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Predigt:

Jesus Christus ist der König der Herrlichkeit

Christkönigssonntag B (24.11.2024)

L1: Dan 7,2a.13b-14; L2: Offb 1,5b-8; Ev: Joh 18,33b-37


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Als Jesus Christus vor Pontius Pilatus sein Zeugnis für die Wahrheit ablegt, sagt er ausdrücklich: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt“ (Joh 18,36a).

Der Vorwurf seiner Feinde lautet, dass sich Jesus als „König der Juden“ eine Macht und Herrschaft anmaßt, die ihm nicht zusteht und die ihn angesichts der Besatzung durch die Römer in Gegensatz zum Kaiser bringt, der allein als Herrscher anzuerkennen sei. Freilich sind diese Gegner nicht ehrlich, da sie ja selber die römische Herrschaft ablehnen. Sie tun freilich so, als ob sie Freunde des Kaisers wären und diesen mit der Anklage Jesu vor einem möglichen Aufrührer warnen wollten. Pilatus wird hier in die Defensive gedrängt und bringt nicht genug Mut auf, den Anklägern Jesu zu widerstehen und ihm als unschuldig Ausgelieferten die Freiheit zu schenken. Jesus aber ist unbeirrt, denn seine Sendung ist es, für die Wahrheit Gottes Zeugnis abzulegen (vgl. Joh 18,37).

Diese biblische Perikope eröffnet uns den Rahmen für das rechte Verständnis des Christkönigssonntags. Jesus Christus, der menschgewordene Sohn Gottes, welcher am Kreuz gestorben und von den Toten erstanden ist, sitzt zur Rechten seines Vaters im Himmel und übt seine Macht und Herrschaft aus in Liebe und Gerechtigkeit als König der Könige und Herrscher aller Herren.

Dieser König hat sich selbst erniedrigt und ist einer von uns geworden in seiner Menschwerdung. Er ist gekommen, nicht um zu herrschen, sondern um zu dienen. Sein Leben hat er hingegeben zu unserem Heil, um uns von allen Sünden zu erlösen und zu Kindern Gottes zu machen. Auf diese Weise hat er uns Anteil an seiner eigenen Würde und Herrlichkeit geschenkt. Er hat uns, wie es in der Lesung aus der Offenbarung des Johannes heißt, „zu einem Königreich gemacht … und zu Priestern vor Gott, seinem Vater“ (Offb 1,5c). Durch den Glauben und die heilige Taufe haben wir teil an seiner königlichen Würde.

Christus, der König, erhebt auch uns als Menschen und schenkt uns Anteil an seinem Königtum. Das heißt aber dann auch: Überall dort, wo die Würde des Menschen anerkannt und geachtet wird, geben wir auch Gott selbst die Ehre. Denn er hat den Menschen nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen (vgl. Gen 1,27) und als König eingesetzt über das Werk seiner Hände. Der Mensch soll freilich die Natur als Schöpfung Gottes wie einen Garten behüten und die Ressourcen dieser Erde, aber auch die Pflanzen- und Tierwelt nicht ausbeuten und zerstörerisch manipulieren. Vor allem aber sind wir als Menschen für uns selber und für unsere Mitmenschen verantwortlich. Wir sollen einander achten und lieben, denn wir alle gehören zur selben Menschheitsfamilie. Gott ruft uns Menschen zur Teilhabe an seiner Seligkeit im Reich des Himmels.

Wenn wir also den Christkönigssonntag feiern, dann wird uns aufs Neue bewusst, dass es hier auf Erden zwar um des Gemeinwohls willen auch politische Herrschaft geben muss. Die Herrscher und Mächtigen dieser Welt stehen aber letztlich doch unter der Herrschaft Christi, des Königs. Weil er in den Himmel aufgefahren ist, sehen wir ihn jetzt nicht. Er wird aber am Ende der Zeiten in sichtbarer Weise wiederkommen und in Herrlichkeit erscheinen auf den Wolken des Himmels, um zu richten die Lebenden und die Toten. Dann wird sein Reich allen offenbar werden in Weisheit, Gerechtigkeit und Liebe.

Mögen wir alle dann von ihm eingeladen werden, mit ihm zu herrschen in seinem Reich! Denn dann wird Gott alles, was er erschaffen hat, vollenden und auch uns Menschen in jener Vollkommenheit erstrahlen lassen, die uns von Gott her in seiner Liebe zugedacht ist. Amen.