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Predigt:

Im Herzen verwandelt durch die Kraft der Auferstehung Jesu

Ostersonntag B (04.04.2021)

L1: Apg 10,34a.37-43; L2: Kol 3,1-4 (oder: 1 Kor 5,6b-8); Ev: Joh 20,1-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Ostern bedeutet für uns,

  • dass das Licht stärker ist als das Dunkel,
  • dass das Leben mächtiger ist als der Tod,
  • dass die Liebe stärker und größer ist als aller Hass und Streit,
  • dass Jesus Christus für immer als Sieger hervorgegangen ist in seiner Auferstehung von den Toten! Halleluja!

 

Nicht wenige Zeitgenossen werden mit Johann Wolfgang von Goethe jedoch sagen: „Die Botschaft hör ich wohl, allein, mir fehlt der Glaube.“

Ist die Osterbotschaft zu schön, um wahr zu sein? Sind wir nicht leichtgläubig, wenn wir an die Auferstehung Jesu Christi von den Toten glauben? Machen wir es uns nicht zu leicht angesichts der schlimmen Dinge, die weiterhin in der Welt geschehen?

Diese und ähnliche Fragen können auch bei uns hochkommen.

Gott selber hat es sich jedenfalls nicht zu leicht gemacht angesichts der menschlichen Verfallenheit an die Sünde, den Tod und den Teufel. Er hat seinen eigenen Sohn gesandt und ihn für uns alle hingegeben. Seine Liebe ging bis zum Letzten und Äußersten – bis zum Tod am Kreuz. So hat der Sohn Gottes in seiner Opferhingabe all das eingeschlossen, was uns ängstigt und bedrängt. Nichts ist ausgenommen; die Erlösung durch Jesus Christus schließt alles ein und wird auch uns ganz persönlich angeboten.

Glauben wir oder glauben wir nicht? Auf welcher Grundlage können wir es denn überhaupt verantworten, uns für die gläubige Annahme der Osterbotschaft zu entscheiden? Gibt es Beweise?

Die Evangelien und die übrigen Texte des Neuen Testaments überliefern uns eine Vielfalt von Ereignissen und Geschehnissen, die uns einen Zugang zur Osterbotschaft eröffnen können. Da ist zuerst das Faktum des leeren Grabes Jesu, welches auch seine Gegner nicht leugnen können. Es wird versucht, dies anders darzustellen und zu sagen, man habe den Leichnam Jesu gestohlen.

Und dann sind es die vielfachen Erfahrungen von Menschen, die zuerst an Jesus geglaubt haben und die dann durch seinen Tod am Kreuz bis ins Innerste erschüttert worden sind. Sie finden wieder zum Glauben, indem ihnen Jesus Christus als der Auferstandene selber begegnet. Sogar gegessen und getrunken haben sie mit ihm, wie die Heilige Schrift berichtet. Gott selbst nimmt also Rücksicht auf unser menschliches Bedürfnis nach Vergewisserung. Der Glaube übersteigt zwar die Vernunft, doch richtet er sich nicht gegen sie. All das, was wir glauben dürfen, hat eine Grundlage im Heilshandeln Gottes, welches uns in Jesus Christus – dem Gekreuzigten und Auferstandenen – offenbar geworden ist.

Uns aber ist die Osterbotschaft zugänglich geworden kraft der vielen Zeugen, die dem Herrn persönlich begegnet sind. Weil gerade aus den Evangelien hervorgeht, dass diese Zeugen nicht leichtgläubig waren, sondern oft zuerst skeptisch oder gar ungläubig, deshalb lassen auch wir uns von ihnen überzeugen, wenn sie uns berichten, sie seien dem auferstandenen Herrn wirklich begegnet und er habe sich ihnen mit seinen verklärten Wundmalen offenbart.

In diesem Osterglauben haben sich die Apostel aufgemacht und begonnen, anderen Menschen das Evangelium zu verkünden. Der Glaube an den auferstandenen Herrn, welcher sich auf Worte und Zeichen stützt, hat vielen Menschen neue Hoffnung gegeben. Ihr Leben hat plötzlich wieder einen Sinn bekommen; sie haben ein neues Licht wahrgenommen, welches das Dunkel ihres Lebens erleuchtet hat. Gestützt auf die Botschaft der Glaubenszeugen konnte der Glaube auch in ihrem Herzen aufkeimen und Bestand finden – bis hinein in Perioden der Glaubensverfolgung.

Christus lebt – und wir mit ihm! Wer sich einlässt auf die frohe Botschaft von Ostern, wird von innen her verwandelt. Im neuen Menschsein aber, das die Gnade Gottes schenkt, bezeugen auch wir den Herrn. Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)