www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Gott allein genügt

4. Fastensonntag B (14.03.2021)

L1: 2 Chr 36,14-16.19-23; L2: Eph 2,4-10; Ev: Joh 3,14-21


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wechselvoll war die Geschichte des alttestamentlichen Gottesvolkes. Es gab Zeiten, wo ihm politischer und wirtschaftlicher Erfolg beschieden war und sich das auserwählte Volk gegen seine Feinde behaupten konnte. Dann aber folgten mitunter lange Perioden der Prüfung und der Heimsuchung, wo es militärische Niederlagen gab, Hungernöte und Krankheiten und anderes mehr.

Eine besonders schwere Zeit – nämlich 70 Jahre – musste das israelitische Volk erleben, als sie in die babylonische Gefangenschaft geführt wurden. Davon handelt die Lesung aus dem zweiten Buch der Chronik. Jerusalem wurde in Trümmer gelegt, der Tempel zerstört und jene, welche die Gräueltaten überlebten, wurden von König Nebukadnezzar in die Verbannung nach Babel geführt. Dort mussten sie fern ihrer Heimat ausharren, ohne dass sie wussten, ob sich ihr Los noch einmal zum Guten hin wenden werde.

Und doch: Auch in dieser Zeit stand Gott seinem Volke bei. Durch große Propheten wie Jeremia oder Ezechiel mahnte der Herr die Menschen, von ihren Sünden umzukehren und sich wieder dem Guten zuzuwenden. Die Zeit der Prüfung wurde auf diese Weise auch zu einer fruchtbaren Zeit der inneren Läuterung. Und dann, also schon kaum mehr jemand damit rechnete, kam es zur großen Wende: Der Perserkönig Kyrus übernahm die Macht und ließ das israelitische Volk wieder zurückkehren in sein Heimatland. Er gab sogar den Auftrag, den Tempel wieder aufzubauen!

In all dem zeigt sich das Wirken der göttlichen Vorsehung. Gott lenkt das Schicksal der Völker und Nationen; er beschützt und leitet die Menschen als einzelne, aber auch in ihren gesellschaftlichen Bezügen. Die Heilsgeschichte Gottes zeigt sich in der alttestamentlichen Vorbereitung auf das Kommen des Messias. Dann aber, als der Sohn Gottes Mensch wird und sich offenbart, sind jene Zeiten gekommen, wo Gott uns „den überfließenden Reichtum seiner Gnade“ zeigt, wie es in der Lesung aus dem Brief das Apostels Paulus an die Gemeinde in Ephesus (2,7) heißt.

Im Evangelium wird uns kundgetan, warum Gott Mensch geworden ist: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ (Joh 3,16). Heil und Rettung sind angesagt. Wir werden durch die Liebe Gottes befreit von Sünde und Tod; das ewige Leben ist uns verheißen und wird uns geschenkt in der Anschauung Gottes im Himmel. Ist das nicht eine wahrhaft frohe Botschaft?

Dann aber gilt auch, dass der Sohn Gottes nicht in diese Welt gekommen ist, um sie zu richten, sondern um sie zu retten (vgl. Joh 3,17). Gerichtet wird nur derjenige, der sich der Liebe Gottes verweigert, indem er „nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes“ glaubt (Joh 3,18). Diese Weigerung ist dann grundlegend und bestimmend, wenn jemand trotz klarer Erkenntnis und bestehender Möglichkeit den Heilsweg Gottes nicht beschreiten will. Hier aber gilt: Nicht Gott schließt diesen Menschen aus, sondern der Mensch selber will mit Gott nichts zu tun haben.

Jesus lädt uns ein, an die Wahrheit zu glauben, ja sie auch in Taten zu vollbringen (vgl. Joh 3,21). Denn dies ist der Weg zum Licht. Wer also in seinem Gewissen das Gute erkennt und auch tut, der kommt Gott immer näher. Gott wird sich ihm nicht unerkannt lassen, sondern sich diesem Menschen zeigen.

Als Gott Mensch wurde und als kleines Kind im Stall von Bethlehem lag, da waren Maria und Josef seine Beschützer. Wer zur Krippe kommen wollte, war willkommen. Auch wir wollen die Gottesmutter Maria und den heiligen Josef bitten, dass sie uns den Weg zum menschgewordenen Sohn Gottes weisen, zu Jesus Christus, dem Erlöser. Er ist für uns am Kreuz gestorben und auferstanden. Wenn wir ihn finden, gewinnen wir das Leben. Dann aber wird uns nichts mehr fehlen, denn Gott allein genügt. Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)