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Predigt:

Die Herrlichkeit Gottes erstrahlt uns

2. Fastensonntag C (13.03.2022)

L1: Gen 15,5-12.17-18; L2: Phil 3,17-4,1; Ev: Lk 9,28b-36


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In der Fastenzeit beten wir immer wieder einmal den Kreuzweg. Da betrachten wir das bittere Leiden unseres Herrn Jesus Christus und beten ihn als den König der Herrlichkeit, der in äußerer Armut und Niedrigkeit sein Leben hingab für das Heil der Menschen.

Oft werden bei den verschiedenen Kreuzwegandachten auch konkrete Situationen unseres Lebens miteinbezogen. Wir sind ja als Christen eingeladen, dem Herrn nachzufolgen und in Einheit mit ihm auch das Kreuz unseres Lebens zu tragen.

Aus aktuellem Anlass gibt es Kreuzwegvorlagen, in denen wir für die vom Krieg in der Ukraine betroffenen Menschen beten. Christus, der Herr, geht sozusagen seinen Kreuzweg von neuem mit all diesen Menschen, die leiden müssen und die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden.

Wie entstellt sah doch unser Herr Jesus Christus aus, als er gegeißelt und mit Dornen gekrönt wurde! Wie entkräftet war er nach dem großen Blutverlust der Geißelung, und doch hat er das Kreuz aus Liebe zu uns Menschen auf sich genommen. Von außen sah man kein Zeichen seiner Herrlichkeit mehr; er war erniedrigt und wurde von seinen Feinden in den Staub getreten.

Dennoch muss es auch für seine Gegner etwas Einzigartiges gewesen sein, diesem Menschen zu begegnen, der zugleich der Sohn Gottes war. Mitten im größten Leid war er von Liebe erfüllt. Er drohte seinen Verfolgern nicht, sondern betete für sie und verzieh ihnen. Seine königliche Würde zeigte sich gerade in der Hingabe seines Lebens am Kreuz.

Der 2. Fastensonntag bereitet uns auf die Feier des Leidens und Sterbens des Herrn vor. Auch die Apostel, welche Jesus auf den Berg begleiten durften, brauchten eine derartige Vorbereitung. Und so strahlte inmitten des irdischen Dunkels ein Licht von oben auf, das den Herrn verklärte. Die Stimme des himmlischen Vaters bezeugte ihn als den geliebten Sohn, auf den die Menschen hören sollten.

Ja, hier brach plötzlich das Übernatürliche und Göttliche machtvoll ein ins irdische Leben. Wie entrückt waren die Apostel: zuerst ängstigten sie sich, dann freuten sie sich und wollten sogar dort bleiben. Für Jesus aber war es klar: Noch ist nicht die Zeit der Verherrlichung. Zuerst wollte er sein Leiden und Sterben am Kreuz auf sich nehmen, bevor ihn der himmlische Vater in der Kraft des Heiligen Geistes auferwecken würde.

Hat das heutige Evangelium von der Verklärung des Herrn auch mit unserem Leben etwas zu tun? Ja, bestimmt! Einerseits weist es uns hin auf das Kommende, denn auch wir werden einst leiblich auferweckt und verherrlicht werden, wenn Jesus Christus am Ende der Welt als Richter und König in Herrlichkeit erscheint. Unser Ziel ist die ewige Vollendung, und Gott wird in seiner Liebe alles Unvollkommene von uns nehmen und uns mit der Herrlichkeit Christi bekleiden – vorausgesetzt wir sind bereit für die endgültige Begegnung mit Gott nach dem Tod!

Doch auch in diesem irdischen Leben brauchen wir immer wieder Stunden des Trostes und der Ermutigung. Kraft und Hoffnung schöpfen wir, wenn wir uns für einige Zeit in Stille in die Gegenwart Gottes begeben. Im Gebet öffnet sich die Quelle des Lebens, und das Wort Gottes stärkt uns. So fällt Licht auf unser Leben, und wir schreiten dann voll Mut aus und können uns wieder unseren Aufgaben widmen.

Schauen wir in diesen Tagen gut auf uns selbst, aber achten wir auch auf unsere Mitmenschen, dass wir ihnen Gutes tun. Denn Gott will das Heil aller Menschen. Die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und aller Heiligen des Himmels möge uns begleiten! Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)