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Predigt:

Freut euch, denn der Herr ist nahe!

3. Adventsonntag C (16.12.2018)

L1: Zef 3,14-17; L2: Phil 4,4-7; Ev: Lk 3,10-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

„Gaudete!“ – „Freuet euch!“ So lautet das Motto dieses 3. Adventsonntags, das im Eröffnungsvers zum Ausdruck kommt.

Die Vorfreude auf Weihnachten ist bereits spürbar, und die Kinder zählen die Tage, bis das Christkind kommt!

Wenn dem Volk Gottes, das in Erwartung des Kommenden ist, das Heil geschenkt wird, dann besteht wahrhaft Anlass zur Freude!

Die Lesung aus dem Buch des Propheten Zefanja drückt dies so aus: „Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem!“

Der Wechsel dieser Anredeformen (Zion – Israel – Jerusalem) dient dem Ziel der Verstärkung. Es ist immer das von Gott erwählte Volk gemeint, welches jetzt Grund hat zu lautem Jubel! Denn das Heil ist nahe.

Und noch wunderbarer und in gewissem Sinn überraschend: Gott selbst freut sich über sein Volk, welches das Heil empfängt (vgl. Zef 3,17). Obwohl Gott in allem vollkommen ist und auf niemanden und nichts angewiesen ist, freut er sich über sein Volk und über jeden Menschen, der das Geschenk der Erlösung im Herzen annimmt.

Wir könnten auch sagen: Die Weihnachtsfreude, welche sich an diesem 3. Adventsonntag schon ankündigt, ist gegenseitig. Es ist eine Freude von Bräutigam und Braut. Denn der Bund, den Gott mit seinem Volk schließt, ist ein Bund der Liebe, der dem Ehebund vergleichbar ist, ja der noch größer ist. Gott selbst ist der Bräutigam seines Volkes, das von ihm als Braut erwählt und zur ewigen Hochzeit im Himmelreich geleitet wird.

Das, was wir zu Weihnachten feiern, ist ein Liebesgeheimnis: Die göttliche Natur vermählt sich mit der menschlichen Natur, indem Gott selber einer von uns wird. In Jesus Christus ist Gott vor 2000 Jahren Mensch geworden, und dieses Menschsein legt er nicht ab wie ein Kleid, sondern unser Herr Jesus Christus ist gekreuzigt worden, gestorben und auferstanden, um so in seiner heiligen Menschheit auf ewig verherrlicht zu werden. Gott nimmt das Unsrige an, um uns Anteil an dem Seinen zu geben: Er wird Mensch, damit wir in Christus zu Söhnen und Töchtern Gottes werden. Wir haben durch den Glauben an Jesus Christus und durch die heilige Taufe an der göttlichen Natur Anteil erhalten; wir sind durch die heiligmachende Gnade vergöttlicht und sollen als Gotteskinder aus jener einzigartigen Freude leben, die uns die Liebe Gottes schenkt. „Freut euch und jubelt; in eurer Mitte ist der Herr.“ (Antwortpsalm, vgl. Jes 12,6).

Wie aber wollte der Sohn Gottes bei uns ankommen? Er erwählte dazu eine Frau, die heilige Jungfrau Maria. Der Engel Gabriel brachte ihr die frohe Botschaft, dass sie die Mutter des Erlösers werden sollte. Maria konnte dieses große Geheimnis nicht verstehen; als ihr der Engel aber erklärte, sie werde durch die Macht des Heiligen Geistes als Jungfrau ihr Kind von Gott empfangen, da erklärte sie sich aus ganzem Herzen dazu bereit: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.“ (Lk 1,38). Josef von Nazareth aber, ihr jungfräulicher Gemahl, hat die Gottesmutter Maria in ihrer Aufgabe in allem unterstützt, sodass dann das Jesuskind hier auf Erden sowohl mütterliche Liebe als auch väterliche Liebe und Fürsorge erfahren durfte.

Glaube und Umkehr bereiten dem Herrn den Weg, sodass er bei uns ankommen kann. Wie damals Johannes der Täufer die Menschen in seiner Bußpredigt auf den Erlöser vorbereitet hat, so mögen auch wir unsere Herzen öffnen für die rettende Botschaft des Heiles, das uns in Christus verheißen und geschenkt ist.

Nicht alles, was wir besitzen, brauchen wir wirklich! Vielleicht können auch wir aus dem Überfluss, der uns umgibt, etwas entbehren und mit einem notleidenden Menschen oder einer armen Familie teilen. Auch gewisse Hilfsaktionen vor Weihnachten appellieren an unsere Mitmenschlichkeit und Großzügigkeit!

Weihnachten ist ein Fest der Liebe. Wir alle sind hier zuerst Empfangende. Dann aber dürfen wir die Liebe, die uns Gott schenkt, auch weitergeben und einander erweisen. So werde – wie der Apostel Paulus in der Lesung an die Gemeinde von Philippi (4,5) schreibt – „eure Güte allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe!“ Amen, halleluja!