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Predigt:

Auf Gottes Zusage dürfen wir bauen

19. Sonntag im Jahreskreis C (07.08.2022)

L1: Weish 18,6-9; L2: Hebr 11,1-2.8-19; Ev: Lk 12,32-48


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Als Christen glauben wir daran, dass Gott selbst einer von uns geworden ist: Die zweite göttliche Person, das ewige Wort – der Sohn Gottes –, ist Mensch geworden in Jesus Christus. Auf ihn vertrauen wir; er ist unser Erlöser. Er lehrt uns den Weg der Wahrheit und führt uns zum ewigen Heil.

In der Lesung aus dem Hebräerbrief ist vom Glauben die Rede, ohne den wir Gott nicht gefallen können. Der Grund ist dieser, dass es bei unserer Verbindung zu Gott um ein Beziehungsgeschehen geht. Wir können Gott nicht sehen, und doch zeigt er uns in seinen Werken sowie in seinem Sohn Jesus Christus seine Liebe. Die Antwort des menschlichen Herzens auf die Offenbarung der Güte Gottes soll Glaube sein. Der Glaube aber ist etwas, das nicht erzwungen werden kann. Wir Menschen sind frei und können in Freiheit entscheiden, wem wir glauben und vertrauen. Schon im mitmenschlichen Zueinander kommen wir nicht ohne Glauben und Vertrauen aus. Hier ist es ein natürlicher Glaube.

Wenn aber Gott selbst zu uns spricht in seinem Sohn, dann lädt er uns im Heiligen Geist ein, dass wir auf Gott vertrauen und ihm glauben. Gott zu glauben heißt ihm allezeit zu vertrauen. Sein Wort ist Wahrheit, und wenn wir darauf bauen, dann haben wir nicht auf Sand, sondern auf Felsen gebaut. Wenn Gott selber in seinen Verheißungen für etwas einsteht, dann darf der Mensch sein Leben danach ausrichten. Der Hebräerbrief verweist auf das Beispiel Abrahams und Saras, die durch ihren Glauben bezeugt haben, was auch wir erwarten: nämlich die ewige Vollendung im Himmelreich, das uns Gott selbst eröffnet hat in seinem Sohn.

Wer Gott wirklich glaubt, der zweifelt nicht an der Wahrheit dessen, was uns Gott mitgeteilt oder geoffenbart hat. Und doch heißt dies nicht, dass uns immer alles klar ist oder dass wir alles verstehen, was Gott uns eröffnet oder von uns will. Es ist erlaubt, ja mitunter sogar notwendig, dass wir Gott dem Herrn im Gebet unsere Fragen präsentieren. Es kann sogar sein, dass ein Mensch vor Gott in Worte der Klage ausbricht und keinen Ausweg mehr weiß. Da ist es wichtig durchzuhalten. Das Gottvertrauen erweist sich dann durch die Kraft des Heiligen Geistes als stärker und mächtiger als alle Infragestellungen und Zweifel. Letztlich siegt die Kraft des Glaubens und der Liebe. Gott enttäuscht die Seinen nicht, wie er am Beispiel Abrahams bewiesen hat.

Im Evangelium spricht Jesus von der Wachsamkeit, die vonnöten ist, um Gott dem Herrn zu begegnen. Wir sind Menschen der hoffnungsvollen und gläubigen Erwartung. Wir wissen, dass wir das letzte Glück und die Vollendung nicht auf dieser Erde finden können. Doch weil Gott treu ist und zu seinen Verheißungen steht, deshalb erwarten wir das Künftige: die Vollendung der Welt und der Menschen im himmlischen Jerusalem, wenn Gott am Ende der Tage alles in seiner Gerechtigkeit und Liebe dem wahren Ziel entgegen führt: nämlich dass wir Gemeinschaft mit Gott haben und ihn schauen dürfen in Ewigkeit. Dies alles aber geschieht in der Gemeinschaft der Heiligen, zu der auch wir kraft der heiligen Taufe gehören und die im Himmelreich ihre endgültige Gestalt findet.

Wir rufen die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef an! Beide sind uns im Glauben vorangegangen. Gott verlässt die Seinen nicht, und so dürfen wir dankbar sein, dass wir schon hier auf Erden auf verborgene Weise Anteil haben an der Herrlichkeit der Liebe Gottes. Amen.