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Predigt:

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt!

1. Adventsonntag C (02.12.2018)

L1: Jer 33,14-16; L2: 1 Thess 3,12-4,2; Ev: Lk 21,25-28.34-36


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt! Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier – dann steht das Christkind vor der Tür! So lautet ein bekannter Kinderreim zum Advent.

Wieder beginnt jene kostbare Zeit der näheren Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, und die Kirche lädt uns ein, anhand der Texte der Lesungen und des Evangeliums unser Herz bereit zu machen für das Kommen des Herrn.

Es gilt, dass wir die Sehnsucht nach dem Erlöser im Herzen wach halten! Die Frommen des Alten Testaments erwarteten den Messias; doch niemand wusste, wann und wie er kommen würde. Auf die Erwartung des Volkes Israel geht die Lesung aus dem Buch Jeremia ein. Jetzt naht die Zeit der Erfüllung all dessen, was Gott seinem Volk versprochen hat: der Retter wird kommen; er bringt Gerechtigkeit und hilft den Menschen zu ihrem Recht.

Die neutestamentliche Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde von Thessalonich ist eine Aufmunterung und Ermutigung für die an Christus Glaubenden. Wir leben als Christen auf Hoffnung hin, und diese wird sich zu genau der Zeit erfüllen, die Gott kennt. In dieser Zeit der Erwartung liegt eine große Chance: wir sollen wachsen in der Erkenntnis Christi und in der Liebe zueinander und zu allen Menschen. So wird unser Leben Gott wohlgefallen, und wir sind bereit für das Kommen des Herrn.

Das Evangelium nach Lukas kündigt eine Zeit der Krise, der Prüfung und der Erschütterung für die Welt und für die Menschen an. Zeichen am Himmel werden sichtbar werden; Erde und Himmel werden in ihren Grundfesten erschüttert werden. Und doch ist es eine Gnadenzeit: Denn der Herr wird in einer Wolke des Himmels kommen; Jesus Christus, der Menschensohn, wird sichtbar und in Herrlichkeit erscheinen, um die Seinen in sein Reich zu führen. Wer glaubt, braucht keine Angst zu haben: „Wenn dies beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.“ (Lk 21,28).

Aber wohlgemerkt: Die Worte Jesu dienen nicht einfach der Beruhigung, so als ob es keine letzte Entscheidung für oder gegen Gott gebe, so als ob ohnehin alle automatisch ins Himmelreich kämen. Wichtig sind Wachsamkeit und Gebet; dann können wir den Bedrohungen entrinnen und mit Zuversicht vor den Menschensohn hintreten!

In welcher Situation trifft uns das Wort Gottes an? Wie ist unser Leben verfasst, woraufhin leben wir? Was sind unsere Ziele? Es mag sein, dass wir durchaus ein christliches Leben führen wollen. Freilich plätschert dies dann im Alltag manchmal etwas dahin, und mitunter vergessen wir auch das große Ziel, für das wir geschaffen sind und wozu uns Gott in seiner Liebe beruft.

Wir wollen uns fragen, so wie man sich in einer ehelichen Partnerschaft fragen kann: Habe ich die erste Liebe noch? Oder bin ich mit der Zeit lau und nachlässig geworden? Lebe ich aus der großen Hoffnung auf die endgültige Begegnung mit Gott, der am Ende meiner Tage auch bei mir ankommen will, um mir das ewige Leben im Reich Gottes zu schenken?

Der Advent bietet uns die Möglichkeit der Besinnung; es soll Zeiten der innigen Vertrautheit mit Gott im Gebet und in der Lesung der Heiligen Schrift geben. Adventliche Bräuche und Lieder helfen uns als Einstimmung für diese Zeit. Wir brauchen die innere Einkehr, damit uns nicht die vielen Äußerlichkeiten absorbieren und wir unsere Seele an das Vergängliche verlieren.

Denn dazu ist der Sohn Gottes vor 2000 Jahren Mensch geworden, dass wir der Liebe Gottes neu begegnen können. Nicht als strenger Richter, sondern als barmherziger Heiland naht er uns. Er teilt das Leben mit uns, und er verlässt uns nicht. Nichts anderes erwartet der Erlöser von uns als unseren Glauben, unsere Hoffnung und unsere Liebe. Bei ihm sind wir geborgen; er vermag uns heil zu machen. Er erlöst uns von unseren Sünden und schenkt uns seine Gnade.

Den Weg zum Kind in der Krippe, dem wir zu Weihnachten begegnen, bahnt uns seine heilige Mutter, die Jungfrau Maria. Lassen wir uns von ihr führen und geleiten. Ihre mütterliche Liebe lädt uns ein, dass wir mit ganzem Herzen auf Gott vertrauen und auf ihn bauen! Dann sind wir voll heiliger Hoffnung und Erwartung für das Kommende. Ja, groß ist der Herr; heilig ist sein Name; huldvoll ist er in seinem Erbarmen und in seiner Güte! Amen.