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Predigt:

Die Suche der Heiligen Drei Könige nach dem Jesuskind

Hochfest der Erscheinung des Herrn B (06.01.2018)

L1: Jes 60,1-6; L2: Eph 3,2-3a.5-6; Ev: Mt 2,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Es gibt ein wirkliches Interesse für Gott und auch ein geheucheltes, vorgetäuschtes Interesse. Am Hochfest der Erscheinung des Herrn, das wir am 6. Januar feiern, begegnet uns beides!

Da sind zuerst die Sterndeuter, die Weisen aus dem Morgenland, die uns auch als die „Heiligen Drei Könige“ bekannt sind! Sie sind Menschen ehrlichen Herzens, die Gott suchen und ihm nachspüren, wo immer sie ihn finden können. Ein Stern weist ihnen den Weg zum neugeborenen Messias. Sie scheuen keine Strapazen und keinen Aufwand, keine Mühen und keine Kosten, um das Ziel ihrer langen Reise zu erreichen. Dort, wo sie „den neugeborenen König der Juden“ (Mt 2,2) finden, ist allerdings kein Königspalast. Denn nicht in Jerusalem ist Jesus geboren worden und auch nicht im Reichtum und Luxus eines irdischen Herrschers, sondern ganz arm und unscheinbar im Stall zu Bethlehem. Der Glaube aber sieht tiefer, und so huldigen die Sterndeuter aus dem Osten diesem neugeborenen Kind. Sie beten es an als Gott und als König und bringen ihm ihre Gaben dar!

Da ist also auf der einen Seite dieses echte Interesse für Gott und seinen Gesalbten; die Weisen aus dem Morgenland setzen alles ein, was sie besitzen, um den Erlöser zu finden.

Dann aber gibt es im heutigen Evangelium auch das geheuchelte, vorgetäuschte Interesse für dieses neugeborene Kind. Wer aber ist es, der vorgibt, dieses Kind aufsuchen zu wollen und ihm zu huldigen? Niemand anderer als König Herodes! Dieser ist nämlich aus Tiefste erschrocken, als er hört, es sei ein Königskind geboren worden. Herodes fürchtet um seinen Thron! Er sieht im neugeborenen Jesuskind einen möglichen Rivalen. Und weil Herodes ein Machtmensch ist, dem nichts heilig ist, darum beschließt er, das Kind zu töten. Er will auf Nummer Sicher gehen und zuerst wissen, wo das Kind genau ist. Eben darum täuscht er sein Interesse vor. Die Weisen sollen das Kind aufsuchen, und wenn sie es gefunden haben, sollen sie es ihm berichten, damit auch er – wie er sagt – hingeht und dem Kind huldigt. In Wirklichkeit hat er längst die Ermordung des Kindes geplant!

Wie das Ganze weitergeht, wissen wir: Die Sterndeuter kehren auf einem anderen Weg in ihr Land zurück und berichten dem Herodes nichts von dem Kind. Dieser ist über alle Maßen erzürnt und lässt im Gebiet von Bethlehem alle Kinder bis zum Alter von zwei Jahren töten. Die Heilige Familie aber flieht auf Gottes Geheiß nach Ägypten und kehrt nach der Verfolgungszeit wieder zurück nach Nazareth in Galiläa.

Gott selbst trägt also Sorge dafür, dass dem Kind Jesus nichts Böses geschieht! Denn noch ist die Zeit nicht gekommen, dass der von Gott gesandte Erlöser öffentlich auftreten, die Menschen lehren und schließlich am Kreuz für unser Heil sterben wird, um am dritten Tag von den Toten aufzuerstehen.

Im Ereignis der Begegnung der Weisen aus dem Morgenland mit dem neugeborenen Kind Jesus zeigt sich: Gott will alle Menschen zum Heil führen. Von nah und fern werden sie kommen, um dem Erlöser zu begegnen. Niemand ist vom Heil ausgeschlossen, der guten Willens ist.

Freilich gilt auch: Wenn das Herz eines Menschen hart ist und dieser Mensch selber nicht bereit ist, dann nützt auch die örtliche und zeitliche Nähe nichts. Herodes hätte es nicht weit gehabt bis nach Bethlehem, und wäre er ehrlichen Herzens auf der Suche nach dem Erlöser gewesen, er hätte ihn bestimmt gefunden. Doch so stand er sich selber im Weg. Seine Grausamkeit, sein Machstreben ließen ihn die wahren Werte des Menschseins nicht mehr sehen. Herodes war reich an äußeren Gütern und Schätzen; in Wirklichkeit war er arm, weil sein Herz verschlossen war für die Wahrheit und für die Liebe. Das Jesuskind war in Wirklichkeit nicht sein Konkurrent; er hätte es nicht fürchten müssen. Stattdessen ordnete er in seiner Verblendung diesen furchtbaren Kindermord an, von dem das Matthäusevangelium berichtet.

Wenn wir dies alles hören, dann wollen wir unser Herz zu Gott erheben! Gott kommt uns in Liebe entgegen. Er bereitet uns einen Weg, damit wir zu ihm finden. Wir dürfen das Kind in der Krippe aufsuchen und ihm alle Gaben bringen, die wir ihm anbieten können. Nicht äußeren Reichtum erwartet das Jesuskind von uns, sondern Glaube und Liebe. Wir werden im Herzen reich beschenkt, wenn wir vor Gott niederknien und ihn anbeten; wenn wir unser Leben ganz auf seine Liebe und Gnade hin ausrichten.

Die Gottesmutter Maria und der heilige Josef heißen uns willkommen beim Kind an der Krippe; die Heiligen Drei Könige geben uns ein gutes Beispiel. Folgen wir ihnen. Dann wir unser Leben erleuchtet von der Gegenwart des Herrn. Was uns Gott zu geben vermag, ist mehr wert als aller Reichtum auf Erden, als alle Ehren dieser Welt! So beten wir in diesem Kind im Stall von Bethlehem den wahren König des Himmels und der Erde an, unseren Herrn und Gott Jesus Christus, den der himmlische Vater im Heiligen Geist zu unserer Rettung in diese Welt gesandt hat, um uns das ewige Heil zu schenken. Amen.

Hinweis: Missio-Dreikönigsaktion zur Unterstützung von Priesterberufen in Afrika, Asien und Lateinamerika.