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Predigt:

Dein Glaube hat dich heil gemacht

28. Sonntag im Jahreskreis C (13.10.2019)

L1: 2 Kön 5,14-17; L2: 2 Tim 2,8-13; Ev: Lk 17,11-19


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Zehn Aussätzige werden von Jesus geheilt – welch ein Anlass zur Freude!

Zehn Menschen waren unheilbar krank und entstellt und wegen ihrer Unreinheit und aufgrund der mit dem Aussatz verbundenen Ansteckungsgefahr ausgeschlossen aus der Gesellschaft; sie waren auch ausgeschlossen aus dem gemeinsamen religiösen Vollzug des Gottesdienstes in der Synagoge: Nun aber dürfen sie als geheilte Menschen heimgehen und sich wieder als vollwertige und anerkannte Mitglieder des Volkes Gottes wissen. Ein neues Leben ist ihnen geschenkt; da gilt es doch Gott zu loben und zu preisen und ihm zu danken!

Warum sagt Jesus zu den Geheilten: „Geht, zeigt euch den Priestern“? Eben dies war nötig, damit die jüdischen Priester gleichsam amtlich die Heilung bestätigten und so diese Personen wieder zulassen konnten in die Gemeinschaft der übrigen. Dazu war auch eine körperliche Untersuchung nötig; sonst hätte jeder kommen können und sagen, er sei geheilt. Aber dann wäre eine mögliche Ansteckung wegen einer Fehleinschätzung nicht auszuschließen gewesen. So wurde diese Gefahr reduziert.

Von den zehn Geheilten kehrte danach einer zu Jesus zurück und dankte ihm. Im Evangelium wird ausdrücklich festgehalten, dass es sich dabei um einen Samariter, also einen Mann aus Samaria gehandelt habe. Die Samariter bildeten eine eigene religiöse Gemeinschaft und galten den übrigen Juden als verdächtig und vom rechten Glauben abgefallen. Nun aber kommt ausgerechnet dieser Samariter und dankt Jesus für die Heilung, während die neun übrigen darauf vergessen haben. „Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?“ fragt Jesus.

Und dann weist unser Herr noch auf das Wesentliche hin: „Dein Glaube hat dich gerettet.“ Ja, der Glaube hat diesen Menschen heil gemacht. Gemeint ist hier nicht nur die körperliche Gesundheit, die ihm wieder geschenkt wurde, indem er vom Aussatz befreit wurde. Es geht vielmehr um die Heilung an Leib und Seele, um die Wiederherstellung der Gemeinschaft mit Gott und mit den übrigen Menschen. Erst dann ist der Mensch ganz „heil“; er ist wiederhergestellt, so wie Gott ihn haben wollte.

Die körperlichen Heilungen, welche Jesus als wahrer Sohn Gottes an kranken Menschen bewirkt, sind also Heilszeichen. In ihnen können die Menschen erfahren, dass ihnen Gott nahe ist. Gott allein ist es, der uns rettet. Er vergibt uns die Sünden und schenkt uns das neue Leben in Gott. Wir werden durch die heiligmachende Gnade auf eine neue Seinsebene gehoben. Unser natürliches Leben wird auf übernatürliche Weise verwandelt und erhöht. Und eben dadurch schenkt uns Gott gleichsam ein Anrecht auf den Himmel. Freilich müssen wir demütig bleiben und dürfen uns nichts auf die eigenen Leistungen einbilden. Aber Gott wirkt tatsächlich das Heil in uns, und er wird alles Gute einmal vollenden, das er in uns begonnen hat, wenn wir ihm nur Raum lassen für sein heilbringendes Wirken!

Im Tagesgebet dieses Sonntags beten wir, dass uns die Gnade Gottes zuvorkommen und begleiten möge, damit wir das Wort Gottes im Herzen bewahren und bereit sind, das Gute zu tun. Immer dann, wenn ein Mensch zum Glauben findet, ist Gottes Heiliger Geist schon längst im Herzen dieses Menschen am Werk. So hat die Gnade Gottes den aussätzigen Samariter innerlich darauf vorbereitet, dass er Vertrauen zu Jesus gefasst hat und ihn zusammen mit den übrigen neun um Erbarmen angefleht hat. Diese Bitte aber wurde erhört, und nun preist der Geheilte Gott den Herrn.

Es kommt auch heute immer wieder vor, dass Menschen, die gleichsam aus der Ferne kommen, zum Glauben an unseren Herrn Jesus Christus finden. Durch ihre Bereitschaft zu glauben und durch ihre Dankbarkeit beschämen sie jene, die vielleicht den Glauben als eine Selbstverständlichkeit ansehen.

Auch wir wollen Gott dem Herrn danken für das Geschenk des Glaubens. Durch diesen Glauben werden wir gerettet, wenn wir in allem Gott die Ehre geben. Im Bußsakrament, also der heiligen Beichte, befreit uns Gott vom „Aussatz der Seele“, also von unseren Sünden, und schenkt sogar den in schwere Sünde Gefallenen wieder das Kleid der heiligmachenden Gnade, also die Taufunschuld wieder!

Wir alle sind besonders im Monat Oktober eingeladen, den Rosenkranz zu beten. Hier werden uns die Geheimnisse der Menschwerdung Gottes, des Leidens und Sterbens Christi sowie seiner Auferstehung und Verherrlichung aufs Neue in Erinnerung gerufen. Mit einem liebenden und aufmerksamen Herzen wollen wir all das betrachten, was Gott aus Liebe zu uns tut. Maria, die Gottesmutter, lädt uns dazu ein. Ihrer Fürbitte bei Gott dürfen wir uns anvertrauen! Amen.