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Predigt:

Gott bewirkt Großes mit unseren geringen Gaben

17. Sonntag im Jahreskreis B (29.07.2018)

L1: 2 Kön 4,42-44; L2: Eph 4,1-6; Ev: Joh 6,1-15


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

„Der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (Mt 4,4; vgl. Dtn 8,3). Im Licht dieser Worte Jesu können wir das Evangelium dieses Sonntags betrachten, wo es um die wunderbare Speisung von über fünftausend Menschen durch Jesus geht.

Jesus möchte die vielen Menschen, die ihm auf einen Berg gefolgt sind, um ihn zu hören, nicht hungrig wegschicken. Die Apostel sollen sich umsehen, wie die Leute satt zu bekommen sind. Doch die Antwort des Andreas klingt resigniert und ernüchtert: „Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele!“ (Joh 6,9)

Jesus aber lässt die Leute sich setzen, und nach einem Dankgebet teilt er das Wenige, das vorhanden ist, aus: sowohl die Brote als auch die Fische – und alle werden satt!

Weil Jesus aber befürchten muss, dass die Menschen jetzt versuchen werden, ihn für ihre Zwecke einzuspannen, zieht er sich allein zurück. Er will nicht, dass die Menschen sich nur auf das irdische Brot konzentrieren, denn die Sehnsucht des menschlichen Herzens ist tiefer und größer. Wir Menschen verlangen in unserem Innersten nach jener Liebe und jenem Angenommen-Sein, das nur Gott geben kann! Die Speise, derer wir alle bedürfen, ist jenes Wort der Wahrheit, das Gott zu uns spricht. Ja, Jesus selbst ist das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist und das er uns in der heiligen Eucharistie reicht! Danach gilt es auszuschauen, diese Sehnsucht wollen wir wachhalten.

Als Menschen sind wir aufeinander und auf Gott angewiesen! Unsere eigenen Kräfte reichen nicht weit, und das spüren wir manchmal sehr deutlich. Jesus möchte uns zu einem Handeln voller Gottvertrauen ermutigen. Denn manche Menschen sagen: „Was kann ich schon tun!“ Und in diesem Bewusstsein der eigenen Ohnmacht und Hilflosigkeit versuchen sie es nicht einmal, etwas Gutes zu beginnen und in die Wege zu leiten.

Als Jesus seine Apostel mit der Notlage konfrontierte, dass es offenbar zu wenig Essen für so viele Menschen gab, wollte er sie nicht entmutigen. Im Gegenteil! Das Wenige, das vorhanden war, sollte bereitgestellt werden. Im Gottvertrauen und im Teilen dieser Gaben von Brot und Fisch ereignete sich das Wunder der Vermehrung. Auf diese Weise zeigt uns Jesus: Dort, wo guter Wille vorhanden ist, wo wir unsere geringen Kräfte und Möglichkeiten einbringen und sie Gott zur Verfügung stellen, kann und wird Gott der Herr Großes und Wunderbares bewirken!

Ist es nicht so, liebe Brüder und Schwestern, dass wir manchmal um das Richtige und Gute wissen, uns aber überfordert sehen? Da ist es dann leicht möglich aufzugeben, noch bevor man begonnen hat. Jesus Christus, der Herr, lädt uns ein, im Vertrauen auf ihn und sein Wirken mit dem wenigen Guten das zu vollbringen, wozu wir in der Lage sind. Und wenn wir uns auf die Worte Jesus einlassen, dann wird er uns begleiten und sein Heiliger Geist wird uns stärken. So führt uns Gott selbst Schritt für Schritt voran. Es braucht eben Geduld und Mut zu kleinen Schritten auf das große Ziel hin! Die Vollendung wird uns Gott schenken, aber wichtig ist es, dass wir das Wenige, das wir vermögen, einbringen und zu einer Gabe der Liebe machen. Diese Gabe aber kann Gott verwandeln und so das Werk einer wunderbaren Vermehrung bewirken. Wir erwarten dies nicht im materiellen Sinn, sondern wir denken an das Dasein füreinander, an den helfenden und liebenden Einsatz für andere. Hier kann ein kleiner Anfang im Guten Großes bewirken! Und wenn sich viele zusammentun, dann wird es ein wunderbares Werk zur Ehre Gottes und zum Heil und Wohl der Menschen.

In diesem Sinn vertrauen wir alles Gott dem Herrn an. In der Gabenbereitung werden Brot und Wein vor Gott gebracht, damit sie uns in der Wandlung zum Leib und Blut Christi werden. Wir wollen in geistiger Weise unsere Gaben der Liebe dazulegen; möge Gottes Geist sie verwandeln und fruchtbar werden lassen in Einheit mit dem Opfer Christi.

Der Segen Gottes aber begleite uns allezeit, auf die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef! Amen.