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Predigt:

Bibel und Rosenkranz

29. Sonntag im Jahreskreis C (16.10.2022)

L1: Ex 17,8-13; L2: 2 Tim 3,14-4,2; Ev: Lk 18,1-8


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Timotheus tut kund, wie wichtig und wertvoll das Wort Gottes ist. Timotheus soll am überlieferten Glauben festhalten. Denn er hat sich überzeugt, dass wir durch Jesus Christus das Heil empfangen und gerettet werden. All dies bezeugen „die heiligen Schriften“, die er „von Kindheit an“ kennt.

Gemeint ist hier vor allem das Alte Testament, da das Neue Testament zu dieser Zeit erst im Entstehen begriffen war. Jedenfalls bekennen wir als Christen, dass dieses Wort Gottes „inspiriert“, also vom Heiligen Geist beseelt ist, auch wenn es natürlich menschliche Verfasser gibt, die je nach ihren eigenen Begabungen dieses Wort dann formuliert haben. Gott spricht zu uns durch Menschenwort. Ja noch mehr: Gott hat sich ganz ausgesprochen in seinem Sohn Jesus Christus, denn er ist das ewige Wort, das Fleisch geworden ist. Wer mit Jesus Christus verbunden ist, dem erschließt sich auch die Heilige Schrift in ihrer ganzen Wirkmacht.

Denn – wie es im Apostelbrief heißt – diese von Gott eingegebenen Schriften sind in vielfacher Weise nützlich: Erstens werden wir durch sie belehrt über alles, was zum Heil nötig ist. Zweitens werden dadurch Irrtümer widerlegt, und so gewinnen wir Sicherheit in unserem Leben. Drittens geht es um Lebensbesserung, denn wir werden angespornt zum Tun des Guten. Viertens dienen die heiligen Schriften „zur Erziehung in der Gerechtigkeit“, um uns zu jedem guten Werk zu befähigen.

Dies alles aber ist nur möglich, wenn wir Menschen des Gebetes und der inneren Sammlung sind. Nur so kann sich das Wort Gottes im Herzen einwurzeln und gute Frucht bringen. Wer von einem Gedanken zum anderen schweift und sich nie Zeit nimmt zur aufmerksamen Lektüre des Gotteswortes, der wird auch dessen innere Kraft nicht erfahren können.

Und doch wäre gerade in unserem Zeitalter der Medien und der sozialen Kommunikationsmittel die rechte Unterscheidung so notwendig! Durch alle möglichen Medien lassen wir uns beeindrucken und berieseln. Nicht selten sind auch schädliche Einflüsse gegeben, besonders für Kinder und Jugendliche, wenn sie unkontrolliert den Medien überlassen werden. Aber auch wir Erwachsene brauchen die nötige Selbstdisziplin, um wirklich etwas Gutes aufnehmen zu können und das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Gerade da kann uns der tägliche Kontakt mit dem Wort Gottes helfen, das eigene Leben auf Gott hin auszurichten und auch den Mitmenschen in heilbringender Weise zu begegnen!

Die heilige Jungfrau Maria hat dieses Gotteswort aufmerksam gehört und betrachtet. In ihrem Herzen hat sie es erwogen, und sie lädt uns ein, ihrem Beispiel zu folgen. Wenn wir den Rosenkranz beten, dann ist genau dieses Wort Gottes in der Heiligen Schrift die Grundlage. Wir meditieren die Geheimnisse unseres Heiles und beziehen sie auf unser eigenes Leben. So stellen wir Gott im Gebet all das vor, was wir auf dem Herzen haben.

Im heutigen Evangelium nach Lukas heißt es, dass Gott der Herr auf das Beten seiner Auserwählten achtetet und ihnen sogar „unverzüglich ihr Recht verschaffen“ wird. Was soll dies anderes bedeuten, als dass uns Gott immer schon erhört hat und erhören will, wenn wir beten? Wir sollen darin nicht nachlassen, denn im Gebet verändern wir nicht den Willen Gottes, der von Ewigkeit her besteht, sondern Gott vermag unser Herz zum Guten hin zu verändern und uns seinem heiligen Willen anzugleichen. Dieser Wille ist nichts anders als Liebe, denn Gott ermöglicht allen Menschen das ewige Heil in Jesus Christus, wenn sie bereit sind, mit seiner Gnade mitzuwirken.

Wer das Wort Gottes liebt und im Gebet nicht nachlässt, empfängt schon hier auf Erden den Frieden im Herzen und darf etwas von der ewigen Seligkeit im voraus verkosten und erspüren! Amen.