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Predigt:

Der Cathwalk - einmal Emmaus und zurück

Ostermontag A (17.04.2017)

L1: Apg 2,14.22-33; L2: 1 Kor 15,1-8.11; Ev: Lk 24,13-35 oder Mt 28,8-15


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Als Glaubende sind wir unterwegs hier auf Erden; das irdische Leben ist ein Pilgerweg zu Gott, vielleicht ist es auch manchmal ein „Cathwalk“ – ein katholischer Gang („walk“) nach Emmaus und zurück?

Im Evangelium der Emmaus-Jünger können wir anschaulich nachvollziehen, wie sich bei uns Menschen ein innerer Wandel vollziehen kann.

Hier geht es konkret um eine Veränderung des Herzens in Bezug auf den Osterglauben!

Denn die Jünger Jesu waren nach seinem Tod am Kreuz insgesamt sehr erschüttert über all das, was geschehen war. Manche hatten ihre Hoffnung ganz verloren. Diese Enttäuschung kommt in den Worten der Emmaus-Jünger zum Ausdruck: „Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde.“ (Lk 24,21)

Wie sollte es nun weitergehen? Konnte es überhaupt weitergehen? Aber das Leben ging ja weiter! In solcher Stimmung und mit derartigen Gedanken waren die beiden Jünger auf dem Weg, unterwegs nach Emmaus. Dieses äußere Gehen war auch ein Ausdruck ihres inneren Bewegt- und Unterwegs-Seins.

Das gesellte sich plötzlich Jesus zu den beiden Jüngern, die auf dem Weg nach Emmaus waren. Er wollte ihr Weggefährte sein, und die beiden ließen dies zu, obwohl sie in ihren Gedanken und ihrer Stimmung niedergedrückt, ja deprimiert waren.

Indem die Jünger zulassen, dass ein unbekannter Dritter Anteil haben darf an ihren Gedanken und Sorgen, öffnet sich ihre Perspektive. Sie sehen dort plötzlich Horizonte am Weg ihres Lebens, wo es vorher keine gab. Jesus führt sie behutsam dort hin, indem er auf die Worte der Propheten verweist, die vorausgesagt haben, der Messias werde leiden und sterben, um gerade so in seine Herrlichkeit zu gelangen.

Irgendwann ist der Weg nach Emmaus zu Ende, es sind immerhin 60 Stadien von Jerusalem aus; das entspricht einer Länge von 11 bis 12 Kilometern. Die Jünger können Jesus noch dazu bewegen, mit ihnen das Mahl zu halten; als er das Brot bricht, den Lobpreis spricht und es ihnen gibt, erkennen sie ihn: Es ist Jesus, der Herr! Dann aber ist ihnen seine sichtbare Gegenwart nicht mehr nötig; er entzieht sich ihren Blicken.

Jetzt aber heißt es für die beiden Jünger: wieder zurück an den Start! Sie legen den Rückweg nach Jerusalem bestimmt schneller zurück als den Hinweg nach Emmaus. Denn sie haben eine frohe Botschaft zu verkünden: Jesus, der Gekreuzigte, ist wahrhaft auferstanden! Er lebt!

An manchen Orten werden am Ostermontag Emmaus-Gänge abgehalten. Kann nicht auch unser Kirchgang als ein derartiger Weg aufgefasst werden? Wir hören im Gottesdienst auf das Wort Gottes, das uns vom Leben und Sterben sowie von der Auferstehung Christi erzählt. Wir werden gestärkt durch die Teilnahme am himmlischen Mahl, indem wir als Frucht seines Opfers den Herrn in der heiligen Eucharistie empfangen. So verkünden auch wir den Tod und die Auferstehung des Herrn.

Möge der Glaube an den auferstandenen Herrn Jesus Christus, der unter uns gegenwärtig ist im Wort und im Sakrament, uns Kraft und Freude schenken für unser Leben hier auf Erden! Das Ziel des ewigen und seligen Lebens bei Gott stehe uns immer vor Augen. Amen.