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Predigt:

Die spannenden letzten Minuten oder der Einlauf zum Ziel

20. Sonntag im Jahreskreis B (19.08.2018)

L1: Spr 9,1-6; L2: Eph 5,15-20; Ev: Joh 6,51-58


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Sport und körperliche Ertüchtigung sind sehr wichtig im Leben. Unser Körper will hin und wieder gefordert sein, damit er seine Funktionstüchtigkeit nicht verliert. Die Gesundheit des Leibes ist auch für uns Christen ein hoher Wert!

Zugleich ist der Sport eine an sich ehrenhafte Weise, sich zu unterhalten und mit anderen Menschen in gesellige Verbindung zu treten. Es geht immer auch um die Einhaltung von Regeln, um Fairness, um Rücksichtnahme, wie die Mitglieder des SV Spitz aus eigener Erfahrung wissen. So gesehen ist der Sport, obwohl er dem Freizeitbereich zugeordnet wird, etwas, das mit dem Leben insgesamt zu tun hat.

Diese heilige Messe feiern wir in Dankbarkeit gegenüber Gott dem Herrn, der uns die Kräfte des Leibes und der Seele geschenkt hat. Auf ihn ist unser ganzes Leben hingeordnet. Der Sport hat in diesem Sinn eine Dienstfunktion: er steht im Dienste der Gesundheit des Leibes, der nötigen Erholung, des Wettkampfes nach Regeln und des geselligen Miteinanders.

All das, was im Sport abläuft, kann auch herangezogen werden in der Weise eines Vergleiches: Es geht ja um die Kräfte des Leibes, die in geordneter und zielgerichteter Weise zum Einsatz kommen, um das gewünschte Resultat zu erreichen. Auch im Leben insgesamt ist es wichtig, dass wir Gebrauch machen von unseren geistigen und leiblichen Kräften und dass wir unsere Talente nutzen, um gute Ziele zu verwirklichen.

Dies gilt in besonderer Weise für unser letztes Ziel: für die Erlangung der Gemeinschaft mit Gott im Himmelreich. Wenn dies der eigentliche Sinn des Lebens ist, dass wir die Liebe Gottes empfangen, sie im Herzen tragen und weitergeben, dann gilt auch hier: Alles will gut bedacht und geordnet sein. Nur so kann unser Leben gute Früchte bringen! Gottes Heiliger Geist schenkt uns seine Gnade, doch wir sind aufgerufen, in Freiheit unser Ja zu sagen und im Guten mitzuwirken.

In der Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser heißt es daher:

„Achtet also sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht töricht, sondern klug. Nutzt die Zeit; denn diese Tage sind böse.“ (Eph 5,15–16). Als Christen leben wir also nicht einfach nur in den Tag hinein, sondern wir sind uns dessen bewusst, wie kostbar jeder Tag und wie wichtig jede Stunde ist. Auch die gute Erholung und die sportliche Betätigung haben ihren Platz im Ganzen des Lebens. Denn der Ausgleich, den wir dadurch erfahren, stärkt unsere Spannkraft für die Herausforderungen des Alltags.

Die wahre christliche Weisheit macht sich alles zunutze, um für das Kommen des Reiches Gottes gerüstet zu sein! Die Lesung aus dem Buch der Sprichwörter legt der Weisheit, die als Gastwirtin personifiziert wird, folgende Worte in den Mund: „Wer unerfahren ist, kehre hier ein. Zum Unwissenden sagt sie: Kommt, esst von meinem Mahl, und trinkt vom Wein, den ich mischte. Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, und geht auf dem Weg der Einsicht!“ (Spr 9,4–6)

Unser christliches Bemühen soll sich nicht mit Nichtigkeiten befassen und nicht ins Leere laufen. Wir haben ein großartiges Ziel, für das wir uns einsetzen wollen und dürfen! So wie der Sportler seine Kräfte auf die Erreichung des Siegeskranzes hinlenkt, so sollen wir unser Leben hier auf Erden stets auf das letzte Ziel hin ordnen: Denn wer die Gemeinschaft mit Gott im Himmelreich erlangt, hat alles erreicht, was es anzustreben gibt. Wir sollen uns nicht um jene Speise bemühen, die wiederum verdirbt, sondern um jene Speise, die bleibt für das ewige Leben (vgl. Joh 6,27), sagt uns der Herr in der eucharistischen Rede des Evangeliums nach Johannes!

In der heiligen Kommunion gibt sich uns der Herr selbst zur Speise: Er schenkt uns sein Fleisch und sein Blut unter den Gestalten von Brot und Wein. Auf diese Weise werden wir gestärkt mit himmlischer Speise, und wir können unseren Lebensweg auf Erden mit neuer Kraft und Zuversicht auf uns nehmen!

Kehren wir nochmals zurück zum Sport: Wie spannend wird es doch bei bestimmten Sportarten vor dem Zieleinlauf! Da feuern sich alle nochmals an; da richtet sich die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf den oder die Favoriten. Wer wird die erste oder der erste sein? Wird ein neuer Rekord aufgestellt? Und im Fußball: Kommt es noch zu einem Tor oder bleibt das Ergebnis so, wie es ist? Ja, es ist spannend!

Ist nicht auch unser Leben hier auf Erden ein heiliges Schauspiel? Und gibt es nicht auch hier einst einen Zieleinlauf? Gott selbst und seine Engel und Heiligen erwarten uns und feuern uns an, nicht aufzugeben, sondern im guten Wettkampf auszuharren. Denn so werden wir einst den Siegeskranz des ewigen und seligen Lebens bei Gott gewinnen (vgl. 1 Kor 9,25; 2 Tim 2,5)! Amen.