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Predigt:

Josef von Nazareth, der treue Diener Gottes

5. Fastensonntag B (21.03.2021)

L1: Jer 31,31-34; L2: Hebr 5,7-9; Ev: Joh 12,20-33


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wir stehen im „Jahr des heiligen Josef“, welches Papst Franziskus ausgerufen hat. Es dauert vom 8. Dezember 2020 bis zum 8. Dezember 2021. Seit dem 19. März ist überdies ein „Jahr der Familie“ ausgerufen. Dass sich diese beiden Jahre überschneiden, hat einen tiefen Grund: Der heilige Josef gehört zur Heiligen Familie, die er mit Maria und Jesus bildet, und unsere Familien dürfen mit Vertrauen auf die Heilige Familie blicken, um so im eigenen Leben Trost und Ermutigung zu erfahren. Gott ist uns nahe in allen Lebenslagen: das hat Josef von Nazareth selbst erfahren, und das bezeugt er in seinem ganzen Leben!

In der Lesung aus dem Buch Jeremia kündet Gott durch den Propheten einen neuen und ewigen Bund an: Gott ist den Menschen auf eine ganz neue Weise nahe; er wohnt im Herzen der Menschen, sodass sie die Gebote Gottes von innen her wahrnehmen und auch halten können. Hat nicht Josef von Nazareth, den die Heilige Schrift als „gerecht“ bezeichnet, dies auf beispielhafte Weise verwirklicht? Gott war ihm und seiner jungfräulichen Gemahlin so nahe, wie keinem Menschen zuvor. Er durfte den menschgewordenen Sohn Gottes als Kind in die Arme schließen. Josef war dem jungen Jesus ein Wegbegleiter ins Leben. Er leitete das Gebet und den Gottesdienst in der Heiligen Familie. Ja, die Erkenntnis Gottes des Herrn hat sich in dieser Familie auf einzigartige Weise verwirklicht!

In der Lesung aus dem Hebräerbrief wird Bezug genommen auf den Erlöser Jesus Christus, der – wie es heißt – „durch das, was er gelitten hat, den Gehorsam gelernt“ hat (Hebr 5,8). Jesus war Gott seinem Vater in allem gehorsam. Hier auf Erden aber gehorchte er als Kind und junger Mensch seinem gesetzmäßigen Vater, dem heiligen Josef. Dieser vertrat die Stelle Gottes für dieses einzigartige Kind. Und dann, als Jesus später seine öffentliche Lehrtätigkeit aufnahm und nach drei Jahren der Verkündigung den Tod am Kreuz erlitt, da finden wir zwar seine Mutter Maria weiterhin in den Evangelien erwähnt, aber nicht mehr den heiligen Josef. Die Tradition nimmt an, dass er inzwischen gestorben ist, und zwar in der Gegenwart Jesu und Mariens. Sein Heimgang zu Gott war selig; deshalb ist Josef von Nazareth ein besonderer Patron der Kranken und Sterbenden.

Das Evangelium nach Johannes vermittelt uns die Worte Jesu, der bereits sein bevorstehendes Leiden und Sterben im Blick hat. In der freien Hingabe der Liebe will er alles auf sich nehmen. Wie ein Weizenkorn wird der Menschensohn sterben, um vielen das ewige Leben in Gott zu schenken. So bringt sein Leben und Sterben reiche Frucht. Dasselbe gilt für alle, die ihm nachfolgen. Hat nicht auch das Leben des heiligen Josef reiche Frucht gebracht? Sein stiller und unscheinbarer Dienst der väterlichen Hingabe an Jesus, seine liebevolle Verbundenheit mit seiner jungfräulichen Gemahlin Maria waren vor Gott groß und bedeutend. Josef von Nazareth ist keine Randfigur; er gehört zum Geheimnis der Menschwerdung Gottes. Durch ihn wurde Jesus auf ehrenvolle Weise in diese Welt eingeführt und die jungfräuliche Berufung Marias geschützt. Jesus sagt im Evangelium dieses 5. Fastensonntags: „Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.“ (Joh 12,26). Trifft das nicht auf Josef von Nazareth in besonderer Weise zu? Er hat dem Sohn Gottes dadurch gedient, dass er in väterlicher Weise für ihn gesorgt hat und ihn dann eingeführt hat ins Leben, auch in die Welt der Arbeit.

Jesus Christus hat sich auf seinen Tod am Kreuz vorbereitet und ihn dann aus Liebe zu den Menschen auf sich genommen. So ist er zur Vollendung gelangt und wurde für immer verherrlicht. Er ist „für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.“ (Hebr 5,9). So lässt er jetzt auch Maria und Josef im Himmel teilhaben an seiner Herrlichkeit. Wir aber freuen uns über die großen Taten Gottes. Auch wir sind nicht vergessen, sondern wir werden jeden Tag aufs Neue durch Gottes Güte und Liebe geleitet, der ewigen Heimat im Himmel entgegen. Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)

Hinweis:

Josef von Nazareth: Beschützer des Jesuskindes, Gemahl der Jungfrau Maria und Schutzpatron der Kirche:
Der hl. Josef in der Heilsgeschichte – das biblische Zeugnis / Der heilige Josef in der Verehrung der Kirche