredelung der Schöpfung Gottes; durch die Arbeit wirken wir im Geist Christi auch mit an der Heiligung der Welt, ja wir wirken unser Heil und das Heil aller Menschen durch jedes Tun, das in Liebe geschieht und bezogen ist auf Gottes Ehre und das Wohl und Heil aller Menschen! Amen.