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Predigt:

Worauf es wirklich ankommt

21. Sonntag im Jahreskreis C (25.08.2019)

L1: Jes 66,18-21; L2: Hebr 12,5-7.11-13; Ev: Lk 13,22-30


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das gegenwärtige Leben in unserer Gesellschaft ist gekennzeichnet durch ein Übermaß an Informationen und durch einen ständigen und inzwischen sogar weltweiten elektronischen Austausch von Inhalten. Dies bringt viele Vorteile und Chancen mit sich, aber natürlich auch so manche Schwierigkeiten und Gefahren, ja auch eine gewisse Überforderung.

Denn wie gelingt es uns Menschen noch, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden, wenn wir so viel erfahren können? Bleiben wir da nicht allzu leicht an der Oberfläche des Wissens hängen? Können hier nicht auch in Sekundenschnelle falsche Informationen verbreitet werden, welche die Menschen in die Irre führen und manipulieren („Fake-News“)? Wie erlernen wir den richtigen Umgang mit den neuen digitalen Medien?

Versetzen wir uns zweitausend Jahre zurück, in die Zeit Jesu. Wir dürfen den kulturellen und bildungsmäßigen Stand der Menschen der damaligen Zeit nicht unterschätzen, denn das Judentum war und ist eine Hochreligion, und im Römischen Reich war die hellenistische Kultur wirksam; es gab sowohl wissenschaftliche als auch künstlerische Höchstleistungen. Wichtige Informationen wurden ausgetauscht; ihre Übermittlung benötigte aber eine längere Zeit als heute. Es gab Gebildete, welche in der Lage waren, Schriftstücke zu lesen und zu verfassen. Viele aber waren einfach darauf angewiesen, dass man ihnen mündlich erzählte, was geschehen war und wichtig erschien. Jesus selber war als Sohn Gottes allwissend, aber er war auch als Mensch entsprechend den Möglichkeiten seiner Zeit vielseitig gebildet, vor allem in der jüdischen Religion und der zeitgenössischen Kultur. Hier hat sicher sein gesetzlicher Vater, der heilige Josef, einen großartigen Beitrag geleistet bei der Ausbildung Jesu, als er in Nazareth heranwuchs, und bestimmt auch seine Mutter Maria.

Dennoch hat uns Jesus selber keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen; er hat vielmehr zu den Aposteln und Jüngern gepredigt, und diese haben sowohl mündlich als auch schriftlich all das weitergegeben, was Gott uns durch seinen Sohn um unseres Heiles willen anvertraut hat.

Die zentrale Botschaft Jesu handelt vom Himmelreich! Denn dort sollen sich bei der Vollendung der Welt alle Menschen einfinden, wo immer sie herkommen. Ob es Juden sind oder Heiden, ob sie gebildet oder ungebildet sind, ob sie aus niedrigem Stand kommen oder aus höherem: Gott macht hier keinen Unterschied, sondern er bietet allen das Heil an im Werk der Erlösung unseres Herrn Jesus Christus. Das Reich Gottes ist kostbar, ja es besitzt einen unschätzbaren Wert für einen jeden von uns. Darum soll unser Sinnen und Trachten auf das Himmelreich ausgerichtet sein, dessen Wirksamkeit durch die Person Jesu schon gegenwärtig ist. Das Himmelreich ist nahe!

Wir treten ein in das Reich der Liebe Gottes, indem wir an den Sohn Gottes glauben und ihm vertrauen. Das Tor erscheint eng, und deshalb sollen wir uns – wie der Herr sagt – mit allen Kräften bemühen hinein zu gelangen. Gewiss: Es ist zuerst Gnade, dass uns Gott in sein Reich ruft. Er ruft uns aber als freie Menschen, die ihr Ja-Wort geben können und sollen. Die Tür ist offen, doch die Zeit hier auf Erden ist begrenzt. Nehmen wir also unsere Chance wahr und antworten wir mit Glaube und Liebe auf die Einladung unseres Herrn Jesus Christus!

Die Weisheit, welche von Gott kommt, lässt uns die rechten Unterscheidungen treffen: Was ist wesentlich für unser Leben und was nicht? Worauf sollen wir uns ausrichten, worum sollen wir uns bemühen? Auf diese Weise „filtern“ wir unsere Informationen, denn nicht alles ist gleich wichtig für uns.

Wir können wohl auch sagen: Oft wissen wir über die irdischen Dinge besser Bescheid als über das, was für das ewige Leben von Bedeutung ist. Sollten wir uns daher nicht auch vermehrt mit den Inhalten unseres katholischen Glaubens befassen? Die wichtigste Wahrheit ist jene über Gott selbst, der sich uns durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist geoffenbart hat. All das bekennen wir im Glaubensbekenntnis. Darüber etwas näher nachzudenken, lohnt sich bestimmt. Und wer es ausführlicher haben will: Es gibt sowohl den Jugendkatechismus wie auch den großen „Katechismus der Katholischen Kirche“. Da können wir unseren Glauben noch besser kennen lernen.

Wenn wir uns um eine lebendige Verbundenheit mit Gott im Gebet und in Werken der Liebe bemühen, dann erfahren wir die Nähe des Reiches Gottes. Dies alles erfüllt uns mit Freude und dankbarer Hoffnung. Wir sind gemeinsam unterwegs zu Gott, und so wollen wir einander begleiten als Kinder Gottes und dürfen uns dabei der Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und aller Heiligen des Himmels anvertrauen. Amen.